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Test - Pro Evolution Soccer 2017 : Der Traum vom Titel

  • PS4
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"Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl", gab einst der ehemalige Fußballprofi Andreas Möller zu Protokoll. Damit bezog er sich zwar nicht auf den neuesten Teil von Konamis langlebiger Fußballreihe, die Worte des Schwalbenkönigs spiegeln aber wider, was ich nach den ersten Sitzungen mit Pro Evolution Soccer 2017 empfand. Schnell war zu spüren, dass Konami den mit dem Vorgänger eingeschlagenen Weg fortsetzt und eine gute Mischung aus Anspruch und Zugänglichkeit gefunden hat. FIFA wird es in diesem Jahr nicht leicht haben, gegen die Konkurrenz zu bestehen, so mein Eindruck. Die nun vorliegende Testversion untermauert die fußballerische Klasse des Spiels, macht aber auch deutlich, warum Konami die Konkurrenz wohl nie vom Thron verdrängen wird.

Die aus der Vorabversion gewonnen Erkenntnisse bestätigten sich beim Test. Spielerisch ist PES 2017 über fast jeden Zweifel erhaben. Leichtfüßig, elegant, präzise - es ist ein Augenschmaus, wie sich Spieler und Ball über den Rasen bewegen. Das Spielgerät hat zu jeder Zeit genau das richtige Maß an Wucht und Tempo. Gefühlvolle Flankenwechsel und tödliche Pässe zaubert man kinderleicht aufs Feld.

Auch wenn Pro Evolution Soccer 2017 für den fortgeschrittenen Ballakrobaten zahlreiche Tricks und Spezialbewegungen bietet, ist es weniger die Kunst, den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, als vielmehr eine Lücke im Defensivverbund des Gegners zu finden. Die KI ist erstaunlich auf Zack und gut organisiert. Torerfolge wollen meist erarbeitet und weniger erzaubert werden.

Mehr Spaß auf Gras

Wie gut, dass PES 2017 eine große taktische Flexibilität erlaubt. Ihr könnt sowohl der Offensive als auch der Defensive nicht nur grobe Verhaltensmuster mit auf den Weg geben, sondern jedem der beiden Mannschaftsteile auch bis zu zwei erweiterte Spielmuster zuweisen, die sich jederzeit an- und abschalten lassen. Somit findet sich auf jede Aktion des Gegners eine passende Reaktion - und umgekehrt. Lässt der Kontrahent keinen Spielfluss durch die Mitte zu, weist ihr eure Kicker an, verstärkt auf die Flanken auszuweichen. Oder ihr probiert es mit Tiki-Taka spanischer Prägung, was vor allem dann reizvoll ist, wenn eure Stürmer ins Mittelfeld zurückweichen, um verstärkt am Spielaufbau teilzunehmen.

Alternativ könnt ihr einen Angreifer von allen Pflichten entbinden, damit er sich in bester Mario-Gomez-Manier einzig und allein aufs Toreschießen konzentrieren kann. In der Defensive lässt es sich ähnlich variabel agieren. Wie die Feinheiten der Steuerung werden euch die taktischen Optionen nie aufgedrängt. Ihr könnt ebenso ganz ohne diesen Zusatz spielen. PES 2017 lässt euch selbst entscheiden, wie tief ihr in die Materie eintaucht.

Biedermeier am Zuckerhut

Zur spielerischen Qualität tragen auch die geschmeidigen und abwechslungsreichen Animationen bei. Selbst nach Dutzenden Partien bekommt ihr neue Bewegungsabläufe zu Gesicht. Das trägt zum Realismus bei und erhöht den Unterhaltungswert, hat aber auch spielerischen Nutzen, denn es macht die Duelle noch weniger berechenbar.

Deutlich mehr Routine erwartet PES-Kenner bei der Präsentation. Das Spiel gewinnt spürbar durch die Integration neuer Arenen wie dem Camp Nou, wo die Fans mit schönen Choreografien glänzen. Auch die Spielermodelle haben einen hohen Wiedererkennungswert und überzeugen trotz begrenzter Mimik mit ihrem Detailreichtum. Dafür versprühen die Menüs auch in diesem Jahr wieder den Charme eines Fiat Multipla und verstecken ihre Features in zu vielen Verschachtelungen.

OMG! One Minute Game-Review - Pro Evolution Soccer 2017
Alles zum Fußball-Kracher Pro Evolution Soccer 2017 - mundgerecht serviert in 60 Sekunden

Das Spielgeschehen wird im Deutschen erneut von Marco Hagemann und Hansi Küpper kommentiert. Das Duo bemüht sich redlich, Emotionen mit Hintergrundinformationen und taktischen Erläuterungen zu vermischen, ist aber leider sehr hölzern. Hagemann fungiert fast ausschießlich als Stichwortgeber für Küpper, nur um diesem dann stets brav zuzustimmen. Immerhin gibt es in diesem Jahr keine komplett falsch eingespielten Kommentare, die im Vorgänger Bälle, die übers Stadiondach flogen, gerne mal als "Traumtore" titulierten.

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