Test - Front Mission Evolved : Von der Strategie zur Action

Was haben „Independence Day", „War of the Worlds" und Front Mission Evolved gemeinsam? Es geht um eine Bedrohung aus dem Weltall. Das war aber noch nicht alles, denn genau wie die beiden Filme trieft das Spiel nur so vor Klischees, die euch an allen Ecken und Enden in die Augen springen. Kann der Third-Person-Action-Titel trotzdem so erfolgreich werden wie die Kino-Blockbuster?

Ganz klar: Nein. Aus der rundenbasierten Strategie, welche die Front-Mission-Serie bisher auszeichnete, ist jetzt ein waschechtes Action-Spiel in der Third-Person-Perspektive geworden. Dabei gelingt es Entwickler Double Helix Games nicht, den Spielspaß ins neue Genre zu portieren. Man sieht dem Titel an, dass er eine interessante Geschichte, glaubwürdige Charaktere und natürlich gute Spielbarkeit bieten will, doch leider wirkt alles nur halbherzig umgesetzt.

Das beginnt schon bei der Handlung. Auf der Erde des Jahres 2171 beharken sich die fünf kontinentalen Supermächte. Weniger mit Waffengewalt, vielmehr geht es um die Eroberung des Weltraums. Der wird mit Orbitalaufzügen erschlossen. Ein Anschlag auf den Aufzug der U.C.S.-Fraktion in den USA macht kriegerische Auseinandersetzungen unausweichlich. Aber wer ist der Feind? Die Asiaten? Die Europäer? Oder ein unbekannter Dritter?

Von Klischee zu Klischee

Als Testpilot Dylan Ramsey habt ihr mit alldem eigentlich wenig zu tun. Doch weil euer Vater sich in einem der beim Anschlag zerstörten Gebäude befand, startet ihr kurzerhand eure Ein-Mann-Rettungsaktion. Dafür nutzt ihr den Prototyp eines Wanzers, wie die Mechs hier serientypisch genannt werden, und geratet natürlich mitten ins Kriegstreiben der Fraktionen.

Das erste Klischee ist also schon mal erfüllt: der unfreiwillige Held. Als solcher kommt ihr natürlich auch ohne entsprechende Ausbildung bei den verbündeten Militärs gut an, erntet Anerkennung und erobert nebenbei noch (Achtung: Klischee 2) das Herz der schönen Mitstreiterin, die (Klischee 3) freilich eifersüchtig auf eure hübsche Mechanikerin ist. Jetzt noch eine gute Prise Patriotismus rein, den Zusammenschluss kämpfender Fraktionen gegen einen gemeinsamen Feind und einen mal egoistisch, mal selbstlos handelnden Protagonisten und schon könnte man - genervt von der Handlung - den Controller aus der Hand legen.

Immerhin abwechslungsreich

Dass ihr das aber nicht tut, liegt daran, dass die erzählerischen und spielerischen Teile erfrischend flink aneinandergehängt werden. Missionen und Handlungssequenzen sind angenehm kurz. Mal stampft ihr mit eurem behäbigen Stahlkoloss durch Häuserschluchten, dann ballert ihr vom Hubschrauber aus die Landezone frei, um anschließend eine Insellandschaft zu verwüsten. Leider fällt auch hier auf, dass der Titel nicht mit allzu viel Liebe programmiert wurde. Die immer gleichen Bausteine und ein strikt vorgegebener Weg laden nicht zum Erkunden ein.

So kommt ihr wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, alle 20 Sensoren zu finden, die in jedem Level versteckt sind.