Preview - Crash Team Racing Nitro-Fueled : Ein Crash auf der Rennstrecke
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Das Remake des 20 Jahre alten Playstation-1-Spiels traut sich, mit dem Genrekönig um die Wette zu fahren. Doch es ist wie bei einer Runde auf der Carrerabahn: Wer zu viel Gas gibt, fliegt aus der Kurve …
Die Ü30-Fraktion unserer Redaktion erinnert sich noch dunkel ans Jahr 1999 und manch einer sogar an CTR: Crash Team Racing. Die späteren Uncharted-Macher Naughty Dog packten den Beuteldachs mitsamt Freund und Feind in ein buntes Kartrennspiel mit verrückten Strecken und jeder Menge Items. Die damaligen Wertungen fielen ziemlich gut aus, und weil die coolen Kids nichts auf ihre Playsi kommen ließen, wurde Crash Team Racing gezockt. Nur ein paar Verrückte setzten auf Nintendos Modulschlucker und ein gewisses Mario Kart 64. Das soll gerüchteweise auch ganz okay gewesen sein ...
Trotz des riesigen Schattens, den der rasende Klempner warf, brachte es Crash auf zwei weitere Rennspiele ähnlicher Machart, danach war Schluss. Doch frei nach dem Motto „Niemals geht man so ganz“ kehren Crash und Co. noch einmal auf die Strecke zurück. Statt für dieses Comeback ein gänzlich neues Spiel zu basteln, nimmt Entwickler Beenox das zwei Dekaden alte Debüt als Grundlage. Dennoch erwartet uns mehr als ein hochskaliertes PS1-Spiel, vielmehr handelt es sich bei Crash Team Racing Nitro-Fueled um eine überarbeitete und erweiterte Neuauflage.
Retrofeeling der anderen Art
Moderne Comicoptik in 4K-Auflösung, alle dreizehn Strecken aus dem Quasinachfolger Crash Nitro Kart, verschiedene Offline- und Onlinemodi für einen und mehrere Spieler – auf dem Papier lesen sich die Spielinhalte vielversprechend. Davon bekommen wir beim Probezock nur leider nichts zu sehen, sondern müssen uns mit dem Versus-Modus begnügen. Und auch der läuft nicht auf die bekannte Art und Weise ab: Statt uns gemeinsam an einer Konsole um die Wette fahren zu lassen, bringt Hersteller Activision gleich zwei Geräte samt Demoversion mit. Die werden im lokalen Netzwerk miteinander verbunden, damit wir anschließend in einer eigens erstellten Lobby losdüsen dürfen. Das weckt wohlige Erinnerungen an alte LAN-Partys.
Im finalen Spiel sollt ihr auf PS4, Xbox One sowie Nintendo Switch mit vier Leuten an einer Konsole über die Kurse heizen können. Online treten maximal acht Fahrer gegeneinander an. Im Handheldmodus der Switch dürfen gleichzeitig noch zwei Leute fahren. Mehr als 30 Bilder pro Sekunde werden jedoch bei keiner Version drin sein, auch nicht auf PS4 Pro oder Xbox One X.
In der Demo stehen zwölf Charaktere zur Wahl, darunter bekannte Gesichter wie Crash und Dr. Cortex, aber auch weniger prominente Kandidaten à la Tiny Tiger und Pinstripe. Jeder verfügt über Stärken und Schwächen in den Bereichen Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Drift. Die anschließende Wahl des Karts hatte dagegen keinen Einfluss auf das Fahrverhalten. Zum Schluss entschieden wir uns noch für eine der vier verfügbaren Strecken.
Papu's Pyramid lässt uns um besagtes Bauwerk düsen. Dagegen wirkt die Electron Avenue wie eine neonfarbene Autobahn der Zukunft. Durch röhrenförmige Abwasserkanäle führt der Sewer Speedway, während Clockwork Wumpa an ein verzweigtes Uhrwerk erinnert. Uns gefallen die Strecken mit ihrer unterschiedlichen Aufmachung, diversen Abkürzungen, großen Sprüngen und engen Kurven.
Lieber kompliziert statt einfach
Doch schon nach wenigen Runden steht fest, dass der Begriff Funracer auf die von uns gespielte Demo nicht zutrifft. Das KI-Fahrerfeld leistet sich keine Fehler, nimmt jede Kurve perfekt und setzt Items sehr clever ein. Wir sind baff, wie weit uns die Konkurrenten voraus sind. Auf Nachfrage bestätigt man uns, dass es Entwickler Beenox mit dem Schwierigkeitsgrad ziemlich gut gemeint hat – im finalen Spiel würde dieser mindestens der Stufe „Schwer“ entsprechen. Egal, wir jammern nicht lange rum, sondern nehmen die Herausforderung an. Also die über Jahre antrainierten Mario-Kart-Skills abrufen und – kolossal scheitern!
Tatsächlich bekommen wir beim Versuch, auf gewohnte Art durch die Kurven zu rutschen, nur die Rücklichter der KI-Karts zu Gesicht. Crash Team Racing Nitro-Fueled stellt Drifts zwar ebenfalls in den Mittelpunkt, setzt jedoch auf ein alternatives Steuerungskonzept. Statt nach dem Sprung durch simples Gegenlenken Tempo aufzubauen, muss hier eine Leiste am unteren rechten Bildrand beachtet werden. Beim Rutschen füllt sich diese. Sobald der Balken rot wird, müssen wir eine weitere Taste drücken, um den Boost zu aktivieren. Verpassen wir den sehr kurzen Zeitpunkt und lassen besagte Leiste weiter steigen, ist es mit dem Boost vorbei.
Auch nach mehreren Rennen auf allen Strecken bekommen es drei Redakteure nicht hin, dieses System vernünftig zu beherrschen. Das hat zwei Gründe: Zum einen geht der Blick zwangsläufig zur Leiste und bleibt nicht auf der Strecke, was gerade zu Beginn Fahrfehler und Abstürze nach sich zieht. Weiter erschwert wird die Kontrolle dadurch, dass sich die Leiste bei jedem Fahrer unterschiedlich schnell füllt und somit auch das Timing für den Turbo ein anderes ist. Es kommt uns so vor, als würden wir zum ersten Mal in unserem Leben ein Kartrennspiel zocken.
Das führt dazu, dass wir fast durchweg nur die hinteren Plätze belegen, während die computergesteuerten Fahrer nahe an der Perfektion fahren. Laut Aussage von Activision soll es auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden möglich sein, mit ganz normaler Fahrt ein Rennen zu gewinnen. Bei unseren Testfahrten merken wir dagegen schnell, dass ohne die perfekte Beherrschung des Drifts nicht mal ein Trostpreis drin ist, zumal die zahlreichen Hindernisse, Fallen und verfügbaren Items das Rennen zusätzlich erschweren. Von zielsuchenden Raketen über TNT-Kisten bis hin zur Zeitlupe reicht das Arsenal. Genau wie beim PS1-Debüt sind die sammelbaren Früchte wieder dabei, von denen zehn das gerade mitgeführte Extra verstärken.
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