Preview - Empire: Total War : Alle Mann an Deck!
- PC
Massenschlachten. Keine andere Spielserie hat diesen Begriff so sehr verinnerlicht wie Total War. Kreuzzüge haben wir mitgemacht und die Römer gegen Germanen gehetzt. Von der Antike bis ins Mittelalter. Nur eins fehlte immer: Seeschlachten. Das ändert sich jetzt. In Empire: Total War kämpft ihr in Europa und Nordamerika bis nach Westindien um die Vormachtstellung nicht nur zu Lande, sondern auch auf hoher See.
Wie muss das Gefühl damals auf dem Schlachtfeld anno 1845 gewesen sein? Zwei Armeen stehen sich gegenüber. Der General gibt den Befehl zum Anlegen - Luft anhalten und Feuer! In dieser Situation wäre man ungern bei ARD und ZDF gewesen. Wahrscheinlich haben sich die Soldaten damals reihenweise in die Hose gedonnert und gehofft, dass der Feind allein durch die dadurch entstehende Dunstwolke das Weite sucht. Feuer! Und schon liegen die ersten Leichen am Boden, die dahinter Stehenden rücken nach und knattern ebenfalls drauflos. Wie sinnlos und taktisch unverantwortlich dieses Szenario erscheint. Da wurden Menschen einfach so geopfert. Aber bevor wir jetzt die Moralkeule noch weiter schwingen, wollen wir uns lieber auf das Spielerische in Empire: Total War konzentrieren.
Es kriselt auf der Welt
Im 18. Jahrhundert gab es zahlreiche Unruhen und Krisenherde. Amerika kämpfte um seine Unabhängigkeit, in den Kolonien der europäischen Seemächte rumorte es gewaltig. Man wollte sich nicht länger unterdrücken und ausbeuten lassen. In Europa herrschte schon seit Jahrhunderten immer wieder mal Krieg um Land und Macht. Dieser Epoche hat sich Strategiespielexperte Creative Assembly im Auftrag von SEGA angenommen. Anstatt Schwerter, Lanzen und Säbel wie in Medieval 2 sprechen nun die Musketen in diversen Ausführungen. Aufgesteckte Bajonette sorgen aber dennoch dafür, dass wir einem Geschnetzel zuschauen dürfen. Größte und am längsten geforderte Neuerung ist jedoch endlich die Einführung von Seeschlachten.
Wie von den Landgefechten gewohnt, positionieren wir unsere Flotte vor Beginn einer Schlacht taktisch klug, stellen Gefechtsgruppen zusammen und hoffen, dass dem Gegner keine bessere Formation eingefallen ist. Kombinierte Kämpfe auf See und Land sind übrigens nicht angedacht. Von daher können wir uns voll auf die Aufstellung der schweren Segler konzentrieren. Natürlich unterscheiden sich die Scharmützel stark vom Dirigieren der Bataillone.
Kleine Schiffe sind wendiger, aber auch anfälliger. Große Schiffe teilen kräftig aus, sind dafür jedoch behäbig und ein besser zu treffendes Ziel. Windrichtung beachten, Schusswinkel richtig wählen und im richtigen Moment „Feuer!" schreien, wenn man diesen Job nicht der KI überlassen möchte, und los geht's. Vor allem sollte jedoch vermieden werden, eigene Schiffe in die Schusslinie zu manövrieren, denn auch eigene Kugeln reißen schöne Löcher in das befreundete Schiff.
Wo eine Kugel trifft, da kracht's
Physik spielt eine wichtige Rolle. Wellengang wird ebenso simuliert wie der Wind. Wo eine Kugel trifft, reißt sie die Planken auseinander oder lässt Masten brechen. Drei unterschiedliche Munitionsarten können eingesetzt werden. Eine große Kugel richtet verheerende Schäden an der Außenwand an und bringt den Gegner hoffentlich schneller zum Sinken. Allerdings könnte man auch zunächst die Kettenkugeln einsetzen, um gezielt Segel und Masten zu erreichen. Damit wird die Wendigkeit der feindlichen Schaluppe erheblich eingeschränkt. Wer sich nicht mehr richtig fortbewegen kann, ist ein noch leichteres Ziel. Oder man verschießt Schrapnelle, die mit zig kleinen Kügelchen eine Bedrohung für die Mannschaft darstellen. Fehlen die Männer an den Kanonen, wird sich das Schiff nicht mit voller Energie wehren können.
Besonders interessant wird es, wenn Feuerschiffe zum Einsatz kommen. Mit Katapulten werden feurige Geschosse auf die Reise geschickt, die bei einem Treffer die größte Gefahr darstellen. Auch hier werden Spieler mit Details verwöhnt. Das Feuer fängt erst ganz klein an zu brennen und breitet sich dann immer weiter aus. Wir können zusehen, wie die Mannschaft verzweifelt versucht, den Brand mit Wasser zu löschen. Wehe, die leicht entzündliche Munitionskammer wird erreicht, dann zerfetzt es das Schiff in tausende Einzelteile und sinkt endgültig.
Es gibt im Übrigen kein vordefiniertes Schema, wie ein Schiff zu sinken hat. Die Physik bestimmt, wo und wann Wasser eintritt und wie sich der Tiefgang entwickelt. Ist die Lage aussichtslos, springen die Männer über Bord und sind ihrem Schicksal oder den Haien überlassen. Bei all den Details vergisst man glatt, wieder aus dem Geschehen herauszuzoomen und sich um seine Flotte zu kümmern.
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