Test - Ryse: Son of Rome : Ein Test ohne Reiswitze
- One
Rund eintausend Jahre bestand das Römische Reich – eine unglaubliche Zeitspanne. Um das möglich zu machen, bedurfte es harter Kerle und viel, viel Gewalt. Und natürlich Politik, aber davon lässt Ryse: Son of Rome größtenteils die Finger. Stattdessen konzentriert sich einer der ganz großen Xbox-One-Starttitel voll und ganz auf den Kampf. Eine Geschichte gibt es dennoch, obwohl sie nur eine Nebenrolle im brachialen Third-Person-Action-Spektakel spielt.
Unser Held Marius Titus kämpft gegen die Barbaren. Besonders motiviert wird er dadurch, dass die bösen Buben seine Familie getötet haben. So simpel die Ausgangssituation klingt: Crytek gab sich alle Mühe, die Geschichte mit kleinen Wendungen und Intrigen aufzupeppen. Als besonders interessant entpuppen sich hierbei die übersinnlichen Elemente, denn auch die Götter beteiligen sich an diesem Krieg und Marius ist eine ihrer Schachfiguren. In der Mitte gerät die Handlung arg in den Hintergrund und es entstehen dadurch gewisse Längen, aber am Ende wird es trotz diverser spielerischer Fehlentscheidungen zumindest in Sachen Geschichte wieder interessanter. Auch wenn das Ende bereits nach vier bis fünf Stunden kommt.
Grafikbombe
In dieser arg kurzen Zeit erfüllt Ryse: Son of Rome aber seine primäre Aufgabe: Der Römerschnetzler sorgt dank der beeindruckenden CryEngine für offen stehende Münder. Obwohl Forza Motorsport 5 und NBA 2K14 grafisch noch ein klein wenig mehr draufhaben und im Gegensatz zu Ryse in 1080p daherkommen, ist das Action-Drama rundum eine Augenweide. Gesichter und Mimik habt ihr in dieser Qualität noch nicht gesehen – eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was einst L. A. Noire und zuletzt Beyond: Two Souls demonstrierten. Zusammen mit der kinoreifen Musikuntermalung und den professionellen deutschen Sprechern findet sich auf technischer Seite kaum etwas zum Meckern.
Außerhalb der Zwischensequenzen werden die Gesichtsdetails zwar etwas zurückgefahren, aber dafür die Umgebung und alle Körper- und Ausrüstungsdetails nahezu beibehalten. Die Weitsicht und die Lichteffekte sind stimmungsvoll und werden gekonnt dosiert. Und bis auf wenige kurze Ausnahmesituationen läuft das Spiel schön flüssig. So positiv das alles bis hierhin klingt, Ryse bietet abseits der Technik leider nicht genug, um in die Action-Elite aufzusteigen.
Außer den Kämpfen gibt es hier fast nichts zu tun, keine Rätsel, keine Kletter- oder Sprungpassagen, keine wechselbare Ausrüstung außer im Mehrspielermodus, keine Nebenmissionen oder anderweitigen Beschäftigungsmöglichkeiten und vor allem kein Abweichen von der extrem strengen Linearität – bis auf diverse Sammelobjekte, die aber nie mehr als gefühlt drei Schritte entfernt liegen.
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