Test - Gris : Kunst für Menschen, die mit Kunst nichts anfangen können
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Ich sehe mich als Menschen mit fest definiertem Kunstverständnis. Ein Strich auf einer Leinwand oder ein Stück Butter in einer Badewanne sind für mich keine Kunst, vielmehr gequälte Versuche, sich im künstlerischen Milieu durch Andersartigkeit zu profilieren in der Hoffnung, dass andere nicht das eigene Kunstverständnis anzweifeln, um sich keine Blöße zu geben. Das hat Hape Kerkelings „Hurz“ perfekt durch den Kakao gezogen.
Kunst ist für mich mit Fertigkeit verbunden, ein fotorealistisch gemaltes Porträt weiß mich eher zu beeindrucken. Und genau deswegen kann Gris bei mir so punkten. Ja, teilweise ist mir der sehr metaphorische Ansatz, die Handlung über Trauer und Verlust zu erzählen, zu verschwurbelt, aber Gris schafft es durch gezielten Einsatz von Farben, Tönen und Gameplay-Mechaniken, Emotionen in mir zu wecken und mich ins Grübeln über ihre Bedeutung zu bringen.
Gris ist wie ein Gemälde, das vor meinen Augen entsteht. Mit mehr und mehr Farben wandelt sich die Welt künstlerisch und thematisch. Sowohl darstellerisch als auch spielerisch schafft es das spanische Studio Nomada, die gegensätzlichen Begriffe Minimalismus und Reichhaltigkeit zu vereinen. Das Ergebnis zeigt, dass Magie keine Frage großer Budgets ist.
Überblick
Pro
- wunderschöner Artstyle
- perfekte Symbiose aus Bild und Musik
- Gameplay-Mechaniken und Stimmung gehen perfekt einher
Contra
- kurze Spieldauer
- Handlung sehr metaphorisch
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