Special - 10 Years After: Dark Age of Camelot : Die Könige des Welten-PvP
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Dark Age of Camelot war – trotz einiger Schwierigkeiten – ein Erfolg. Dem folgte eine Reihe von Erweiterungen. Shrouded Isles integrierte neue Zonen, Dungeons, Rassen und Klassen sowie eine überarbeitete Grafik, ebenso wie Trials of Atlantis, das zusätzlich noch den Kampf unter Wasser ins Spiel brachte. New Frontiers überarbeitete das komplette RvR-System, neue Grenzgebiete inklusive. Mit Catacombs wurde eine Unterwelt erschaffen, dazu neue Klassen und erstmals ein Instanzensystem. Darkness Rising motzte vor allem den Highlevel-Content durch neue Möglichkeiten auf. Als letzte große Erweiterung erschien Labyrinth of the Minotaur Anfang 2007. Die Erweiterung lieferte erneut frische Inhalte sowie einen der bis dahin größten RvR-Dungeons des Genres.
Dark Age of Camelot gibt es übrigens immer noch, allerdings mit enorm überschaubaren Spielerzahlen. Nach und nach wurden die Server-Cluster zusammengelegt, bis letztendlich nur noch ein großer Cluster für alle übrig blieb. Mythic ruhte sich jedoch nicht auf seinem Hit aus, sondern kündigte 2002 ein weiteres MMORPG an. Imperator Online sollte mit einer Parallelwelt, in der das römische Imperium nie besiegt wurde, eher in Richtung Science-Fiction tendieren. Wir erinnern uns noch an eine Präsentation im Rahmen einer E3 in Los Angeles, doch kurze Zeit später wurde der Titel bereits zu den Akten gelegt.
2005 begann Mythic mit Warhammer Online: Age of Reckoning. Das wiederum passte dem Branchenriesen Electronic Arts gut in den Kram. Nachdem das Genre vor allem durch World of WarCraft zur Blüte geführt wurde, wollte man sich ein Scheibchen von dem Kuchen abschneiden. 2006 übernahm der Publisher das Studio und benannte es zunächst in EA Mythic um, später in Mythic Entertainment. Warhammer Online erschien dann 2008 und brachte nicht wenige Features mit sich, die mit Dark Age of Camelot nach und nach eingeführt worden waren. Finanziell wurde es allerdings zum Flop. Die anfänglich hohen Spielerzahlen fielen bereits innerhalb weniger Monate von rund 750.000 auf 300.000. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Server, die Spielerzahlen sind ziemlich am Boden.
Der Flop von Warhammer Online bedeutete dann auch zumindest nominell das Ende von Mythic Entertainment. 2009 wurde das Unternehmen in die neu gegründete MMO-Abteilung von EA namens BioWare Mythic unter der Führung von BioWares Ray Muzyka eingegliedert.
So schnell kann es gehen vom Erfolg zum Niedergang. Fest steht jedenfalls, dass Mythic mit Dark Age of Camelot dem damals noch jungen MMORPG-Genre seinen Stempel aufgedrückt hat. Noch heute zählen vor allem die PvP-Elemente zur Referenz im Genre. Nur wenige Studios haben sich bisher in derart großem Rahmen an ein Realm-vs.-Realm-PvP mit Massenschlachten von Hunderten von Spielern gewagt. Aber das Konzept an sich hat Bestand. Verschiedene Titel wie EVE Online griffen es auf verschiedene Arten auf und 2012 wird sich mit Guild Wars 2 ein namhafter Vertreter dem Thema auf seine eigene Art widmen.
Ich habe Dark Age of Camelot in den Anfangszeiten recht ausgiebig gespielt und bis auf die stetigen Spielbalanceprobleme immer noch sehr gute Erinnerungen an den Titel. Das Realm-vs.-Realm-System jedenfalls ist ein Meilenstein des Genres und so erhielt der Titel bei uns seinerzeit zu Recht eine schöne 89-Prozent-Wertung. Man darf gespannt sein, wie lange dieser Klassiker noch existieren wird. Offenbar ist eine Umstellung auf ein Free2Play-System, das schon einige MMORPGs gerettet hat, nicht mehr in Sicht und die Konkurrenz ist riesengroß. Wer dennoch ein bisschen Legendenluft und Nostalgie auf den verbliebenen drei Servern schnuppern will, kann sich unter http://darkageofcamelot.com/ eine 14-Tage-Probeversion des Spiels herunterladen.
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