Test - FEZ : Glanzvolle Perspektive
- X360
Anspruchsvolles Hüpfvergnügen
Gekämpft wird in FEZ nicht. Es gibt keine Feinde oder Monster, die euch ans Leder wollen. Stattdessen kreuzen hier und da kleine Tierchen wie Schildkröten, Hasen oder Mäuse euren Weg. Ihr trefft andere Bewohner und könnt euch mit ihnen unterhalten. Eigentlich eine friedliche Idylle, wären da nicht die schwarzen Löcher, die hin und wieder auftauchen. Aber keine Sorge: Ihr könnt zwar das Leben verlieren, erscheint dann aber umgehend wieder auf der Bildschirmfläche. Für Fehltritte werdet ihr nicht bestraft.
Das Jump 'n' Run ist trotzdem keinesfalls anspruchslos: Neben den goldenen Würfeln gibt es noch die sogenannten Antimateriewürfel. Die sind deutlich schwerer zu ergattern, da vorher knifflige Rätsel gelöst werden wollen. Seid ihr kein Knobelexperte, verlangt euch das Spiel hier eine Menge Hirnschmalz ab. Und da ihr am Ende wirklich jeden Würfel braucht, solltet ihr bei eurer Jagd Sorgfalt walten lassen. Einzelne Fragmente zu finden, kann bei dieser umfangreichen Spielwelt in eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen ausarten. Habt ihr das Spiel erfolgreich durchgespielt, erwartet euch das in den letzten Jahren in Mode gekommene "New Game+", das auch schon in Demon's Souls oder Batman: Arkham City Einzug hielt und für eine neue Herausforderung sorgt.
8-Bit-Idylle
Auch wenn FEZ eher ruhigere Töne anschlägt und größtenteils auf eine herkömmliche Erzählstruktur verzichtet, findet ihr in der Welt zahlreiche Hinweise zur Geschichte des Spiels. Zum Beispiel in Form von Höhlenmalereien. Die Welt ist stimmig und wirkt wie aus einem Guss. Dabei variieren die Landschaften im Spielverlauf. Seid ihr anfangs im beschaulichen Küstengebiet mit Leuchtturm unterwegs, verschlägt es euch später in den Dschungel. Ihr erforscht unter anderem alte Ruinen und Minenschächte und besucht urbane Gebiete.
Überhaupt überzeugt die visuelle Präsentation auf ganzer Linie, vorausgesetzt, ihr steht auf den charmanten 8-Bit-Stil. Die dynamischen Tag- und Nachtwechsel sind auch in 2-D beeindruckend. Besonders die vielen Details verzücken das Auge. Die Landschaften sind vollgepackt mit kleineren Spielereien: Moos wächst an den Wänden, Rohre schlängeln sich durch die Welt, während Wasserfälle in die Tiefen des Ozeans plätschern.
Akustisch gibt sich Polytrons erstes Werk ebenfalls sehr altmodisch. Vertraute Chiptune-Klänge begleiten Gomez auf Schritt und Tritt. Eine Sprachausgabe gibt es nicht, die Dialoge werden in Textboxen präsentiert. Das ist nicht jedermanns Geschmack, vermittelt aber ideal das Gefühl einer längst vergangenen Videospielgeneration.
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