Test - Resident Evil 6 : Die Hoffnung stirbt
- PS3
- X360
Erledigte Gegner hinterlassen nicht nur Munition oder Heilkräuter, sondern auch Fähigkeitspunkte. Diese könnt ihr zwischen den Missionen in den Ausbau bestimmter Fertigkeiten investieren. Entweder erweitert ihr das Fassungsvermögen von Waffenmagazinen oder erhöht die Chance auf einen kritischen Treffer, der die Mutanten schnell ausschaltet. Oder ihr entscheidet euch dafür, die Wirkung eurer Nahkampfattacken zu verstärken. Werdet ihr selbst im Kampf schwer getroffen, hofft ihr, am Boden kriechend, auf medizinische Erstversorgung durch euren Kameraden. Der jagt euch dann eine Spritze ins Herz, sodass ihr zumindest wieder auf die Beine kommt. Für diese Situationen solltet ihr euch das altbekannte Heilspray aufsparen, mit dem ihr eure Gesundheit komplett auffrischt.
Action statt Atmo
Deutlich actionlastiger laufen die Missionen von Chris und Jake ab. Herr Redfield wird mit seinem Kumpan von der Militärspezialeinheit in ein chaotisches Kriegsgebiet in Osteuropa geschickt, um den Bioterroristen das Handwerk zu legen. Außerdem kommt es zu heftigen Feuergefechten in einer chinesischen Hafenmetropole. Hier mutiert Resident Evil 6 zum hektischen Deckungs-Shooter, bei dem pausenlos die Waffen sprechen und eine Explosion die nächste jagt. Das Spieltempo ist schneller, der Munitionsverbrauch höher. Ihr ballert euch von einem Wegpunkt zum nächsten und meistert zwischendurch eingestreute Minispiele, bei denen ihr den Analog-Stick kreisförmig bewegen oder im richtigen Moment die richtige Taste drücken müsst.
Ab und an hechtet ihr in ein Vehikel, um die Verfolgung aufzunehmen. Dann heizt ihr mit einem Militär-Jeep durch die nächtlichen Straßen der Großstadt und ballert mit dem Bordgeschütz auf feindliche Fahrzeuge. Auch der Showdown gegen einen Kampfhubschrauber auf einem Hochhaus, bei dem ihr einen Raketenwerfer einsetzt, steht auf dem Befehlsplan.
Seid ihr mit Jake Muller und dessen Gefährtin unterwegs, ist fast immer Flucht angesagt. Mal vor den mutierten Schergen, vor allem aber vor dem Ustanak. Dieser grausige Gigant hetzt das Duo ohne Gnade durch Häuserruinen des Kriegsgebietes in Osteuropa und macht dabei alles platt, was ihm vor die riesigen Füße läuft. Hier ist euer Reaktionsvermögen gefragt, wenn ihr schnell Leitern heraufklettern, Abgründe überspringen oder unter blockierten Toren hindurchrutschen müsst. Zögert ihr einmal zu lange oder findet ihr nicht sofort den nächsten Wegpunkt, erwischt euch die gigantische Kreatur und ein Neustart ist angesagt.
Geteiltes Leid
Wie schon bei Resident Evil 5 könnt ihr alle Missionen bis auf die Kapitel mit Ada im Koop-Modus bestreiten. Dabei wird der Bildschirm horizontal geteilt, was euer Blickfeld etwas einengt. Abgesehen davon funktioniert die Spielmechanik bei der Team-Arbeit gut. Die KI-Kameraden verhalten sich überwiegend sinnvoll und laufen euch bei Feuergefechten glücklicherweise nicht ständig vor die Flinte. Nervig wird es nur dann, wenn ihr schutz- und wehrlos an Schaltern warten müsst, weil sich euer Mitstreiter auf dem Weg zu seinem Schalter ewig Zeit lässt. Über Xbox Live oder PSN ist es möglich, den Missionen anderer Spieler beizutreten, um so gemeinsam den Bioterror zu stoppen. Diese Variante war zum Testzeitpunkt noch nicht spielbar. Wir holen dies mit der Verkaufsversion nach.
Bei der Präsentation zeigt Resident Evil 6 zwei Gesichter. Auf der einen Seite punktet der Titel mit stimmungsvollen Schauplätzen, die sehenswert ausgeleuchtet sind. Der nächtliche Hafen in der chinesischen Metropole, die Katakomben unter der Kirche oder die brennende US-Stadt: Alle Orte sind mit vielen Details versehen und gut bis sehr gut inszeniert. Dazu kommen viele neue, schaurige Kreaturen in allen Formen und Größen. Auch die Anzahl und Vielfalt der Waffen kann sich sehen lassen.
Der stimmige Soundtrack verdichtet die Atmosphäre gekonnt. Weniger erfreulich sind die Fahrzeugpassagen, bei denen Grafik und Fahrverhalten nicht über den Durchschnitt hinauskommen. Und dann gibt es da noch die typischen Resi-Kinderkrankheiten, mit denen man sich schon seit dem ersten Teil abfinden muss. Dazu gehören wieder Clipping-Fehler und Kamerawechsel, die euch gerade in hektischen Feuergefechten mit mehreren Gegnern schon mal orientierungslos herumirren lassen.
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