Test - Halo 4 : Gut geschlafen?
- X360
Wir erinnern uns: Am Ende des dritten Teils begibt sich der Master Chief in den Kryoschlaf. Cortana soll ihn wecken, wenn er gebraucht wird. Der Kampf schien entschieden. Vier Jahre lang schwebt er auf dem Kreuzer "Forward Unto Dawn" durchs All, bis eine neue Bedrohung seine volle Aufmerksamkeit beansprucht. Seine Partnerin, die KI-Einheit Cortana, hat indessen mit ganz anderen Dämonen zu kämpfen. Findet John-117 mit dem ersten Teil der Reclaimer-Trilogie trotz Entwicklerwechsels zur alten Stärke zurück oder ist die Ikone des Shooter-Genres eingerostet?
Kaum steht der Master Chief auf den Beinen, schon hält er sein Gewehr wieder im Anschlag. Er lebt für den Kampf und nur für den Kampf. Sein Schicksal stellt er nicht in Frage, das tun andere für ihn. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, hat er sowieso nicht. Die Allianz breitet sich auf seinem Schiff aus. Dabei herrscht doch eigentlich Waffenruhe? "In vier Jahren kann eine Menge passieren", entgegnet Cortana. Das muss als Antwort genügen. John eröffnet das Feuer, die kleinwüchsigen Grunts sacken leblos unter dem Dauerfeuer zusammen. Der Chief hat nichts verlernt.
Das orangefarbene Visier macht es unmöglich, dem Chief ins Gesicht zu schauen. Selbst wenn: Er würde keine Miene verziehen, als er erkennt, in was für ein Schlamassel er geraten ist. Vom Kommandodeck der beschädigten "Forward Until Dawn" sieht er in den unendlichen Weiten unzählige feindliche Fliegerstaffeln und Raumschiffe. Dann müssen halt dickere Kaliber her. Die Situation verschlimmert sich jedoch, als sich das riesige Tor des umliegenden Vorläuferplaneten öffnet und alles in sich hineinsaugt. Auf dem harten Boden der unbekannten Umgebung aufgeschlagen, macht sich John-117 umgehend auf die Suche nach einem Ausweg. Dabei stößt er auf eine uralte Rasse, die für mächtig Ärger sorgt.
Anlaufschwierigkeiten
Nach dem spannenden Anfang tritt die Kampagne von Halo 4 eine Zeit lang auf die Bremse. Es gibt zwar Aufgaben und ein festes Ziel vor Augen, diese wirken aber belanglos und beliebig. Die dringende Notwendigkeit fehlt. Das liegt am nicht vorhandenen Gegenspieler. Mit den Prometheanern wird zwar eine neue Rasse eingeführt, aber sie sind eine Weile einfach nur Aliens, die euch auf eurem Weg nach Hause behindern. Cortana steht vermehrt im Vordergrund, doch ihre Probleme sind für den Startschuss einer Trilogie nicht wichtig genug, zumal ihre Situation in den ersten Stunden nicht mit der nötigen Dramaturgie gefüttert wird. "Wir kriegen das schon hin", sagt der Master Chief lapidar.
Mit der Einführung eines greifbaren Antagonisten bekommt die Geschichte im späteren Spielablauf im Handumdrehen Relevanz. Der Master Chief Petty Officer hat einen Feind, der ihm ebenbürtig ist. Die dadurch entstehende Bedrohung ist nervenaufreibender, da sie ein Gesicht besitzt. Außerdem hat der Chief mit Gegenwind aus den eigenen Reihen zu kämpfen. Es gibt einen speziellen Punkt in der Kampagne, circa ab der Hälfte, an dem die Entwickler den Schalter umlegen, euch beim Schopf packen und erst dann aus dem Schwitzkasten lassen, wenn der Abspann über den Bildschirm läuft. Gerade das letzte Drittel ist episch und zieht alle Register.
Kommentarezum Artikel