Test - Lost in Random : Tim Burton würde vor Stolz platzen
- Multi
Fazit
Lost in Random gehört zu den audiovisuell schönsten Spielen des Jahres und dürfte neben Ori das beeindruckendste Spiel sein, das je auf der Unity-Engine entstanden ist. Hier verschmelzen viele wunderbare gestalterische Entscheidungen zu einem audiovisuellen Kunstwerk, an dem man sich kaum satthören und sattsehen mag. Liebevoll eingesprochene Figuren mit witzigen Charakterzügen unterhalten durch die Bank weg. Selbst jene, die nur wirres Kauderwelsch von sich geben. Das allein motiviert schon zum Durchspielen.
Leider kann ich dieses Urteil nicht auf die spielerische Seite ausweiten. Das System der Schlachten ist sehr interessant und an sich auch gut umgesetzt, aber die steifen Kampfbewegungen und der manchmal frustrierende Zufallsfaktor bereiten nicht grundsätzlich vollen Spielspaß. Man kann sich mit diesen Faktoren arrangieren, keine Frage, daher wäre es vermessen, Lost in Random den Spaß abzusprechen, aber so richtig rund und fluffig läuft es leider nicht. Auch die Questgestaltung könnte noch etwas mehr Würze gebrauchen. Mehr Freiraum zum Erkunden, mehr Konsequenzen in den gut gemeinten, aber letztendlich selten ausschlaggebenden Multiple-Choice-Gesprächen, und – ganz wichtig – mehr zu tun haben als einfach nur alle Wege einmal abklappern.
>> Außergewöhnliche Games: 10 Spiele, die mehr Liebe verdient hätten <<
Puzzles und kleine Rätsel hätten dem Spiel gut gestanden. Es gibt ein paar, aber viel zu wenige, und sie sind viel zu plump gestaltet. Sich irgendwo auf einen Bodenschalter zu stellen und Dicey auf einen zweiten zu dirigieren, ist neben kleinen Stealth-Einlagen schon das Höchste der Gefühle. Lost in Random ist somit ein Spiel, das vornehmlich durch seine wahnsinnig tolle Präsentation unterhält. Und dafür spendiere ich gerne die passenden Awards.
Überblick
Pro
- traumhafte Gestaltung mit wunderbar schrägem Stil
- technisch oft sehr gut gelöst
- Top-Stimmbesetzung (ausschließlich Englisch)
- wunderbar schrullige Figuren in einer verkorksten Welt
- herausfordernde Bosskämpfe
- abwechslungsreiche Brettspiel-Gestaltung
- guter aber etwas zurückhaltender Soundtrack
- teils humorvolle Erzählweise
- interessantes Kampfsystem
- zwei Schwierigkeitsgrade
Contra
- Kämpfe durch Zufallsfaktor gelegentlich langatmig und frustrierend
- Kampfrunden im normalen Schwierigkeitsgrad zu lang
- Quest-Abfolgen sehr linear
- zum Teil grobe Kollisionsregelungen in engen Gassen
- einige wenige unnötige Grafik-ungenauigkeiten
Awards
- PC
- PS4
- One
- NSw
- PS5
- XSX
- PC
- PS4
- One
- NSw
- PS5
- XSX
Kommentarezum Artikel