Test - Super Time Force : Ein Team dank Zeitreisen
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Es gibt viele Bücher, Filme und Spiele, die sich mit dem Phänomen der Zeitreise beschäftigen. Dabei ist keines der bislang erdachten Konzepte wasserdicht und ohne schwerwiegende Logiklöcher. Die Entwickler von Capy Games haben damit kein Problem: Ihr Action-Spektakel Super Time Force versucht gar nicht erst, das Thema auf rationale Weise anzugehen, und setzt von Anfang an auf Chaos.
Typisch: Da habt ihr als genialer Wissenschaftler endlich das Geheimnis der Zeitreisen geknackt und fünf Sekunden später ist die Welt kaputt. Zum Glück taucht euer älteres Ich aus der Zukunft auf, das sich inzwischen zu einem abgebrühten General gemausert hat. Es verspricht, gemeinsam mit seinen drei Soldaten die Katastrophe wieder rückgängig zu machen. Womit? Natürlich mit der Macht der Zeitmaschine!
Wer jetzt denkt, dass die Geschichte nach dem Retten der Welt abgeschlossen ist, der irrt: Danach dürft ihr euch für eines von fünf völlig unabhängigen Szenarien entscheiden, um beispielsweise in der Zukunft sämtliche noch kommenden Video-Codecs zu ergattern (einzig, um auf ewig alle lustigen YouTube-Katzenvideos anschauen zu können) oder um in der Vergangenheit den Untergang der Dinosaurier zu verhindern.
Klassisches Run 'n' Gun mit einem Twist
Auf den ersten Blick erinnert Super Time Force an alte Action-Plattformer wie Probotector oder Gunstar Heroes. Ihr wählt einen der vorgegebenen Soldaten aus, die jeweils eigene Waffen und Ausrüstung und somit unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Beispielsweise kann die Scharfschützin durch Wände schießen, während der Schildträger seine Gegner im Nahkampf vermöbelt.
Die meiste Zeit lauft ihr von links nach rechts, hüpft über Abgründe und ballert auf alles, was sich bewegt. Interessant wird es, wenn ihr sterbt: Das Spiel friert ein und löst einen Zeitsprung aus. Ihr könnt nun zu einer beliebigen Stelle zurückspulen und wahlweise einen neuen oder den gleichen Soldaten noch mal ins Rennen schicken. Der Clou: Der alte agiert munter im Hintergrund genauso weiter, wie ihr ihn zuvor gelenkt habt. Verhindert ihr im Folgenden gar den tödlichen Schuss von zuvor, dann habt ihr euren Kumpel gerettet und könnt gemeinsam zu einer stärkeren Einheit verschmelzen.
Alternativ läutet ihr einen Zeitsprung manuell ein und vervielfacht in Eigenriege eure Soldaten. Das ist insbesondere bei den kräftigen Endbossen notwendig, die ihr niemals mit der Feuerkraft eines einzelnen Helden bezwingen könntet.
Der einzige Haken an der Geschichte: Im Hintergrund tickt ein äußerst knappes Zeitlimit, das ihr nur durch das Einsammeln von Uhren verlängert. Aus diesem Grund müsst ihr die Zeitsprünge auch zur Optimierung eures Laufs verwenden, um möglichst schnell von A nach B zu gelangen. Zu guter Letzt ist die Anzahl der erlaubten Sprünge zwar stattlich, aber nichtsdestotrotz begrenzt.
Zwischen drohender Hektik und ausufernder Massenschlacht
Was sich zunächst nach purem Chaos anhört, entpuppt sich im eigentlichen Spiel als erstaunlich logisch und übersichtlich. Beispielsweise sind die “alten“ Soldaten nur schemenhaft zu sehen, weshalb ihr sie nie mit dem gerade von euch gelenkten Recken verwechselt. Zudem könnt ihr jede noch so hektische Situation per Zeitsprung pausieren und dank der Rückspulfunktion in aller Ruhe analysieren.
Habt ihr den Dreh einmal raus, dann entpuppt sich das Spiel gar als zu leicht. So ist bei vielen Bossgegnern eine plump inszenierte Massenschlacht einer akribisch ausgetüftelten Taktik vorzuziehen. Darüber hinaus ist die Balance der unterschiedlichen Soldaten, von denen ihr im Laufe des Spieles bis zu dreizehn weitere sammelt, verunglückt. Speziell die Nahkämpfer sind gegenüber den schießwütigen Einheiten klar im Nachteil.
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