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Test - Empire Earth III : Aller guten Dinge sind drei?

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Panzer ohne Navi an Bord

Habt ihr eine ansprechende Armee ausgehoben, geht es zum Abschluss jeder Karte in die Schlacht gegen einen oder mehrere Feinde. Wirklich clever agiert die KI der Gegner nicht, übersteht ihr die erste große Gegnerwelle beim Angriff auf die feindliche Siedlung, habt ihr so gut wie gewonnen. Eigene Angriffe startet die KI dagegen fast nie. Auch eure eigenen Einheiten verhalten sich nicht sonderlich schlau, mit der Wegfindung nehmen sie es ungenau und auf Angriffsbefehle reagieren die Truppen manchmal erst gar nicht oder greifen ein anderes Ziel an. Die Schlachten selbst sind sogar komplett unsteuerbar, da sich die Einheiten in einem Pulk vermengen und euch zum Zusehen verdonnern.

Möchtet ihr nicht kämpfen, dürft ihr auch versuchen, über diplomatische Beziehungen die Eingeborenenstämme auf eure Seite zu ziehen. Dafür müsst ihr diesen aber viele Ressourcen überschreiben oder ihnen gar einige Einheiten schenken. Vom Zeitaufwand ist das Ganze so kaum vorteilhafter als ein Kampf. Auch wenn die kleinen Missionsziele ganz ordentlich eingebaut werden und mitunter unter Zeitdruck gelöst werden müssen, spielen sich die Echtzeitschlachten in 'Empire Earth 3' allesamt wie ein Scharmützel bzw. eine Skirmishpartie. Spätestens nach der Annektierung von vier bis fünf Provinzen langweilt der ewig gleiche Spielablauf und man wünscht sich packendere und stärker geskriptete Missionen, die sich einfach einzigartiger spielen. Den größten Reiz erhält der Titel daher durch den interessanten Rundenmodus, der aber vielleicht allenfalls ein Fünftel der Spielzeit ausmacht.

Auf lange Sicht motivierender ist sicherlich der Mehrspielerpart von 'Empire Earth 3', da ihr hier zahlreiche Einstellungen anpassen dürft, um den zähen Aufbaupart zu überspringen und gleich zum Gefecht zu kommen. Auch ein Start in einem fortgeschrittenen Zeitalter ist möglich, so dass schon nach kurzer Spielzeit Atomraketen und moderne Kampfhubschrauber über den Himmel sausen.

Du sprechen deutsch?

Zeigt das Spiel spielerisch Höhen und Tiefen, kann uns die technische Seite von 'Empire Earth 3' leider gar nicht überzeugen. Die Grafik ist auf einem Niveau von vor vielleicht vier Jahren, selbst das inzwischen zwei Jahre alte 'Age of Empires 3' sieht in allen Bereichen besser aus. Die Einheiten sind grob texturiert und kantig, besonders die Panzer sehen mehr wie Spielzeuge aus und die Proportionen passen nicht. Die Landschaften und Gebäude sind auch nicht viel liebevoller texturiert, der Bodengrund besteht eher aus einer großflächigen Matschtapete. Außerdem ist die Kamera viel zu nah am Geschehen, bei späteren Schlachten mit vielen Einheiten verliert ihr so zwangsläufig total die Übersicht. Dem Ganzen die Krone auf setzt der Sound. Mögen der Soundtrack und die Effekte noch halbwegs ordentlich sein, ist die deutsche Sprachausgabe an Peinlichkeit kaum zu überbieten. In nervigen Akzenten werfen euch die Einheiten im Minutentakt Sätze wie "Habe mein Schwert aus Eisen, ist es jetzt Zeit zu reisen?" oder "Ik liebe Werkzeug" an den Kopf.

Fazit

von Jan Höllger
Bislang hat noch kein Spiel den Spagat hinbekommen, einen Risiko-ähnlichen Rundenmodus mit wirklich packenden Echtzeitschlachten zu verknüpfen. Auch bei 'Empire Earth 3' müsst ihr euch mit auf Dauer langweiligen Skirmisheinsätzen zufriedengeben, die fast immer nach Schema F ablaufen. Das ist deshalb schade, da der Welteroberungsmodus trotz des Fehlens einer motivierenden Geschichte durchaus interessant umgesetzt ist und euch viele taktische Möglichkeiten bietet. Letztlich scheitert das Spiel aber auch an der veralteten Technik, im Jahre 2007 darf ein Vollpreis-RTS-Game einfach nicht mehr dermaßen hässlich aussehen und bei der deutschen Sprachausgabe so patzen. Wer sich an der schwachen Technik nicht stört und mit den Scharmützeln im Eroberungsmodus leben kann, ersteht mit 'Empire Earth 3' aber ein umfangreiches Strategiespiel, das sicherlich seine Fans finden wird, die aber wohl eher aus dem Lager der Rundenstrategie kommen dürften.

Überblick

Pro

  • umfangreicher Welteroberungsmodus
  • Diplomatie und Forschung
  • fünf Epochen mit zahlreichen Einheiten
  • anpassungsfähige Skirmish- und Mehrspielerschlachten

Contra

  • Grafik hinkt einige Jahre hinter dem Genrestandard
  • grausige deutsche Synchronisation
  • schwache Einheiten KI und Wegfindung
  • Missionen laufen stets gleich ab
  • sehr zäher Aufbaupart
  • keine Zeitbeschleunigungsfunktion
  • Angriffsbefehl wird oft ungenau ausgeführt

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