Preview - Astral Chain : Echte Platinum-Action
- NSw
Kreativ, komplex und ganz schön anspruchsvoll: PlatinumGames schraubt mit Astral Chain am nächsten Action-Kracher für die Nintendo Switch. Hinter dem Spiel stecken Nier-Automata-Designer Takahisa Taura und Devil-May-Cry-Director Hideki Kamiya. Wir konnten Astral Chain zwei Stunden ausprobieren und verraten, ob es an die großen Titel von PlatinumGames heranreichen wird.
Die Science-Fiction-Metropole The Ark schwebt in höchster Gefahr: Überall in der Stadt öffnen sich Dimensionstore, durch die Monster – die so genannten Chimera – entsteigen. Die Kreaturen entführen Menschen und hinterlassen die sich wie eine Seuche verbreitende Korruption. Die Regierung bildet die Spezialeinheit Neuron, um dieser Bedrohung Herr zu werden.
Die Neuron-Truppen besitzen eine Geheimwaffe im Kampf gegen die Chimera: die Legion. Eine Kette verbindet diese Kreaturen mit ihrem Neuron-Polizisten. Nur wenn Legion und Cop absolut kompatibel zueinander sind, funktioniert die Verbindung reibungslos.
Und so startet Astral Chain mit dem Erstellen des eigenen Charakters – wie in einem Rollenspiel. Ihr bestimmt Geschlecht, Hautfarbe und Aussehen. Im Spiel begleitet euch zudem stets euer Zwilling Akira, und wie es der Zufall so will, landet ihr gleich nach dem ersten Einsatz als Auserwählter bei Neuron. Das Abenteuer beginnt!
Mehr als nur ein Actionspiel
Im Gegensatz zu den geradlinigen Actionspielen Bayonetta oder Vanquish vermischt PlatinumGames in Astral Chain viele verschiedene Gameplay-Einflüsse. Da ihr einen Polizisten steuert, streut das Spiel immer wieder Detektivarbeit in die Missionen ein. In der Anspielrunde erforschten wir einen Tatort und setzten dabei Indizien zusammen. Die Spielfigur verfügt – ähnlich wie Batman – über einen speziellen Sichtmodus. Mit der IRIS-Kamera analysiert ihr Objekte auf Spuren und rekonstruiert die Hergänge mittels Hologrammen.
Darüber hinaus erweist sich Legion in diesen Situationen als äußerst nützlich. Die Kreatur ist nämlich für normale Menschen unsichtbar und so könnt ihr mit ihrer Hilfe Gespräche belauschen. Sie heilt auch von der Korruption befallene Unschuldige und „wischt“ die rot schimmernde Krankheit einfach weg. Nach getaner Arbeit kombiniert ihr die gefundenen Informationen wie in The Sinking City oder Sherlock Holmes: Crimes & Punishments zu einer Schlussfolgerung.
Spielerische Tiefe dank Rollenspiel-Einschlag?
PlatinumGames setzt zudem auf ein entschlacktes Rollenspielsystem. Das bedeutet: Zwischendurch sprecht ihr mit anderen Charakteren, holt euch Nebenaufgaben oder erkundet die Areale. Im Testspiel sprachen wir auf der Neutron-Dienststelle einen Kollegen an. Dieser händigte uns ein Medi-Pack aus, das wir wiederum zu einem Sanitäter bringen sollten. Auch wenn die Dialogsequenzen insgesamt etwas steif und unbeholfen wirkten, so brachten sie uns doch die verschiedenen Charaktere und ihre Sorgen und Nöte näher.
Für unsere Bemühungen erhalten wir wiederum Extras wie Erste-Hilfe-Kästen oder Granaten für den Einsatz. Dazu verdienen wir uns mit der Zeit Geld, das wir wiederum in unsere Spielfigur investieren und beispielsweise an Automaten stärkende Energy-Drinks erstehen. Auch die insgesamt fünf im Spielverlauf freischaltbaren Legionen (Sword, Arrow, Beast, Arm und Axe) besitzen ihre Eigenheiten: Die Arrow-Legion eignet sich für Distanzkämpfe, die Axe-Einheit dagegen eher für den In-Fight. Jede Legion verfügt über mehrere Spezialattacken und eigene Talentbäume, mit deren Hilfe ihr euren Mitstreiter aufwertet.
Mein Freund Legion
Im Zentrum von Astral Chain steht aber die Zusammenarbeit von eurer Spielfigur und Legion. Per Tastendruck ruft ihr euren Unterstützer herbei. Sobald Legion erscheint, tickt aber eine Energieleiste herunter. Nur durch Einsammeln von Korruption füllt ihr diese wieder auf. Geht euch die Energie aus, müsst ihr Legion kurz einfangen, ausruhen lassen und danach erneut rufen.
Legion kämpft grundsätzlich von allein, jedoch könnt ihr euer Monster auch selbst kontrollieren. Das Biest hängt an der namensgebenden Astral Chain und genau diese setzt ihr im Gefecht immer wieder gewinnbringend ein. Haltet ihr nämlich die linke Schultertaste, steuert ihr mit dem rechten Analogstick eure Legion, mit dem linken eure eigene Spielfigur. Führt ihr jetzt Legion um einen Kontrahenten herum, fesselt ihr ihn mit der Kette. Stürmt das Biest gar auf euch zu, könnt ihr es mit der Kette abfangen. Die Kette benutzen wir auch, um uns an Legion heran zu ziehen. So überwinden wir beispielsweise Abgründe in kleineren Geschicklichkeitspassagen oder retten uns vor gegnerischen Angriffe.
Das Kombosystem selbst profitiert massiv von dem Zusammenspiel von Legion und Helden. Attackiert ihr eure Widersacher gleich mehrfach mit dem Schwert, erscheint ein kurzer Lichtblitz. Das ist das Zeichen für eine Legion-Kombo. Drückt ihr im rechten Moment die Angriffstaste, setzt eure Legion nach. Auf diese Weise entsteht ein schöner Tanz der Gewalt mit spektakulären Aktionen und einem für PlatinumGames gewohnt gelungenen Kampfrhythmus. Die Legionen besitzen verschiedene Spezial-Attacken und Finishing-Moves. Die Arrow-Einheit etwa feuert eine Salve Pfeile auf die Chimera ab.
Für ausreichend Abwechslung dürfte also gesorgt sein. Zu schade, dass die Demo mit dem Bosskampf gegen gleich mehrere Zerberus-Hunde endete. Wir hatten gerade das Gefühl, dass wir uns in die gewohnt komplexe Steuerung eingearbeitet hatten.
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