Test - eXperience112 : Innovation in Adventures ist möglich!
- PC
Steuerung doch noch direkt
Damit euch das ewige Licht an- und ausschalten und Dateien durchforsten nicht zu langweilig wird, haben sich die Entwickler einiges zur Auflockerung einfallen lassen. Da gibt es, gerade anfangs, immer wieder Cut-Scenes, in denen Lea in eine Art Trance fällt und Geschehnisse aus ihrer vergangenen Arbeit auf dem Schiff in kurzen traumähnlichen Sequenzen gezeigt werden. Das durchbricht zwar den Realismus des Spiels, ist aber als kurze Pause durchaus angenehm. Überdies müsst ihr an bestimmten Stellen der Geschichte dann doch hin und wieder selbst Hand anlegen. So steuert ihr in einem mit Gas kontaminierten Raum einen Roboter, um an eine ID-Karte zu kommen. Ein anderes Mal müsst ihr ein Serum mixen und mithilfe der Infrarotkamera auf eine bestimmte Temperatur bringen.
Das fügt sich hervorragend in das Spiel ein und ist vor allem immer logisch. Einziger Haken: Die Steuerung ist hierbei meisten sehr hakelig. Vor allem in einer späteren Sequenz, in der ihr ein Tauchboot steuern müsst, könnt ihr schnell an eure Geduldgrenze kommen. Denn nur mit der Sucherkamera des Bootes zu eurer Orientierung werdet ihr euch wahrscheinlich in den unterseeischen Canyons schnell verfransen. Hier hilft nur regelmäßiges Speichern. Mit nur acht Slots ist diese Funktion allerdings leider etwas unterdimensioniert.
Der Charme von Low-Tech
Zwei kleinere Macken sollen an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Zum einen wird die KI nicht immer konsequent eingesetzt. So geht Lea manche Wege von allein, wenn sie ihr Ziel kennt, an anderer Stelle müsst ihr sie dann aber mit zehnfachem An- und Ausschalten der Lampen über einen Steg bewegen, den sie schon einige Male überquert hat. Dieses Problem taucht zum Glück aber nur ein-, zweimal auf. Zum anderen hat die Story einige logische Lücken. Allerdings ist es fraglich, ob diese Probleme aufgrund des hohen Realitätsanspruches tatsächlich zu lösen gewesen wären.
Grafisch ist 'eXperience112' nicht unbedingt auf dem neuesten Stand, aber es ist kaum zu sagen, ob das an einer nicht ganz aktuellen Engine oder am hohen Realismusgrad liegt. Denn schließlich erwartet niemand bei einer Computerkonsole oder den Bildern von Überwachungskameras (noch dazu aus den Siebzigern) Highend-Grafik. Dafür sind die optischen Gimmicks, wie unscharfe Szenen oder Infrarot-Kameras, ganz hervorragend umgesetzt. Auch am Sound gibt es nichts zu meckern. Ob nun hydraulische Türen, der sehr dezent eingesetzte Soundtrack oder die – auch inhaltlich – passend lokalisierte Stimme von Lea (die Synchronsprecherin von Kate Austen aus 'Lost'): Alles trägt zur glaubwürdigen Atmosphäre des Spiels bei.
Kommentarezum Artikel