Test - Gears of War 3 : Fenix aus der Asche
- X360
Marcus Fenix ist ein Typ der Kategorie „harte Schale, weicher Kern“. Der Krieg mit den Locust hat 99 Prozent der Bevölkerung Seras dahingerafft, die prächtige Hauptstadt Jacinto wurde in einem Akt der Verzweiflung geflutet und die Einnahme der vielen Bullenhormone für die extradicken Schultern und Oberarme sorgt bestimmt für fiese Akne auf dem Rücken.
Trotzdem gilt Fenix' Sorge hauptsächlich seinem für tot gehaltenen Vater, der sich am Anfang von Gears of War 3 per geheimnisvoller Videobotschaft aus der Locust-Gefangenschaft zu Wort meldet und angeblich ein Gegenmittel gegen die Lambent-Plage gefunden hat. Auf der folgenden Suche nach dem abwesenden Erzeuger werden Marcus und seine COGs wieder eine Spur der Verwüstung hinter sich herziehen und dabei mehr opfern müssen, als ihnen lieb ist.
Einmal leuchtende Heuschrecken zum Mitnehmen, bitte
Um gleich auf den Punkt zu kommen: Natürlich erfindet Gears of War 3 das Zahnrad nicht neu. Die Spielmechanik besteht noch immer aus deckungsbasierten Schießereien und einer diesen verdächtig in die Karten spielenden Levelarchitektur. Kurzen Phasen der Erholung und gewohnt markiger Dialoge folgt mit der Zuverlässigkeit einer Schweizer Uhr die nächste Welle mordlüsterner Locust oder abstoßender Lambent-Ranken. Das macht das Spiel vorherseh- und planbar. Aber – und das ist das Entscheidende – es mindert nicht den Spaß.
Die Schlachten gegen die unterirdischen Invasoren sind so adrenalingeladen und spannend wie eh und je. Vorausgesetzt, man spielt mindestens auf dem normalen Schwierigkeitsgrad, und selbst dieser dürfte für erfahrene GoW-Recken einem Spaziergang gleichkommen. Zu oft ist es hier möglich, seine Deckung zu vernachlässigen und die Widersacher im Sturmlauf niederzumähen. Vor allem Koop-Runden sollten daher vom „Hardcore“-Grad Gebrauch machen. Dadurch bekommen nicht zuletzt auch die neuen Waffen eine größere Bedeutung.
Die abgesägte Schrotflinte braucht zwar länger zum Nachladen als Kollege Felix für seine zwei Mittagessen, richtet aber dafür aus kurzer Distanz verheerenden Schaden an. Noch träger ist der One Shot, dafür benötigt er für fast alle Gegner aber auch nur diesen einen Schuss, um sie in handliche Einzelteile zu zerlegen. Der Digger hingegen gräbt sich durch das Erdreich, um dann fies vor der Nase des Aggressors zu detonieren. Und dann wäre da noch der Retro Lancer, ausgestattet mit einem klassischen Bajonett, der seine deutlich schlechtere Präzision gegenüber dem modernen Lancer mit gesteigerter Feuerkraft wettmacht. In Gears 3 ist das Waffenarsenal so angewachsen, dass es oft nicht leichtfällt, sich für die passende Wumme zu entscheiden. Überflüssig oder minderwertig ist jedoch keine von ihnen. Die Balance stimmt.
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