Test - Wasteland 2: Director's Cut : Konsolenpostapokalypse
- PS4
- One
2014 war ein bisschen das Revival-Jahr des Oldschool-Rollenspiels. Wasteland 2 von inXile Entertainment war dabei einer der wichtigsten Vertreter. Finanziert über Kickstarter, erfüllten sich Brian Fargo und sein Team den Traum, den Urvater des Endzeitrollenspiels und gleichzeitig geistigen Vater der Fallout-Reihe ins Leben zurückzurufen. Nun, rund ein Jahr später, bekommt die PC-Version eine Schönheits-OP und der Titel erobert zudem auch PS4 und Xbox One. Mit Erfolg?
Für alle die, denen Wasteland 2 nicht so viel sagt, fassen wir kurz zusammen. Ihr steuert ein Team der Desert Ranger in der Iso-Perspektive durch das postnukleare Ödland, wo ihr es mit allerlei spannenden und schwierigen Aufgaben zu tun bekommt. Euer Team aus anfänglich vier, später bis zu sechs Charakteren stellt ihr wahlweise aus vorgefertigten oder selbst erstellten Charakteren zusammen, wobei ihr eine Vielzahl an Attributen und Perks vergeben könnt. Auf einer Weltkarte wandert ihr von Ort zu Ort, während ihr eure Truppe in den einzelnen Schauplätzen in Echtzeit bewegt.
Beim Kampf wechselt das Spiel in einen rundenbasierten Modus, in dem eure Charaktere auf Basis von Aktionspunkten agieren. Die Kämpfe sind ausgesprochen taktisch ausgerichtet und leben von geschicktem Vorgehen, einer cleveren Truppenzusammenstellung sowie den zahlreichen Fähigkeiten und Waffen eures Teams. Die Story wird vornehmlich durch Text mit Sprachausgabe unterlegt an den Mann gebracht und bietet euch reichlich Möglichkeiten zu Entscheidungen oder zur Veränderung des Spielablaufs.
So viel in aller Kürze, mehr findet ihr in unserem damaligen Test der PC-Version, in dem das Spiel satte 8,5 von 10 Punkten einsacken konnte. Besagte PC-Version bekommt mit dem Director's Cut, der Besitzern des Spiels übrigens kostenlos als Update zur Verfügung steht, ein kleines Facelift. So wurde die Grafik überarbeitet und auf die neueste Version der Unity-5-Engine portiert. Zudem kamen einige neue Perks und Quirks sowie gezielte Schüsse auf Körperteile hinzu und die Sprachausgabe wurde erweitert beziehungsweise teils neu aufgenommen. Außerdem habt ihr nun die Option, die PC-Version auch mit Xbox- oder PS4-Controller zu steuern. Gelungen, aber nichts, was die Gesamtwertung des Spiels verändert.
Steuerung mit Einarbeitungsbedarf
Interessanter ist da schon die nagelneue Konsolenversion für PS4 und Xbox One. Gerade die Steuerung kann problematisch sein, bedenkt man die zahlreiche Fähigkeiten der Charaktere, das Kampfsystem oder das Inventar-Management. Deshalb waren wir natürlich sehr gespannt, wie inXile die Steuerung für Controller umgesetzt hat. In der Tat hat sich der Entwickler reichlich Mühe damit gegeben, die unzähligen Aktionen und Möglichkeiten sinnvoll auf den Controller zu bringen, ohne den Spieler zu sehr zu verwirren.
Natürlich benötigt die Steuerung und Bedienung der Menüs ein wenig Einarbeitung. Zu umfangreich und komplex sind die Interaktionsmöglichkeiten, um alles aus dem Effeff zu beherrschen. Im Echtzeitmodus steuert ihr eure Truppe direkt mit dem linken Analog-Stick, statt sie per Cursor durch die Gegend zu scheuchen. Der rechte Stick beinhaltet eine Reihe von Kameraoptionen vom Drehen der Kamera bis zum Herauszoomen. Etwaige Interaktionsmöglichkeiten werden kontextsensitiv am oberen Bildschirmrand angezeigt. Mit den Schultertasten wechselt ihr die Charaktere.
Radialmenüs sind dein Freund
So weit, so einfach. Ungleich komplexer wird es im rundenbasierten Kampfmodus. Hier steuert ihr die Charaktere nicht mehr direkt, sondern euch wird ein Raster angezeigt, über das ihr einen Cursor bewegen könnt, um die Leute einzeln dorthin zu schicken oder Interaktionen durchzuführen. Auch hier gibt es verschiedene Kameraoptionen mittels des rechten Sticks. Hinzu kommen zwei Radialmenüs, die ihr mit den Triggern einblendet. Das rechte Radialmenü beinhaltet Kampfaktionen wie Angriff, Nachladen oder Waffenwechsel. Das linke umfasst die sonstigen Fähigkeiten wie Heilung, Schlösserknacken oder Ähnliches. Beide Radialmenüs sind übrigens auch im Echtzeitmodus vorhanden.
Die umfangreichen Menüs sind mit Hilfsanzeigen für die Tastenbelegungen versehen, sodass ihr auch hier recht schnell klarkommt. Das größte Manko ist im Grunde die Inventarverwaltung, die viel Mikromanagement erfordert. Jeder Charakter hat nämlich sein eigenes Inventar und Gegenstände zwischen den Charakteren zu verschieben ist recht aufwendig. Ihr kommt aber nicht umhin, Waffen und Munition oder Medipacks zu verteilen. Hier wäre ein gemeinschaftliches Inventar sicherlich die elegantere, wenn auch weniger komplexe Möglichkeit gewesen.
Insgesamt kommt man nach etwas Eingewöhnung aber recht gut mit der Steuerung zurecht, auch wenn die etwas unelegante Bedienung zuweilen den Spielfluss stört. Aber Wasteland 2 ist aufgrund seiner extrem taktischen Ausrichtung ohnehin kein schnelles Spiel. Die zur PC-Version inhaltsgleiche Portierung ist insgesamt recht gut gelungen, allerdings wirkt das Rundengeschehen ziemlich ruckelig. Das liegt allerdings weniger an der Performance als vielmehr an der Rasterung des Spielfelds. Der Cursor bewegt sich dort nicht flüssig, sondern hüpft quasi von Feld zu Feld.
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