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Preview - Pax Dei : Angespielt: Ist das die große Hoffnung für alle Valheim-Fans?

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Es klingt wie der Traum aller Rollenspiel-Fans: eine bisher unerforschte Welt erkunden, sich selbst einen Namen machen, Teil einer Gemeinschaft werden und sich trotzdem so hervortun können, dass die eigenen Entscheidungen tatsächlichen Einfluss auf das Schicksal der Welt haben. Und das alles ohne lästige Einschränkungen durch ein starres Klassen-Korsett oder eine Story, die immer wieder den Weg vorschreibt. Mit diesen Zielen startet das neue Mittelalter-Social-Sandbox-MMO Pax Dei in die Early-Access-Phase. Angesichts solcher Versprechungen mussten wir uns natürlich selbst ein Bild machen und einen Blick auf die frühe Version werfen.

Eine riesige Spielwiese, in der ihr euch austoben könnt und einfach macht, worauf ihr Lust habt – das klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es leider auch! Denn zurzeit steht von dem vermeintlich wunderschönen MMO-Palast nur der Rohbau und schon jetzt zeigen sich erste Risse im Fundament. Bis Pax Dei seinem Ruf als große Hoffnung für alle Sandbox-MMO-Fans gerecht werden kann, liegt noch einiges an Arbeit vor den Entwicklern.

Survival ohne Survival

Tatsächlich sieht das Spiel im ersten Moment nicht mal wie ein klassisches MMO aus. Statt erstmal zehn Wölfe zu erledigen und aufzuleveln, sammelt ihr Steine, hackt Holz und baut Erze ab, um euch damit neue Kleidung und Werkzeuge zusammenzuschustern, mit denen ihr wiederum mehr Holz oder bessere Erze bekommen könnt. Das erinnert eher an ein Rust im Mittelalter oder Valheim.

Pax Dei orientiert sich also nicht an bekannten MMORPG-Kollegen, sondern klaut einige Seiten (oder besser ganze Kapitel) aus dem Handbuch für Survival-Games. Es gibt immer etwas zu verbessern, zu sammeln oder Neues zu lernen und überall laufen andere Spieler herum. Quests, nützliche NPCs, Dialoge, Levelaufstiege, ein Klassensystem oder eine Story braucht ihr in der Sandbox eben nicht zu erwarten. Nur von einer Survival-Sache haben die Entwickler die Finger gelassen: dem eigentlichen Überleben.

Zwar könnt ihr Tiere jagen, Pilze sammeln oder auch kochen, doch überlebenswichtig ist das alles nicht. Eine Hunger-, Ausdauer- oder Erschöpfungsleiste sucht ihr nämlich vergeblich. Nahrungsmittel sind nur dazu da, euch Buffs auf eure Lebenspunkte oder Ausdauer zu geben. Das macht euch das Leben zwar einfacher, lasst ihr die Beeren unterwegs jedoch einfach am Busch zurück, habt ihr trotzdem nicht den Hungertod zu fürchten.

Überhaupt seid ihr eher selten in der Gefahr, dem Tod ins Auge blicken zu müssen, sofern ihr im Wald nicht auf Bären statt Beeren stoßt. Solange ihr euch nicht in dem einen bisher verfügbaren PvP-Gebiet aufhaltet, hat der Tod praktisch keine Konsequenzen: Lauft einfach zurück zum Ort eures Ablebens und sammelt allen Besitz wieder ein. Außerhalb dieser PvP-Zone kann euch niemand etwas wegnehmen oder kaputtmachen. Zurzeit gibt es ohnehin keinen Anreiz, sich mit anderen Spielern zu prügeln, außer der eigenen Lust auf Blut.

Pax Dei funktioniert weniger wie ein klassisches MMO, sondern vielmehr wie ein Survival-Game im einfachsten Schwierigkeitsgrad mit vielen Spielern gleichzeitig. Typisch Sandbox liegt es zudem an euch, das Abenteuer zu suchen und eigene Ziele zu setzen. Aber wenn man nicht um sein Leben fürchten muss, sich nicht als Krieger, Magier oder Hexenmeister weiterbilden kann und nie vom kleinen Hunger geplagt wird: Was genau macht man den ganzen Tag in der riesigen mittelalterlichen Welt? Man macht es sich gemütlich!

Die Welt ist meine Auster

Das einzige nennenswerte Projekt in Pax Dei sind nämlich die eigenen vier Wände. Die erste Amtshandlung, nachdem ihr euch eingeloggt habt, ist es, ein gutes Grundstück in der offenen Welt zu finden und anschließend zu bebauen. Je nachdem, wie viel Geld ihr für eure Version des Spiels ausgegeben habt, dürft ihr euch ein, zwei oder vier Grundstücke pro Account reservieren.

Bevorzugt ihr ein Schlafzimmer mit Flussrauschen im Hintergrund oder blickt ihr lieber von der Küche aus ins grüne Tal? Plant ihr mehrere kleine Hütten auf der Karte zu verteilen oder wählt ihr Grundstücke direkt nebeneinander, um ein möglichst großes Gebäude platzieren zu können? Die Entscheidung liegt bei euch, solange sich nicht schon jemand anderes dort breitgemacht hat. Gerade Plätze in der Nähe von Rohstoffvorkommen oder am Wasser sind nämlich sehr begehrt.

Pax Dei - Sandbox-MMO geht mit DLSS 3 in den Early Access

Das mittelalterliche Sandbox-MMO Pax Dei geht im Frühjahr 2024 in den Early Access und das mit DLSS 3 auf dem PC.

Denn Rohstoffe werdet ihr jede Menge brauchen! Pax Dei ist erbarmungslos, wenn es um das Sammeln von Material geht. Nicht nur will jedes einzelne Stück Holzboden hart mit Holzfällen erarbeitet werden, für manche Ressourcen müsst ihr auch viel Zeit mitbringen. Denn die Welt ist sehr groß und nicht jeder Rohstoff liegt einfach überall herum.

Habt ihr euch im Wald angesiedelt, kann es durchaus sein, dass ihr für ein paar Eimer Lehm eine Weltreise auf euch nehmen müsst. Lehm taucht nämlich ausschließlich an Flüssen und Seen sowie im Grasland auf. Dort wiederum müsst ihr euch auf lange Wege einstellen, um an Holz zu kommen. Auch die Suche nach Erzen kann zu einer üppigen Bergwanderung ausarten. Pax Dei fühlt sich stellenweise nach harter Arbeit an.

Können wir das schaffen? Ja, wir schaffen das!

Lasst ihr die Bauarbeiten am eigenen Domizil mal ruhen und genusswandelt ein wenig durch die Gegend, steht ihr schnell vor riesigen Herrenhäusern mit Wasserspeiern unter den Dachsparren, in den Berg gebauten Festungen oder Handwerkerhöfen mit einem Bataillon rauchender Schmelzöfen. Investiert ihr genug Zeit, Planung und Gehirnzellen, lassen sich in Pax Dei beeindruckende Konstruktionen zusammenzimmern.

Mit einem Blick auf meine erbärmliche Holzhütte erklärt sich aber auch der Social-Anteil im Spiel. Alleine kommt man sehr schnell an seine Grenzen und der ohnehin schon stattliche Grind steigert sich ins Unermessliche. Fortschritt passiert in Pax Dei stets unheimlich zäh und langsam. Da hilft es, sich mit Leuten zu verbünden oder gleich einem großen Clan beizutreten. Auf die Art verteilt sich die Arbeit auf viele Schultern und es gibt sogar noch jemanden zum Quatschen, während Baum Nummer 1.843.173 gefällt wird.

Die Vision der Entwickler bei alledem ist nobel: Dutzende Spieler sollen sich zusammentun und gegenseitig unterstützen, am besten jeder nach seinen Interessen und dem persönlichen Spielstil. Über kurz oder lang können sich so ganze Dörfer bilden, mit einzelnen Spezialisten für die verschiedenen Handwerksbereiche. In der aktuellen Early-Access-Phase sind immerhin schon kleinere Siedlungen von wenigen Spielern erkennbar.

An dieser Stelle endet aktuell leider die soziale Ader von Pax Dei. Zwar dürfen bereits Clans gegründet werden, um Kisten und Werkzeuge gemeinsam zu benutzen, doch gibt es zum Beispiel keine Möglichkeit, mit anderen Spielern zu handeln. Es existiert im Moment noch nicht einmal Geld. Ein Wirtschaftssystem, das alleine von den Spielern getragen wird, liegt in weiter Ferne. Zum Glück haben die Entwickler bereits angekündigt, den Early Access nicht vor Juni 2025 verlassen zu wollen.

Fazit

Sebastian Ruppert - Portraitvon Sebastian Ruppert
Eher eine ambitionierte Alpha als ein Early Access

Vielleicht war es noch ein wenig zu früh für Pax Dei, um in den Early Access zu starten. An allen Ecken und Enden merkt man, dass es nicht nur an Feinschliff fehlt, sondern an grundlegenden Mechaniken wie zum Beispiel einer Handelsmöglichkeit oder einem sauber funktionierenden Kampfsystem. So ist es schwierig, sich vorstellen zu können, wie das Spiel mal aussehen könnte. Selbst das UI spinnt andauernd herum und wirkt unfertig.

Natürlich darf ein Early-Access-Spiel noch Fehler haben, aber viele Versprechungen und eine Tech-Demo für das Bausystem sind für den Erfolg eher hinderlich. Es gibt nunmal keine zweite Chance für den ersten Eindruck – die Menge an negativen Reviews auf Steam und viele Forderungen nach einer Rückerstattung sprechen bedauerlicherweise Bände.

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Bisher bietet Pax Dei zu wenig Inhalt, vor allem, wenn man einen Blick auf die gesalzenen Preise wirft. Für das Grundspiel, in dem ihr nur einen einzigen Bauplatz bewirtschaften dürft, müsst ihr bereits 40 Euro hinblättern. Wollt ihr richtig tief einsteigen und gleich vier Grundstücke besitzen, kostet euch das sogar 100 Euro. Das ist Pax Dei im Moment nicht wert! Sobald die Early-Access-Phase vorbei ist, sollen zum einmaligen Kaufpreis auch noch monatliche Gebühren dazukommen. Ein solches Modell hat schon MMO-Titeln ganz anderer Größenordnung das Genick gebrochen.

Interessant ist Pax Dei momentan nur, wenn ihr ein paar Freunde mit viel Freizeit beisammen habt, die saftigen Preise akzeptiert und euch nicht am Umstand stört, dass euer gesamter Fortschritt während des Early Access mehrmals komplett gelöscht werden wird. Ansonsten wartet lieber ab und beobachtet die weitere Entwicklung, denn das Potenzial zu einem richtig guten Social MMO ist ohne Frage vorhanden.

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