Special - Mein Jahr 2012 - Jens : Jens blickt zurück
Moment mal. Ist wirklich schon wieder ein ganzes Jahr vergangen? Derb. Mir kommt es so vor, als seien gerade mal sechs Monate ins Land gegangen, seit ich zu Hause den Weihnachtsbaum entsorgt habe. Diese verschobene Zeitwahrnehmung ist vermutlich auf mein biblisches Alter zurückzuführen. Aber wir schweifen ab: Was gab's denn so für persönliche Kracher im Jahr 2012?
Da es spät im Jahr und spät am Tag ist und die Kräfte vor dem Weihnachtsurlaub schwinden, gehe ich bei der Aufzählung meiner persönlichen Ereignisse ganz einfach chronologisch vor.
Download-Dominanz
Spiele, die am Anfang des Kalenderjahres erscheinen, haben es in Jahresrückblicken immer schwer. Wir alle wissen, dass die ganz große Flut an guten neuen Spielen im Herbst heranschwappt, zum Weihnachtsgeschäft. Mein Spiel des Jahres erschien bereits Anfang April: I Am Alive. Im Test hatte ich schon geschrieben, dass dieses Spiel mein Spiel des Jahres werden könnte. Und tatsächlich: Kein anderer Titel hat mich 2012 mehr ergriffen. Kein Schicksal ging mir so nahe wie das des Durchschnittsamerikaners, der sich auf die Suche nach Frau und Kind macht. Der Titel hat, zugegeben, ein paar handwerkliche Schwächen, die grandiose Atmosphäre und das geniale Spielkonzept machen die aber mehr als wett.
Überhaupt steht I Am Alive exemplarisch für die Stärke und hohe Qualität der Download-Titel. Egal ob XBL, PSN oder seit Neuestem der eShop auf der Wii U: Für 10 Euro erhaltet ihr Spiele, die ihre Vollpreiskollegen regelmäßig alt und einfallslos aussehen lassen. Ich nenne nur mal stellvertretend The Walking Dead, Trials: Evolution oder Journey. Von den Zwängen des traditionellen Handels und seinen Vorgaben und finanziellen Risiken befreit, findet man hier die witzigen, innovativen, die besonderen Spiele. Ich hoffe, dass diese Entwicklung im Jahr 2013 so weitergeht.
San Francisco, Vancouver, Sao Paulo
Noch vor dem Erscheinen von I Am Alive war ich auf einer meiner absoluten Lieblingsveranstaltungen: der GDC (Games Developers Conference) in San Francisco. Es ist wahnsinnig spannend, sich im März die interessanten, lehrreichen und nicht zuletzt auch witzigen Vorträge und Diskussionen anzuschauen. In einem Special stelle ich die Konferenz und ihre Besonderheiten im Detail vor. Vor allem der kreative Geist, der durch die Vortragsräume weht, bildet ein gutes Gegengewicht zu den traditionellen Messen E3 und gamescom. Auf der GDC wird zuerst auf eine gute Spielidee und nicht auf Massenmarkttauglichkeit geschaut, und das ist extrem erfrischend. Für mich ist es damit die perfekte Weiterbildung in Sachen innovative Spielkonzepte und Blick über den Tellerrand. Und mit Legenden wie John Romero, Will Wright oder Sid Meier sitzt man auch nicht jeden Tag in einem Raum.
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