Special - DirectX 11 : Alles nur ein Marketing-Gag?
- PC
„Revolutionäre Grafik! Noch nie da gewesener Realismus! Steck die neueste DirectX-Grafikkarte in deinen PC und du wirst staunen!" Mit solchen oder ähnlichen markigen Sprüchen locken die bunten Verpackungen und Webseiten diverser Grafikkartenhersteller zum Kauf einer neuen DirectX-11-Grafikkarte. Kann man denen glauben? Lohnt es sich wirklich, sich eine solche Grafikkarte zu kaufen, oder solltet ihr lieber warten?
Seien wir doch mal ehrlich. Wir sind alle gierig. Gierig nach Spielspaß. Gierig nach Herausforderungen. Gierig nach imposanter Grafik und gierig nach einem flüssigen Spielerlebnis. Diese Gier nutzen die Hersteller gerne als großen Du-musst-es-kaufen-Knopf aus und viel zu oft lassen wir es auch zu und bestellen wie ferngesteuert die neueste Grafikkarte.
Brauchen wir diese denn schon jetzt? Eigentlich nicht, denn wenn man sich die aktuelle Spielelandschaft anschaut, dann sind da nur eine Handvoll Spiele, die DirectX 11 unterstützen. Und vermutlich wird es in naher Zukunft kaum Spiele geben, die explizit eine DirectX-11-Grafikkarte voraussetzen und nicht starten, wenn man keine in seinem PC verbaut hat.
Spiel | Entwickler | Veröffentlichung |
BattleForge | EA Phenomic | Bereits erschienen |
Stalker: Call of Pripyat | GSC Gameworld | Bereits erschienen |
Colin McRae: Dirt 2 | Codemasters | Bereits erschienen |
Alien vs. Predator | Rebellion | Bereits erschienen |
Herr der Ringe Online | Turbine | Patch: Q1/2010 |
D&D: Eberron Unlimited | Turbine | 2010 |
Battlefield: Bad Company 2 | EA DICE | Bereits erschienen |
Crysis 2 | Crytek | 2010 |
F1 2010 | Codemasters | 2010 |
Unigine Engine (Benchmark) | Unigine | Bereits erschienen |
Sind die Spielentwickler schuld?
Warum kommen denn so wenige DirectX-11-Spiele auf den Markt? Entwickler müssen natürlich darauf achten, dass ein Spiel möglichst viele anspricht. Deshalb werden Spiele meist für PC und Konsolen zusammen entwickelt. Da die aktuelle Konsolengeneration nun seit fast fünf Jahren auf dem Markt ist, bildet diese die technische Basis und ist auch das schwächste Glied.
Die Grafik-Engine eines Spiels muss zwangsweise auch auf einer Konsole zügig und optisch attraktiv sein. Ein primär für Konsolen entwickeltes Spiel für den PC mit allen DirectX-11-Features auszustatten, würde sich schlichtweg nicht rechnen. Die Spielentwickler und Publisher verdienen mittlerweile mit Konsolenspielen, weltweit gesehen, mehr als mit PC-Spielen. Deutschland ist hier eine der wenigen Ausnahmen. Bei uns brummt das Geschäft mit PC-Spielen immer noch. Allerdings sind die hier verkauften Stückzahlen im internationalen Vergleich weiterhin zu gering.
Unterzeile: Dieses Video ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, denn schließlich ist es ein AMD-Promo-Video.
Ganz alleine die Schuld auf die Spielhersteller zu schieben, wäre unfair, denn es braucht nicht unbedingt eine hübsche Optik, damit ein Spiel uns am PC in seinen Bann zieht. World of Warcraft zum Beispiel hält Millionen von Spielern vor dem Bildschirm - nicht aufgrund der Grafik, sondern weil der Spieler von der Handlung, von Quests und dem sozialen Umfeld fasziniert ist. Das Befriedigen der Gier nach Optik steht bei den Entwicklern nicht als Oberstes in der Prioritätenliste. Es sei denn, Nvidia oder AMD/ATI unterstützen mit eigenen Programmierern und Ressourcen die Entwickler bei der Umsetzung eines Spiels mit bombastischen DirectX-11-Features. Aber natürlich kommen nicht alle Entwickler in den Genuss einer solchen Unterstützung.
Kommentarezum Artikel