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Test - Trauma Center: New Blood : Wiimote statt Skallpell und Tupfer

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Ob Emergency Room, Greys Anatomy, Dr. House oder die antiquierte Schwarzwaldklinik, Arztserien laufen im TV rauf und runter. Wer sich kein Medizinstudium zutraut, hat dank der Trauma-Center-Reihe die Gelegenheit, zumindest virtuell mit Skalpell, Ultraschall und Laser zu hantieren. Wie sich der neueste Ableger mit dem Untertitel New Blood schlägt, lest ihr in unserem Review.

„Ich bin Arzt, lasst mich durch"

Die Hintergrundgeschichte von Trauma Center: New Blood ist sieben Jahre nach der von Under the Knife 2 angesiedelt. In Alaska, im eisigen Norden Amerikas, befindet sich das Montgomery Memorial Hospital, wo die beiden Halbgötter in Weiß Dr. Valerie Blaylock und Dr. Markus Vaughn ihre Brötchen verdienen. Als die Klinik dicht gemacht werden muss, kehren die beiden zurück ins Krankenhaus von Dr. Wilkens, der seit Kurzem an einer vermeintlich unheilbaren Krankheit namens Stigma leidet. Er hofft auf die „heilenden Hände" von Blaylock und Vaughn.

So nett der Ansatz auch ist, die Story kommt nicht über das Prädikat „zweckmäßig" hinaus. Dafür gibt es schlichtweg zu wenige Wendungen. Nervig sind vor allem aber die gehaltlosen Konversationen mit Einwohnern der Kleinstadt, die es nicht schaffen, die Rahmenhandlung in Fahrt zu bringen respektive eine gewisse Spannung aufzubauen.

Trauma Center: New Blood umfasst gut 35 Operationsaufgaben, für die ihr in die Haut eines Heilkünstlers schlüpft. Wenn euer Patient narkotisiert auf dem Operationstisch schlummert, streift ihr euch die sterilen Gummihandschuhe über und legt schließlich selbst Hand an. Vor jeder OP erhaltet ihr ein umfassendes Briefing, in dem die anstehende Prozedur beschrieben wird. Wo wir auch schon beim großen Kritikpunkt angelangt wären: den konfusen Aufgabenstellungen. Als Spieler benötigt man locker vier bis fünf Anläufe, bis man den Operationsvorgang vollständig verstanden hat.

Die Eingriffe präsentieren sich dabei recht vielfältig. Wunden desinfizieren, per Skalpell Einschnitte vornehmen, Glasscherben extrahieren oder Spritzen injizieren, um nur einige Beispiele zu nennen. Komplizierter wird es beim Einrenken von Knochen, Zusammenbasteln von Knochenfragmenten oder dem Entfernen von Tumoren. Anfangs kauen euch die Schwestern jeden einzelnen Schritt vor, später lautet das Credo „auswendig lernen". Spannend bleibt es dabei vor allem deswegen, weil die Eingriffe fast immer eine Wendung parat haben. Etwa platzt unerwartet eine Arterie oder euer Patient erleidet einen plötzlichen Herzstillstand. Somit sind die Operationen - zumindest beim ersten Durchspielen - nie vorhersehbar.

Wer zittert, der verliert

Wie in der Realität benötigt ihr im Operationssaal ein ruhiges Händchen. Die Steuerung basiert nämlich voll und ganz auf der Wii-Remote, die glücklicherweise sehr gut erkannt wird. Während ihr OP-Instrumente per Nunchuck auswählt, werden dieser per Wiimote eingesetzt. Ein ungestümer Zitterer hat etwa zur Folge, dass ihr im letzten Augenblick einen fatalen Schnitt an der Luftröhre setzt. Die Folge: Euer Patient stirbt und es flackert die Game-over-Einblendung über den Bildschirm. Einzige Möglichkeit, den plötzlichen Herzstillstand zu vermeiden, ist der Defibrillator, den ihr in Form eines Reaktionstests einsetzt.

Beide Chirurgen verfügen über die Fähigkeit der „heilenden Hände". Das ist eine Fertigkeit, die nur einmal pro Operation eingesetzt werden kann. Indem ihr per Wiimote-Eingabe einen Stern nachzeichnet, verlangsamt Markus die Zeit, um einen Ausweg aus brenzligen Situationen zu finden. Valeries Fertigkeit ist nicht minder hilfreich. Bringt sie ihre „heilenden Hände" ins Spiel, bleiben die Vitalwerte des Patienten stabil. Selbstverständlich ist dieser Zustand nur von temporärer Dauer.

Im Norden nichts Neues

So weit hört sich alles verdächtig nach einer konsequenten Fortsetzung des Vorgängers an. Damit liegt ihr nicht ganz falsch, denn Innovationen sind tatsächlich nur unter einem Mikroskop zu erkennen. Während die Entwickler in spielerischer Hinsicht offensichtlich keine Neuerungssüchte verspürten, gibt es immerhin einen Koop-Modus. Habt ihr einen Freund zur Hand, kann er als zweiter behandelnder Arzt im Operationssaal fungieren. Aufgabenteilung lautet hier das Zauberwort. Wahlweise könnt ihr die OP-Instrumente verteilen und so getrennt operieren oder simultan an derselben Stelle herumdoktern. Per Wi-Fi ist der Zwei-Spieler-Modus allerdings nicht spielbar. Als Ausgleich dürft ihr eure Highscores, welche sich nach dem Absolvieren einer Operation aus Akkuratesse, Schnelligkeit und Leistung berechnen, online vergleichen.

Audiovisuell dürfen passionierte Doktoren keine allzu hohen Ansprüche stellen. Trauma Center: New Blood zeigt sich stimmig, aber nicht überragend. Der Grafikstil setzt auf einfache 3D-Objekte, während die Zwischensequenzen in Comic-Grafik erzählt werden. Erfreulich: Da es sich bei New Blood um keine direkte Portierung einer Handheld-Fassung handelt, wird das Spielgeschehen in vollwertigem 16:9-Format dargestellt und Progressive Scan wird unterstützt. Lobenswert ist zudem die englische Sprachausgabe, welche in den Serienvorgängern nicht enthalten war.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Grundsätzlich gilt für Trauma Center: New Blood dasselbe Resümee wie für den Vorgänger, da im Gesamtpaket abermals der Spielspaß stimmt: Die Idee ist erfrischend und kann auch nach Stunden noch motivieren. Die Wiimote-Abfrage ist tadellos, wodurch die Operationen langfristig Laune machen. Nur die teilweise verworrenen OP-Briefings sorgen für die eine oder andere Game-over-Einblendung. Das ist aber auch der einzige erwähnenswerte Makel. Eine Frage bleibt: Warum nur hat die Lokalisierung fast ein Jahr gedauert? In den Staaten erschien der Atlus-Titel bereits Ende 2007.

Überblick

Pro

  • umfassendes Tutorial
  • spannende Operationen
  • intuitiver Einsatz der Wiimote
  • gute englische Sprachausgabe

Contra

  • oft konfuse Aufgabenstellungen
  • einige Frustmomente
  • kaum Neuerungen

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