Test - Dracula Origin : Bissig-blutiges Vergnügen
- PC
Vampire lauern überall! Ob in Fernsehserien, Filmen oder Computerspielen, die Blut saugenden Untoten scheinen nie aus der Mode zu kommen. Frogwares neuestes Werk 'Dracula Origin' geht zurück zu den Wurzeln und bedient sich recht frei bei Bram Stokers klassischem Meisterwerk. Der furchtlose Vampirjäger Van Helsing begibt sich in diesem Adventure abermals auf die abenteuerliche Suche nach dem Fürsten der Finsternis, um ihm ein für alle Mal den Garaus zu machen. Ob der Titel euch in den Bann des Grafen zu ziehen vermag oder doch eher blutleer daherkommt, könnt ihr in unserem Review nachlesen.
'Dracula Origin' beginnt in London, wo der Vampirforscher Van Helsing einen beunruhigenden Brief von Jonathan Harker erhält, der in Transsylvanien auf Draculas Schloss gefangen gehalten wird. Dummerweise hat dieser dem Grafen ein Bild seiner Verlobten Mina gezeigt, an welcher Dracula offensichtliches Interesse bekundet. Für Van Helsing ist der Fall klar: Er muss Mina beschützen. Doch der Vampir hält sich schon in London auf und mithilfe von Zeitungsartikeln und einer Stadtkarte macht Van Helsing dessen Unterschlupf ausfindig.
Doch das ist erst der Anfang. Wir begleiten Van Helsing auf seiner Jagd nach Dracula durch Kairo, Wien und schließlich bis zum Schloss des Grafen nach Transsylvanien. Die Entwickler haben es mit der Authentizität gegenüber der Vorlage nicht so genau genommen und so mag sich der eine oder andere Spieler an Filme wie 'Die Mumie' oder den Cthulhu-Mythos erinnert fühlen. Doch die Geschichte um Draculas Versuch, die Seele seiner verstorbenen Geliebten in Minas Körper zu reinkarnieren, und Van Helsings Anliegen, dieses zu verhindern, ist trotz allem spannend und hält den Spieler mit immer neuen Wendungen bei der Stange.
Bram Stoker hat zwar den Vampirismus nicht erfunden, ihm mit der Person Draculas aber das Gesicht gegeben, das sich seit viktorianischen Zeiten in unser Kulturgedächtnis eingeprägt hat. Die Bedrohung und der versteckte Reiz, für die der Blut trinkende verfluchte Untote steht, sind bis heute aktuell. So nimmt es denn auch nicht wunder, dass Vampire immer wieder zu unserer Unterhaltung und unserem Schrecken aus ihren Grüften geholt werden.
Seit Anbeginn der Filmkunst gibt es unzählige Adaptionen des Stoffes: ob nun die eher banalen Bela-Lugosi-Klassiker, die grandiosen Horrorszenarien der Hammer-Studios mit Christopher Lee und Peter Cushing, Andy Warhols trashige und Coppolas werkgetreue Verfilmung oder das epische 'Interview mit einem Vampir', das allerdings auf den Vampirchroniken von Anne Rice basiert. Auch das Fernsehen erkannte das Potential dieser düsteren und trotzdem reizvoll märchenhaften Thematik und produzierte mit 'Buffy' und 'Angel' zwei überaus erfolgreiche Serien. Schließlich brach in den 90ern die Brut der Untoten auch über den heimischen PC herein. Neben frühen Machwerken wie 'Dracula Unleashed' konnte vor allem die Sierra-Reihe um den bekannten Blutsauger einigen Erfolg für sich verbuchen und kommt dieses Jahr mit einem dritten Teil auf den Markt. Wenn auch ohne den Meister, aber basierend auf der Vorlage des ausgezeichneten Pen&Paper-Rollenspiels, nahmen sich 'Vampire: The Masquerade - Redemption' und 'Vampire: The Masquerade - Bloodlines' des Themas auf gehobenem Niveau an. |
Leichte Rätsel - harte Puzzles
Etwas aufgesetzt wirken allerdings einige Passagen, in denen Van Helsing quasi per „Einkaufsliste" Gegenstände beschaffen muss, um weitere Informationen zu erhalten. Hier sollte wohl die eher kurze Spieldauer etwas gestreckt werden. Das ist schade, denn ansonsten ist die Geschichte durchaus logisch und spannend erzählt. Auch die Rätsel fügen sich gut in die Story ein und machen meistens Sinn. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad durchaus einsteigerkompatibel. Die Kombinations- und Inventarrätsel bewegen sich fast das ganze Spiel hindurch auf mittlerem bis einfachem Niveau.
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