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Test - Guitar Hero Live : Musikspiel-Modernisierung

  • PS4
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Das Duell der Musikgiganten Rock Band und Guitar Hero geht nach langer Pause wieder los. Harmonix hat ja bereits vorgelegt, ging aber auf Nummer Sicher mit nahezu unverändertem Gameplay und dem Ausruhen auf der enorm umfangreichen Liste von Download-Songs. Guitar Hero Live geht überraschenderweise einen ganz anderen Weg und krempelt sowohl das Gameplay, als auch die Struktur des Spieles um. Mut zum Risiko, doch zahlt sich das auch aus?

Lange Zeit war Neversoft für die Guitar-Hero-Reihe verantwortlich, doch mit Guitar Hero Live wurde FreeStyleGames beauftragt. Das britische Studio hat durchaus Erfahrung im Bereich der Musikspiele, stammen doch die beiden DJ-Hero-Teile, sowie Sing Party für Wii U aus dessen Schmiede. Der Wechsel des Entwicklers macht sich schnell bemerkbar, denn statt wie die Konkurrenz kräftiges Recycling zu betreiben, wurde das Konzept von Guitar Hero Live ganz neu aufgesetzt.

Das macht sich bereits beim Controller bemerkbar. Statt den üblichen fünf untereinander am Gitarrenhals angeordneten Tasten blitzen uns nun sechs Knöpfe entgegen, in zwei Dreierreihen am oberen Teil des Halses angeordnet. Anschlagwippe, Tremolo-Hebel und die restlichen Knöpfe am Korpus haben ihre gewohnte Funktion. Neu ist lediglich noch ein Knopf, mit dem ihr zwischen den beiden Spielmodi wechseln könnt, aber dazu gleich mehr.

Viel Inhalt zum moderaten Preis

Zum Lieferumfang des Standardpakets gehört der Gitarren-Controller, ein USB-Dongle für dessen Verbindung zur Konsole (möge er niemals verloren gehen), sowie ein USB-Mikrofon mit Kabel und natürlich das Spiel selbst. Ein Umhängegurt sowie Batterien liegen freundlicherweise dabei. Der Anschluss ist ein Kinderspiel: Dongle einstöpseln, Gitarre an, gegebenenfalls noch den Controller mit dem Dongle connecten lassen und schon ist das Set betriebsbereit. Einziges Problem: der Gitarren-Controller verliert sporadisch die Verbindung, was beim Konkurrenzprodukt aber ebenfalls der Fall war und schnell gefixt werden dürfte.

Preislich zeigt Activision der Konkurrenz übrigens den Stinkefinger. Während das Rock-Band-4-Gitarrenbundle satte 160 Euro kostet, ist das Basispaket von Guitar Hero Live bereits für unter 100 Euro zu haben – inklusive Gitarre wohlgemerkt. Der Punkt geht auf jeden Fall an Activision, zumal die Verarbeitung des Controllers keinen Deut schlechter ist als die des Rock-Band-Controllers, eher im Gegenteil. Selbst ein Bundle mit zwei Gitarren ist für unter 140 Euro zu bekommen. Schlagzeug oder Bass gibt es übrigens nicht. Guitar Hero Live konzentriert sich voll auf ein oder zwei Gitarristen, lediglich Gesang könnt ihr noch dazupacken.

Umgewöhnung ist angesagt

Das eigentliche Gameplay ist zunächst recht ungewohnt, gerade wenn man die anderen Guitar-Hero- oder Rock-Band-Teile gespielt hat. Durch die Anordnung kommt es dem „echten“ Gitarrespielen allerdings etwas näher. Die nebeneinander liegenden Tasten ermöglichen nun nämlich auch Barré-Griffe und ähnliches. Zwar bleibt die Hand eigentlich immer in derselben Position am Hals, dafür haben die Finger eifrig zu tanzen. Wie gewohnt geht es darum, zur richtigen Zeit die richtigen Knöpfe zu drücken und die Anschlagwippe zu bewegen, während Symbole über das Laufband, „Highway“ genannt, huschen. Drei Tasten sind weiß, drei Tasten schwarz markiert, ebenso wie die Symbole.

Überraschenderweise ist das neue System recht anspruchsvoll. Entsprechend gibt es vier Schwierigkeitsgrade. Auf „Casual“ bedient ihr lediglich die drei Tasten einer Farbe, der Einstieg wird leicht gemacht. Auf „Normal“ kommen alle sechs Tasten ins Spiel, es gibt erste Barré-Griffe, aber meist müssen nur maximal zwei Tasten gleichzeitig gedrückt werden. Ab „Fortgeschritten“ wird es kniffliger, hier kommen Leeranschläge und Hammer-ons hinzu, zudem müssen auch mal drei Knöpfe gleichzeit gedrückt werden, wenn auch meist von einer Farbe. Ab „Experte“ gibt es dann das volle Programm und ordentlich Knoten in den Fingern.

Zweigeteiltes Vergnügen

Das Spiel selbst besteht aus zwei Hauptkomponenten, nämlich Guitar Hero Live und Guitar Hero TV. Ersteres ist im Prinzip die Offline-Karriere, wie wir sie kennen. Ihr spielt darin mehrere Konzerte, jeweils bestehend aus einer Anzahl an Songs. Folgekonzerte werden erst freigeschaltet, wenn ihr das oder die Vorhergehenden erfolgreich absolviert habt. Das Besondere dabei ist, dass ihr dieses Mal nicht eine gezeichnete Cartoon-Band seht, sondern direkten Blick von der Bühne ins Publikum habt, quasi wie ein echter Musiker.

Backstage-Bereich, Bühne, Publikum – alles wurde tatsächlich gefilmt und soll damit echte Konzertatmosphäre aufkommen lassen. Zumal das Publikum und auch eure Bandkollegen darauf reagieren, ob ihr als Gitarrengott unterwegs seid, oder bei eurem Geklampfe kläglich versagt. Totenstille nach dem letzten Ton eines Songs ist ebenso vorhanden, wie meckernde Kollegen oder ein komplett ausflippendes Publikum nach einer 100-Prozent-Serie. Manchmal reagiert das Publikum allerdings auch etwas überzogen. Egal, ob ihr zuvor perfekt gespielt habt: Wenn ihr die letzten paar Töne eines Songs versemmelt, wird gnadenlos gebuht.

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