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Test - Tenchu: Shadow Assassins : Durch die Schatten schleichen

  • Wii
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Die letzten Jahre waren nicht besonders freundlich zu Lord Gohda und den beiden Ninjas Rikimaru und Ayame. Nach drei originellen Titeln in den Zeiten der ersten PlayStation und der PlayStation 2 wurden die neueren Titel wie Tenchu Z auf der Xbox 360 und Dark Secret auf dem DS von allerlei Kinderkrankheiten geplagt. Kann Tenchu: Shadow Assassins von der Rückkehr des Teams der ersten beiden Teile profitieren und zu alter Stärke auflaufen?

Ninja mit Koordinationsstörung

Rikimaru schleicht sich leise wie eine Katze an die Wache heran. Trotz hell beleuchteten Innenhofs und herumeilender Bediensteter hat ihn noch keine der Wachen des Kaufmanns entdeckt. Vorsichtig rollt der Ninja von einem Gebüsch zum nächsten und kommt so seiner Beute immer näher. Jetzt steht er hinter dem ahnungslosen Leibwächter und bringt sich in Position, um ihm mit einer schnellen Umdrehung das Genick zu brechen. Plötzlich schreit die Wache wie am Spieß, Rikimaru verschwindet in einer Rauchwolke und ich darf den gesamten Weg noch einmal entlangschleichen. Die Hintern von Ninjas sind wohl größer als ich dachte, denn anscheinend hat Rikimarus Allerwertester die Wache gestreift.

Und das ist bei weitem kein Einzelfall: In Tenchu: Shadow Assassins enden viele ausgeklügelte Attentate damit, dass ihr trotz aller Vorsicht entdeckt werdet. Das hat allerdings nichts mit Ungeschicklichkeit zu tun, sondern eher mit der Steuerung über den Nunchuck. Diese ist dermaßen schwammig ausgefallen, dass es mehr Glück als Können ist, wenn ihr in späteren Levels noch unbemerkt durch Schatten schleichen könnt.

Dämlich hoch zehn

Ironischerweise versetzt sich das Spiel gerade dann den Todesstoß, wenn ihr erwischt werdet. Jede der zehn Missionen ist in mehrere Abschnitte unterteilt, an deren Anfang ihr immer dann gesetzt werdet, wenn man euch entdeckt und ihr nicht schnell genug in die Schatten springt. Allerdings wird dabei der Fortschritt gespeichert, den ihr in dem betreffenden Abschnitt gemacht habt. Sind die ersten beiden Wachen ausgeschaltet und eine Kerze ausgepustet worden, so bleiben sie dies auch. Zusätzlich bemerken Wachen ihre toten Kameraden selbst dann nicht, wenn sie direkt neben ihnen vorbeilaufen, und vergessen jegliche Mordversuche, sobald ihr außer Sicht seid.

Tenchu 4 - Launch-Trailer
Frische Impressionen aus dem Action-Adventure Tenchu 4.

All das sind Fehler im Design, die heimliches Vorgehen im Grunde unnötig machen, da ihr nur bei eurem Auftragsziel aufpassen müsst, dass ihr euch nicht zu früh zeigt. Solltet ihr es einmal geschafft haben, euch an eine Wache heranzuschleichen, dürft ihr in einem Quick-Time-Event die Wii-Ferbedienung schütteln, nach vorne schieben oder andere Bewegungen machen, um euren Gegnern das Genick zu brechen, sie mit ihrem eigenen Schwert zu erstechen oder sie zu erwürgen.

Das gängige Ninja-Equipment wie Shuriken und eine spezielle Kelle zum Löschen von Feuern werden mit der Wii-Fernbedienung ausgewählt und geworfen. Sowohl die Stealth-Kills als auch das Werfen von Ninja-Sternen gehören zu den Highlights von Tenchu: Shadow Assassins. Wenn eine unaufmerksame Wache rückwärts in einen Brunnen plumpst, fällt es schwer, ein heimtückisches Grinsen zu unterdrücken.

Nachts im Schlauch

Im Gegensatz zu den Vorgängern werden neue Gegenstände nicht im Verlauf des Hauptspiels, sondern durch 50 Mini-Aufträge, die ihr im Hauptmenü anwählen könnt, freigeschaltet. Tenchu-Fans dürfte es ein wenig sauer aufstoßen, dass die Levels im neuesten Ableger viel geradliniger sind als in allen Teilen zuvor und auch der Greifhaken verschwunden ist. Dafür zeigt euch ein Druck auf die Z-Taste jederzeit an, wo in eurer Nähe Gegner sind, in welche Richtung diese schauen und welche Schatten euch unsichtbar machen.

Auch das Drumherum wirkt gut: Die Entführung der Tochter von Lord Gohda hat zwar einen kleinen Twist, ist aber nur das nötige Story-Beiwerk, um die Missionen zusammenzuhalten. Feudale Anwesen, Dörfer und Tempel, die ihr nur nachts besucht, wurden zwar sehr linear konzipiert, sind dafür aber sehr stimmig inszeniert. Wirklich zu gefallen weiß der unverkennbare Tenchu-Soundtrack, der aus den Boxen schallt.

Fazit

von Matthias Lanwehr
Tenchu: Shadow Assassins macht es sich selbst schwer, ein würdiger Nachfolger der ersten Teile zu sein. Hier kommt es darauf an, wie ehrlich ihr beim Zocken seid. Wenn ihr einfach einen Gegner umhaut, dann nachseht, wo der nächste ist, und es euch nichts ausmacht, bei jedem Alarm den bereits freigeräumten Weg entlangzurennen, ist der neueste Tenchu-Teil wirklich keine große Herausforderung. Wenn ihr jedoch einen Abschnitt komplett neu startet, wenn ihr erwischt werdet, kann euch die unpräzise Steuerung schnell frustrieren. Am Ende bleibt leider nur ein fader Nachgeschmack von verschenktem Potential und dem Wusch, dass die Reihe nach langer Talfahrt wieder auf die Stärken der alten Episoden zurückgreift.

Überblick

Pro

  • atmosphärisches Setting
  • toller Soundtrack
  • gut inszenierte Zwischensequenzen
  • Stealth-Kills

Contra

  • kurze Kampagne
  • schwammige Steuerung
  • dämliche Gegner
  • großer Designpatzer

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