Test - Ghost Recon: Future Soldier : PC-Probleme
- PC
Nach rund einem Monat Verspätung erschien der Action-Taktik-Shooter Ghost Recon: Future Soldier auch für den PC. Allerdings unter starken Geburtswehen: Viele Spieler beklagen sich über Fehler und Abstürze, bei einigen verweigert der Launcher gar komplett den Dienst. Der Protest ist so stark, dass Ubisoft bereits zwei dicke Patchs nachschob. Mit ernüchterndem Ergebnis.
Eigentlich brüstet sich die US-Spezialeinheit Ghost Recon ja mit schnellen, unbemerkten Methoden: Ehe beim Feind die Alarmglocken schrillen können, sind die Ghosts längst über alle Berge. Die Installation der beiden PC-Scheiben hingegen kriecht im Schneckentempo voran - bis der 15-GB-Datenberg auf der Platte gelandet ist, vergeht fast eine Dreiviertelstunde. Danach geht es aber noch nicht los, erst müsst ihr euch beim Ubisoft-eigenen Spielenetzwerk uPlay registrieren. Das ist kostenlos, bindet das Spiel aber gleichzeitig an euren Account. Somit wischen die Entwickler das Thema Wiederverkauf gleich vom Tisch, obschon ihr auch ohne permanente Internet-Verbindung durch die Kampagne schleichen dürft.
Im Westen nichts Neues
Inhaltlich hat sich im Vergleich zur Konsolenfassung nichts getan, weswegen wir an dieser Stelle einfach auf den Test für PlayStation 3 und Xbox 360 verweisen. Im direkten Vergleich fallen sofort die flotten Ladezeiten positiv auf, binnen Sekunden haben wir einen Server erstellt und besiedelt. Zumindest, wenn zuvor alles glattging. Noch hat Ghost Recon: Future Soldier nämlich starke Anlaufschwierigkeiten, sodass sich der Launcher gar nicht erst starten lässt oder mit einem Fatal Error abraucht. Ihr solltet daher sämtliche Grafiktreiber sowie eure DirectX-Version auf den neuesten Stand bringen.
Doch auch im Spiel selbst kommt es zu Fehlern. So blieben wir im Test gelegentlich in Umgebungsobjekten hängen, aus denen uns nur ein Neustart befreite. An anderer Stelle versuchten wir verzweifelt, die Gegner mit Daumen und Zeigefinger umzupusten, weil sich plötzlich unsere Waffe in Luft aufgelöst hatte - und das mitten im Kugelhagel! Außerdem kommt es immer wieder zu Clipping- und Grafikfehlern, wie etwa flackernden Texturen und Gewehrkolben, die hässlich ins Fleisch unseres Partners ragen. Da ist auch die höhere Auflösung (bis 1920x1080) samt Kantenglättung und schärferen Uniformtexturen nur ein schwacher Trost, zumal wir immer noch auf unsagbar matschige Pixeltapeten glotzen.
Gewaltige Baustellen
Dessen ungeachtet funktioniert die Bedienung mit Maus und Tastatur einwandfrei, lediglich die Drohnensteuerung ist leicht fummelig geraten, weil wir zum Manövrieren des Miniroboters eher drei Hände bräuchten. Außerdem unverständlich: Ist ein Controller an einem USB-Steckplatz eingestöpselt, vergisst das Spiel plötzlich, dass wir auch mit Tastenbrett und Nager spielen könnten - und verweigert den Dienst. Angesichts der zahlreichen Mankos erscheint es nur logisch, dass die Fans die PC-Version von Ghost Recon: Future Soldier boykottieren. Was sich übrigens auch im unterbevölkerten Mehrspielermodus widerspiegelt: Wenn nach unzähligen Versuchen überhaupt mal eine Partie gefunden wird, vermiesen uns Bugs, Lags und Verbindungsabbrüche die per se enorm spaßigen Koop- und Versusgefechte.
Überdies fehlen Server-Listen und Matchmaking, auch manuelles Speichern ist nicht vorhanden. Solch Schlampigkeit wirft natürlich kein gutes Licht auf die Serie - und schon gar nicht auf die Entwickler. Ubisoft mobilisiert seit Tagen alle Kräfte und versucht verzweifelt, die Wunden mit Updates zu flicken. Schon jetzt kann man zwei mehrere hundert Megabyte große Patchs installieren, vorausgesetzt, man kann sie überhaupt runterladen, denn selbst der Auto-Updater krankt an Unzuverlässigkeit. Nach Installation des neuesten Patchs (Version 1.2) ließ sich das Spiel bei uns gar nicht mehr starten. Wir empfehlen euch daher: Abwarten, bis die gröbsten Fehler beseitigt wurden. Oder die PC-Version gar nicht erst kaufen.
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