Test - Prototype 2 : Slay of the Tentacle
- PS3
- X360
Zusätzlich zu den bereits aus dem ersten Teil bekannten Mutantenwaffen wie Klauen, Klingen, Hammerfäusten und Peitschenarm könnt ihr euren Gegnern mit klebrigen, riesigen Tentakelranken auf die Pelle rücken. Je weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto mehr Fähigkeiten erlangt ihr. Ihr könnt wahlweise linear dem Strang der Geschichte folgen oder die Stadt abseits des Hauptgeschehens erkunden und jede Menge Nebenmissionen erledigen. Durch diese erfahrt ihr nicht nur mehr über die komplexen Hintergründe, sondern erhaltet neben Erfahrungspunkten auch neue Mutationen, durch die ihr eure Fähigkeiten noch stärker und vielfältiger ausbauen könnt. Außerdem erreicht ihr, je nach gewonnener Erfahrung, höhere Evolutionsstufen, durch die ihr zu einer noch schnelleren und zäheren Bestie werdet.
Allmacht und Action
Prototype 2 ist stellenweise unfassbar brutal und blutig, wenn auch auf eine sehr übertriebene Splatter-Art. Durch eure immens starken Superkräfte schleudert ihr Autos oder gar Panzer mühelos umher. Helikoptergeschütze reißt ihr einfach herunter und ballert damit wild herum. Kaum ein anderer Titel bietet ein derartiges Nonstop-Action-Feuerwerk. Hinzu kommt das durch eure bizarren Superkräfte erzeugte Allmachtgefühl, das dazu einlädt, bei diesem Titel mal richtig die Sau rauszulassen. Der sehr raue Ton der ausschließlich englischen Synchronisation verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich.
Drei Schwierigkeitsgrade stehen euch zu Beginn zur Auswahl. Einen vierten, besonders knackigen Modus könnt ihr zusätzlich freischalten. Unfaire Momente wie im Vorgänger wurden weitgehend vermieden. Die Steuerung ist einsteigerfreundlich und simpel. Zwei Tasten könnt ihr jeweils mit Spezialattacken belegen, die ihr jederzeit über ein Ringmenü austauschen dürft. Drückt ihr die Tasten länger, werden eure Attacken kräftiger ausgeführt. Je nach Gegnertyp sind unterschiedliche Angriffe wirkungsvoller, stellenweise verwendet ihr Quick-Time-Events, um garstige Feinde aus dem Weg zu räumen.
Wimmeln und Wuseln
Im Vergleich zum Vorgänger ist die Stadt zwar detailreicher und ansprechender gestaltet, von einem Augenschmaus aber immer noch meilenweit entfernt. Insbesondere bei Nahaufnahmen sind uns die matschigen Texturen negativ aufgefallen, hinzu kommt eine Vielzahl an Clipping-Fehlern. Es ist ratsam, Prototype 2 auf der Festplatte zu installieren, um ein ruckelfreies Erlebnis beim beeindruckend vielfältigen Geschehen auf dem Bildschirm zu garantieren. Die Stadt ist unglaublich lebendig, eine Masse an Zivilisten, Soldaten und Infizierten tummeln sich in den Straßen und reagieren auf eure Präsenz. Ansprechende Wettereffekte runden das realistische Stadtbild ab.
Durch Funksprüche und gut aufgemachte Zwischensequenzen in schwarz-weiß-roter "Sin-City"-Optik wird die packende Hintergrundgeschichte Stück für Stück aufgewickelt. Wer den ersten Teil nicht gespielt hat, kann eine gelungen gemachte Zusammenfassung im Hauptmenü aufrufen. Eine Spur Humor oder Selbstironie hätte dem bierernsten Kontext jedoch nicht geschadet und stellenweise kam uns Heller etwas überzogen cool vor. Ein wenig mehr innere Zerrissenheit à la Max Payne, der ebenso Frau und Tochter verloren hat, hätte ihm gut gestanden.
Schnipp, schnapp, alles ab?
Die für die deutsche Version vorgenommenen Schnitte beeinflussen vor allem das Verhalten gegenüber Zivilisten. Jeder Angriff auf Zivilisten wirkt sich in der deutschen Version negativ auf eure Lebensleiste aus. Ironischerweise könnt ihr sie dennoch in einer optisch entschärften Version verzehren und dadurch die Leiste wieder auffüllen. Dennoch finden wir es etwas fragwürdig, wenn Schnittmaßnahmen Auswirkungen auf das Schwierigkeitsniveau des eigentlichen Spiels haben. Ragdoll- und Splatter-Effekte gibt es in der deutschen Version nur im Kampf gegen Infizierte zu sehen. Insgesamt sind die Schnitte also zu verkraften.
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