Special - Ein Besuch bei Disney Interactive : Das Disney-Spielprogramm 2010
Bislang war der Unterhaltungskonzern Disney eher zurückhaltend im Spielemarkt vertreten. 2010 soll sich das jetzt anscheinend ändern. Zur Line-up-Präsentation lud Markus König, Senior National Sales Manager der Disney Interactive Studios Österreich, in den Präsentationsraum.
Eine ganz normale Büroadresse im 7. Wiener Gemeindebezirk. Weil bei dem Haus in der Schottenfeldgasse im Erdgeschoß etliche Plakate für eine Maturaschule werben, übersieht man fast die Plakette, auf der „Disney Interactive Studios" auf einem blauen Schild geschrieben steht. Unscheinbar auch die Tür im dritten Stock und der Gang dahinter wirkt ebenso nüchtern. Keine Spielfiguren, keine bunten Merchandising-Produkte. Nur auf einer Tür klebt ein Filmplakat von G-Force. Ich öffne die Tür und bin im Präsentationsraum. Und weil ich ohnehin der Letzte bin, beginnt Markus König neben Kaffee und Kuchen gleich mit seinem Programm.
Alice im Wunderland
Er fängt mit Alice im Wunderland an, dem Spiel zum Disney-Film von Tim Burton mit Johnny Depp als Verrücktem Hutmacher. Zehn Jahre nach ihren kindlichen Abenteuern mit der Herz-Königin, dem Weißen Kaninchen, der Grinsekatze und Tweedledee und Tweedledum kehrt Alice als 19-Jährige in das Unterland zurück. Tim Burton (Nightmare before Christmas) machte daraus ein schaurig-schönes, modernes Märchen, das auch den einen oder anderen den Kinderschuhen Entwachsenen interessieren wird.
Das Spiel bietet knifflige Rätsel. Mit fünf Figuren sind wir dabei unterwegs. Jede hat bestimmte Fähigkeiten, die geschickt kombiniert werden müssen. So kann etwa der Verrückte Hutmacher Alices Wahrnehmung des Unterlandes beeinflussen. Dadurch entdeckt man Dinge, die ansonsten von undurchsichtigen bunten Pixeln bedeckt geblieben wären. Die Grinsekatze lässt sowohl sich selbst als auch Gegenstände verschwinden und wieder erscheinen und McTwisp, das Kaninchen mit der Uhr, kann, wenn nötig, sogar die Zeit anhalten oder Gegner einfrieren. Letztere sind im Spiel etwa die Kartenarmee der Herzkönigin oder der Jabberwocky.
Das Unterland selbst mit seinen bizarren Landschaften ist schön bunt und schauerlich. Die Blüten sprechen, neben riesigen Pilzen ranken verschlafene Dornensträucher empor. Die Versionen für Wii und PC folgen der Filmhandlung und sehen - mit einigen Abstrichen bei der Wii-Version - auch so aus. Als Extras gibt's neue Schauplätze und Bonuslevels, die sich öffnen, wenn etwa genug „unmögliche Ideen" gesammelt sind. Bei der DS-Version ist dagegen alles anders: So müssen wir hier ein Orakel bedienen, um den Weg durchs Unterland zu finden. Optisch unterscheidet sich die mobile Variante noch durch ihren Comic-haften Cel-Shading-Look.
Epic Micky
Micky Maus ist wohl der bekannteste Einwohner Entenhausens, aber der aalglatte Mäusedetektiv ist einfach zu brav, viel zu langweilig. Daher verpasst ihm Disney nun ein neues Image und engagierte die Spielentwicklerlegende Warren Spector (Deus Ex), der uns in Epic Micky den Charakter ganz neu erleben lässt. Die Handlung: Walt Disneys erste Comic-Figur war Oswald, der lustige Hase. Der erfreute sich damals schon einiger Beliebtheit, als dann aber Micky Maus auftauchte, verschwand Oswald in der Versenkung. Und zwar der Geschichte nach in einer eigenen Comic-Welt, in die sämtliche ausrangierten Kandidaten aus Disneys Feder abgeschoben wurden.
Und jetzt hat Micky eine Karte der Welt mit den ausgedienten Charakteren gefunden und diese durch eine unüberlegte Tat - bei Comics geht so was - gleich ins Chaos gestürzt. Damit gerät das Alternativreich völlig durcheinander. Roboter verwüsten das Land, seltsame Figuren greifen die Einwohner an - die Welt der Comic-Helden im Vorruhestand ist dem Untergang geweiht. Wenn da nicht - richtig erraten - Micky wäre. Denn den verschlägt es ebenfalls dorthin und er ist auch der Einzige, der alles wieder geradebiegen kann.
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