Test - Get Even : Fesselnder Psycho-Shooter
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Get Even ist ein spielbarer Psychothriller. Ein Titel, der viele bekannte Elemente anderer Spiele verbindet. Ist es ein First-Person-Shooter oder doch eher ein Horrortitel? Das von Bandai Namco veröffentlichte Werk, das von The Farm 51 entwickelt wurde, stellt etwas ganz Eigenes dar und ist deshalb etwas ganz Besonderes.
Ihr schlüpft in die Rolle von Cole Black. Der kommt in einem ihm unbekannten, teils verfallenen Gebäude zu sich und kann sich an vorherige Ereignisse nicht mehr erinnern. So macht ihr euch auf, den Gebäudekomplex zu erkunden, der wie eine Mischung aus Bunker und Anstalt wirkt. Eure Ausrüstung besteht nur aus einer Waffe und einem extrem nützlichen Smartphone. Die Apps, die euch das mobile Gerät bietet, können sich sehen lassen. Vom UV-Licht bis hin zum Wärmebildscanner ist alles vorhanden, was sich das Ermittlerherz wünscht. Aber seid ihr wirklich ein Ermittler?
Unterwegs in der Anstalt
Während ihr damit beginnt, den Komplex zu erforschen, stoßt ihr schon bald auf Personen, die offensichtlich nichts Gutes im Schilde führen. Dank eurer Waffe, die es euch nicht nur ermöglicht, mittels eines Minibildschirms um Ecken zu spähen, sondern sogar im 90-Grad-Winkel zu schießen, schaltet ihr die Gegner aus. Als ihr jedoch zu einem Mädchen gelangt, das zusammen mit einer tickenden Bombe an einen Stuhl gefesselt wurde, steigt euer Adrenalinspiegel gewaltig an. Ihr versucht, die Bombe zu entschärfen, was euch leider nicht gelingt. Doch statt das Zeitliche zu segnen, erwacht ihr erneut, diesmal um einen Erinnerungsfetzen reicher.
Was hat es mit dem Mädchen auf sich? Kennt ihr sie gar? Lebt sie noch? Wo, zum Teufel, seid ihr und – was viel wichtiger ist – wie kommt ihr hier wieder weg? Diese und viele weitere Fragen werden in den kommenden knapp acht Spielstunden beantwortet. Das Spiel setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen. Zum einen gibt es Passagen, die an Stealth-Shooter erinnern. Zum anderen gilt es, recht lineare Gebäudeteile zu erforschen und nach versteckten Hinweisen zu suchen. Die findet ihr auch in den großen Außenarealen, die ihr entdecken sollt.
Immer wieder verliert ihr offenbar das Bewusstsein und beginnt an anderer Stelle erneut, um weitere Puzzleteile eurer Erinnerung zu suchen. Ihr findet sie unter anderem in Form von Zeitungsartikeln, Krankenakten und Videonachrichten. Manche liegen klar ersichtlich auf eurem direkten Weg, nach anderen müsst ihr suchen. Wie erwähnt ist euer Handy euer wichtigstes Werkzeug. Mit seiner Hilfe findet ihr den Weg durch stockfinstere Gänge, während ihr den Wärmestrahlen einer Stromleitung folgt.
Hilfreiche Handy-Apps
An anderer Stelle entdeckt ihr Objekte, die ihr mit einer weiteren App des Smartphones untersuchen dürft. So erfahrt ihr, warum ihr immer wieder militärische Gegenstände, wie etwa Drohnen, findet. Selbst Blutspuren, die mit bloßem Auge in den teils verfallenen Gebäudeteilen nicht zu erkennen sind, lassen sich mit dem Handy aufspüren. Dieses Spielelement ist so gut in Get Even implementiert, dass ihr schnell beginnt, jeden Raum akribisch nach Hinweisen abzusuchen, auch wenn dort offensichtlich keine zu finden sind.
Während die Gänge der Anstalt oft sehr linear sind, gilt das nicht für den Spielverlauf an sich. Immer wieder werdet ihr vor die Wahl gestellt, wie ihr eine Situation angeht. Erledigt ihr alle Wachen, die euch in die Quere kommen, oder zieht ihr es vor, lautlos an ihnen vorbeizuschleichen? Entscheidet ihr euch für Ersteres, könntet ihr zu viele Beweise vernichten. Befreit ihr einen der Gefangenen, die noch immer in den Zellen der Anstalt sitzen, oder überlasst ihr ihn seinem Schicksal? Learning by doing gibt es hier nicht, denn jede Entscheidung hat direkte Auswirkungen auf den späteren Spielverlauf.
So werdet ihr erst nach einer ganzen Weile erfahren, ob der Befreite dankbar ist und euch bei der Suche nach Hinweisen hilft oder ob er euch stattdessen in einer dunklen Ecke auflauert, um euch das Lebenslicht auszulöschen. Sogar das Drücken von simplen Schaltern zieht eine ganze Reihe von Konsequenzen nach sich. Ihr könnt euch nur auf euren Instinkt und eventuell auf gefundene Hinweise verlassen. Dadurch fühlt man sich zu keinem Zeitpunkt sicher, denn immer muss man damit rechnen, das etwas Unvorhersehbares passiert.
Packende Soundkulisse
Die Erinnerungen sind als einzelne Missionen oder Level anzusehen. Welche Waffen ihr zur Verfügung habt, hängt von der jeweiligen Erinnerung ab, die ihr gerade erlebt. Angst, zu wenig Munition zu besitzen, braucht ihr in Get Even nicht zu haben. Das Spiel stattet euch grundsätzlich so aus, dass sich jede Mission auf unterschiedlichste Art und Weise lösen lässt. Zu leicht ist es deswegen aber nicht, denn die Gegner sind nicht ohne, jedoch auch nicht unbesiegbar. Ihr bewegt euch in der Egoperspektive durch die Abschnitte, was auch für die Stellen gilt, an denen ihr zum Beispiel die Wärmebildkamera des Handys einsetzt.
Optisch bietet Get Even eine an sich stimmungsvolle Gesamtatmosphäre. Grafikhighlights, die euch vom Hocker hauen, findet ihr jedoch keine. Höhepunkte bietet euch dafür die Soundkulisse. Immer wieder treiben euch geschickt eingesetzte Geräusche und Musikstücke an und lassen euch das Blut in den Adern gefrieren oder euren Adrenalinspiegel in die Höhe schießen. Gleiches gilt für die Sprecher, die den Charakteren viel Leben einhauchen.
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