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Test - Gray Matter : Jane Jensen is back!

  • PC
  • X360
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Adventures sind wohl das einzige Spielgenre, in dem man mit gut erzählten Geschichten berühmt werden kann. Eine der bekanntesten Autorinnen ist sicherlich Jane Jensen, Schöpferin der fast schon legendären Gabriel-Knight-Adventures. Nach zehn Jahren Abstinenz vom großen Spielemarkt meldet sie sich nun mit einem neuen Mystery-Adventure zurück: Gray Matter. Ob sie damit an die früheren Erfolge anknüpfen kann, haben wir für euch geprüft.

Zauberei und Medizin

Die junge Zauberkünstlerin Sam landet eher durch Zufall im Herrenhaus des berühmten Neurologen Dr. Styles. Kurzerhand übernimmt sie den Job als seine Assistentin. Ohne ihn zu Gesicht bekommen zu haben, erhält sie ihren ersten Auftrag, nämlich sechs Studenten für ein neurologisches Experiment zu finden. Das ist schwieriger, als sie annimmt, da Dr. Styles eine ziemlich fragwürdige Reputation hat. Aber als Zauberkünstlerin hat sie natürlich einige Tricks auf Lager, um die Studenten dennoch zu überzeugen.

Im Laufe des Spiels erfahrt ihr mehr und mehr über Sam und Dr. Styles, ihre Geschichte und die Beweggründe, die die Handlung am Laufen halten. Hier wird dann auch das Talent von Jane Jensen sichtbar, eine spannende, hintergründige Geschichte zu erzählen. Ganz so kunstvoll wie in den Gabriel-Knight-Adventures gelingt es ihr aber nicht, eine komplexe Erzählung mit mysteriösen Begebenheiten und überzeugender Charakterzeichnung anzureichern. An einigen Stellen lässt die Geschichte es an Logik mangeln und auch die Motivation der Protagonisten ist manchmal nicht nachvollziehbar.

Nicht alles nur toll

Vor allem die beiden Hauptcharaktere können nicht immer überzeugen. Die unabhängige und aufmüpfige Sam handelt häufig zu geradlinig, um ihrem Wesen zu entsprechen. Dr. Styles hingegen ist ein wenig zu plakativ geraten. Er ist das Abziehbild des getriebenen Wissenschaftlers, dem durch einen Schicksalsschlag die Menschlichkeit abhanden gekommen ist. Das wird auch durch das Äußere der beiden unterstrichen: hier ein Gothic-Girl, das erstaunlicherweise keinerlei Aufsehen erregt, dort ein Wissenschaftler mit Gesichtsmaske á la Phantom der Oper.

Gray Matter - Staaart! Die ersten 10 Minuten
Für euch die ersten zehn Minuten des Adventures Gray Matter auf der Xbox 360.

Auch die häufigen Wendungen wirken zum Teil recht konstruiert. Die beiden Handlungsstränge um Sam fügen sich fast während des ganzen Spiels nicht wirklich gut zusammen. Im letzten Kapitel verliert die Geschichte die Haupthandlung dann komplett aus den Augen, nur um am Ende in einem angeklebt wirkenden Schluss wieder zu ihr zurückzukommen. Trotzdem ist die Geschichte an sich recht ausgefeilt und meistens auch spannend, erreicht aber „nur" das Niveau einer guten „Akte-X"-Episode. Natürlich ist das alles Meckern auf hohem Niveau, aber die Messlatte ist bei einem Jane-Jensen-Titel ja schließlich hoch angelegt.

Viel zu leichte Rätsel

Das letzte Kapitel ist zwar optisch eines der schönsten, bietet aber auch die nervigsten Rätsel des Spiels. Es gilt dort, eine Art Labyrinth zu entschlüsseln, und im Gegensatz zum restlichen Spiel ist es hier essenziell, einige Aktionen in der richtigen Reihenfolge auszuführen, wobei die Hinweise nicht sonderlich offensichtlich sind. Das ist zwar kein Problem für erfahrene Spieler, Einsteiger werden hier aber ins Schleudern kommen. Und das ist unerfreulich, weil der Schwierigkeitsgrad der Rätsel in den restlichen Kapiteln doch eher auf diese Zielgruppe ausgelegt ist und Profis eindeutig unterfordern dürfte.

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