Test - Halo: The Master Chief Collection : Die ultimative Sammlung
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343 Industries’ Halo 4 fühlt sich zwar viel moderner an und bietet unserer Meinung nach das beste Sound- und Art-Design, wirkt durch den spürbaren Call-of-Duty-Battlefield-Einfluss aber in den Augen vieler Fans umso beliebiger. Ein spaßiger Shooter, nicht unbedingt ein grandioses Halo. Zumal die Geschichte den anderen Teilen arg hinterherhinkt. Dass ODST und Halo Wars im Paket fehlen, ist verschmerzbar. Reach wäre allerdings sehr nett gewesen, doch spätestens dann hätte man sich schließlich einen anderen Namen für die Sammlung überlegen müssen. KI-Schnitzer und andere Schwächen von damals bleiben leider bestehen.
Aufmerksamkeitsgeil: Halo 2
Der unbestreitbare Höhepunkt der Master Chief Collection ist natürlich Halo 2. Passend zum zehnjährigen Geburtstag des Titels erfuhr er von 343 Industries dieselbe Remastered-Schönheitskur wie einst Combat Evolved. Soll heißen: Sowohl die Kampagnenmissionen als auch Multiplayer-Karten wurden in audiovisueller Hinsicht komplett überarbeitet. Man kommt allerdings nicht umhin, sich zu fragen, ob der Titel in nahezu identischer Qualität so nicht auch auf der Xbox 360 laufen würde.
Nichtsdestotrotz verdichten die Änderungen die Atmosphäre drastisch, insbesondere Beleuchtung, Wasser, Hintergründe sowie die wuchtigeren Waffengeräusche (der Scorpion-Panzer wurde offensichtlich leider vergessen) und vermehrt auftretenden Hintergrundmusikstücke. Im Gegenzug erwarten euch zwar schärfere und detailliertere, nach aktuellen Maßstäben aber oft auch enttäuschende Texturen, zum Beispiel platte Geröllhaufen.
Im Gegensatz zu Halo: Combat Evolved, wo Grafik und Sound unabhängig voneinander auf den neuen Stand gebracht werden können, sind sie beim zweiten Teil aneinander gekoppelt. Per Tastendruck lässt sich jederzeit wunderbar flüssig zwischen der Xbox-One- und der alten Xbox-Version umschalten. Absolutes Glanzstück sind aber die neuen Zwischensequenzen der Blur Studios, die nicht nur aufgrund der grafischen Qualität begeistern, sondern auch cineastischere Kameraperspektiven und völlig neue Elemente – oft bezaubernde Explosionen – auffahren.
Die Master Chief Collection auf der Xbox One bietet eine native Auflösung von 1080p und oft butterweiche 60 Bilder pro Sekunde – für alle Missionen und den Multiplayer-Modus. Einzige Ausnahme: Halo 2 Anniversary läuft in der Kampagne „nur“ mit 1328 x 1080 Bildpunkten, ab und an stottert die Engine. Das fällt im großen Ganzen jedoch kaum ins Gewicht.
Eine wahre Mehrspieler-Plasmagranate!
Mit über hundert Karten und der Möglichkeit, alle Singleplayer-Missionen auch kooperativ zu bewältigen, sorgt diese Sammlung für unzählige Stunden Multiplayer-Spaß. Neben den sieben neu gestalteten Maps aus Halo 2 (Lockout, Headlong, Burial Mounds, Ascension, Colossus, Midship und Ivory Tower) können alle anderen Karten im Online-Spiel verwendet werden – endlich auch die aus Combat Evolved mit alter Warthog-Rammspaßphysik! Die Forge ist in Teilen wieder verfügbar, der Spartan-Ops-Modus aus dem vierten Teil soll Mitte Dezember 2014 via Patch nachgereicht werden.
Die Playlists können so eingestellt werden, dass man zwischen den Maps der verschiedenen Teile wechselt – was zwar für leichte Irritationen sorgen kann, da sich das Spielverhalten leicht ändert, aber umso mehr unterstreicht, was für eine Entwicklung die Reihe hinter sich gebracht hat. Noch immer stellt Halo mit seiner eher langsamen und sehr taktischen Spielweise einen angenehmen Kontrast zu den Titanfalls und Call of Dutys dieser Welt dar. Während unserer Testsitzung lief der Multiplayer absolut flüssig. Die zahlreichen Modi und Einstellungsmöglichkeiten garantieren die nötige Langzeitmotivation.
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