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Jetzt wird's spannend
Besonders lobenswert ist die musikalische Untermalung des gesamten
Szenarios. Hier haben die Soundtechniker wirklich ganze Arbeit geleistet,
denn die Musik, die ständig zugegen ist, ist sehr atmosphärisch
und sie zieht den ambitionierten Zocker schon nach den ersten Spielminuten
in ihren Bann. Auch die Geräuschkulisse ist, wie im 3D-Shooter-Genre
üblich, durchaus solide. Ob das nun das realistisch klirrende
Glas ist, das unter euren Füssen knirscht, während ihr darüberschreitet
oder die hämmernden Klänge des Maschinengewehrs, alles hört
sich prima an.
Sprechen sie Deutsch?
Anpassungen an den hiesigen Markt sind in der heutigen Zeit der Videospiele
gang und gäbe. So bildet auch 'Red Faction' keine Ausnahme. Im
Spiel verschwinden die Leichen der abgeschossenen Gegner nach wenigen
Sekunden, das Blut wurde sogar komplett entfernt. Positiv ist jedoch,
dass die Sprachausgabe komplett in Deutsch gehalten ist. Die Sprachausgabe
ist jedoch entgegen allen Befürchtungen durchaus annehmbar. Während
des Spielens habe ich mir nicht gewünscht, nun die Englische
Version vor mir zu haben, denn das, was THQ Deutschland da abliefert,
kann sich wirklich sehen lassen. Auch die vielen Plakate, die sich
an den Wänden der Level befinden, wurden ins Deutsche übersetzt.
Löblich, denn nur wenige Publisher gehen mit so viel Liebe zum
Detail an die jeweiligen Lokalisierungen. So habe ich mich als Shooter-Veteran
trotzdem nicht nach massenweise Gore-Effekten oder spritzendem Blut
gesehnt.
Im Gegensatz zum PS2-Kollegen hat sich bis auf den Mehrspieler-Modus
nur wenig verändert. Dieser wurde speziell für die Bedürfnisse
der PC-Spieler angepasst, was bedeutet, dass neue Spielmodi dazukamen,
mehr Konfigurationsmöglichkeiten zur Auswahl stehen und alle
enthaltenen Maps speziell für den PC kreiert worden sind. Der
Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass auch
das Menusystem ein Facelifting bekommen hat und nun nicht mehr so
abgespeckt wirkt, wie das der PlayStation 2-Version.
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Das Glas zerspringt realistisch. |
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Ein Kessel Buntes
Das Spielprinzip von 'Red Faction' ist vielversprechend. Im Vorfeld
kündigte Volition den weltweit ersten Ego-Shooter an, in dem
die komplette Umgebung zerstörbar ist. Möglich wird dies
durch die eigens für das Spiel entwickelte GeoMod-Engine. Sie
erlaubt es dem Spieler, metertiefe Löcher in den Boden zu sprengen
oder sich mittels des Rocket-Launchers einfach eine eigene Tür
oder einen alternativen Gang zu schaffen. Wenn ihr einen Wachturm
einmal nicht betreten könnt, so reisst ihr diesen einfach nieder.
Grossen Einfluss auf das Gameplay hat dieses Feature allerdings nicht.
Die Hoffnungen der Fans auf ein Spiel, das endlich frischen Wind ins
3D-Shooter-Lager bringen wird, wurden also enttäuscht. Zwar macht
es riesigen Spass, selbst neue Tunnel in den Stollen zu sprengen,
jedoch ist das nicht mehr als ein netter Zeitvertreib. Zumindest der
Singleplayer-Modus lässt sich problemlos auch ohne die zerstörbare
Umgebung spielen. Leider sind die 20 Level schnell durchgespielt.
Nach circa zwölf Stunden sah ich die Credits über meinen
Monitor wandern. Aber bekanntlich liegt ja in der Kürze die Würze.
Wenn ihr etwas länger Spass haben wollt, solltet ihr euch vielleicht
an einem höheren Schwierigkeitsgrad versuchen. Zur Wahl stehen
fünf verschiedene Stufen, die von 'Leicht' bis 'Unmöglich'
reichen. Versüsst werden die Einzelspieler-Missionen durch die
fünf verschiedenen Fahrzeuge, die euch zur Verfügung stehen.
So dürft ihr einen Allzweck-Jeep, ein U-Boot, einen Kampfgleiter,
ein Bohrfahrzeug und einen Personentransporter steuern. Diese durchaus
spassigen Passagen sorgen für Kurzweil. Schade jedoch, dass sich
die Vehikel nicht in den Multiplayer-Games zur Verfügung stehen.
Wesentlich mehr Arenen als der Singleplayer- bietet der Mehrspieler-Modus:
In sage und schreibe 24 verschiedenen Karten dürft ihr menschliche
Kollegen zum Duell herausfordern. Das virtuelle Kräftemessen
geht in drei verschiedenen Disziplinen von Statten: 'Deathmatch' (DM),
'Team Deathmatch' (TDM) und 'Capture The Flag' (CTF).
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Frontalangriff mit dem Maschinengewehr. |
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Gerade von diesem Modus hätte ich mir etwas mehr versprochen,
zumal die GeoMod-Engine viele interessante Möglichkeiten für
Mehrspieler-Schlachten bietet und eine gute Alternative zu den oft
so tristen Multiplayer-Parts der Konkurrenz ist. Die Spielmodi selbst
gehören allerdings schon längst zum Standard-Aufgebot eines
soliden Ego-Shooters.
Auch das Balancing der Waffen bedarf noch einiger Korrekturen. So
ist die Railgun, welche mit einem einzigen Treffer jeden Gegner, egal
wieviel Energie er auch haben mag, aus dem Rennen schmeißt,
die reinste Überwaffe. Darüberhinaus kann man mit dem großen
Ballermann, den Parker im Singleplayer-Modus erst gegen Ende des Spiels
bekommt, auch noch durch Wände schießen.
'Red Faction' ist definitiv eines der Shooter-Highlights des Jahres. Mit seiner packenden Story und dem innovativen Gameplay haben die Mannen von Volition abermals gezeigt, dass sie in der PC-Spiele-Liga ganz oben mitmischen. Das Game überzeugt vor allem durch die Story, in die euch im Laufe des Spiels immer mehr fesseln wird. In Sachen Hintergrundgeschichte haben die Entwickler sicher einen echten 'Half-Life'-Konkurrenten geschaffen, denn in kaum einem Spiel der letzten Monate war die Story so packend wie in 'Red Faction'. Noch immer gilt 'Half-Life' als der nervenaufreibendste 3D-Shooter der letzten Jahre, jedoch rütteln Produzent James Tsai und dessen Team stark am Thron des 'Quake II'-Engine-Games. Auch die vielen verschiedenen Waffen und die vielen fahrbaren Untersätze dürfen an dieser Stelle positiv erwähnt werden. Wenn sich unser Held mit vollem Einsatz in ein U-Boot schwingt, um mit diesem finstere Unterwasser-Höhlen zu erforschen und dort Seeungeheuer und verfeindete Blechkisten aus dem Weg zu räumen, wird es richtig atmosphärisch. Lediglich die Spieldauer ist eine einzige Frechheit. Gelegenheitsspieler dürften schon nach rund 15 Stunden den Abspann sehen, alt eingesessene Zocker dagegen sind mit 'Red Faction' nur 10 Stunden beschäftigt. Man sieht also, das es nach Remedys kurzem Meisterwerk 'Max Payne' immer noch ein Stückchen kürzer geht. Hoffentlich regt der mitgelieferte Level-Editor 'RED' die Fangemeinde dazu an, selbst massenweise Maps zu erstellen, sodass wir uns noch lange an diesem Shooter erfreuen können.
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