Test - Steep : Wenn der Berg ruft
- PS4
Während draußen die Temperaturen tatsächlich schon in winterliche Bereiche wandern, schickt uns der Publisher Ubisoft auch am heimischen Bildschirm in die Kälte. Es geht um die Simulation Steep, die uns nicht nur eine, sondern gleich vier alpine Extremsportarten zu bieten hat. Neben Ski- und Snowboard-Fahren gehören auch das Gleitschirmfliegen und die selbstmörderisch anmutenden Wingsuit-Flüge dazu – das alles in einer großen Spielwelt voller Herausforderungen und kleiner Geheimnisse. Klingt nach dem Eldorado für Freunde des Wintersports.
Der Winter nähert sich mit riesigen Schritten und somit auch das Verlangen vieler Leute nach Wintersport – bei nicht wenigen von ihnen nach den extremen Vertretern dieser Gattung. Damit meinen wir solch waghalsige Disziplinen wie Downhill-Ski, Snowboarding, Gleitschirmfliegen sowie die fast schon wie Kamikaze anmutenden Wingsuit-Flüge. Allerdings hat nicht jeder von uns den Mut, solche Extremsportarten im echten Leben auszuprobieren. Genau hier kommt die neue Simulation Steep aus dem Hause Ubisoft ins Spiel: Darin könnt ihr allen soeben aufgezählten Aktivitäten frönen, ohne dabei Kopf und Kragen zu riskieren. Klingt im ersten Moment wie eine etwas größere Episode der SSX-Reihe, nicht wahr? Ist es aber nicht.
Auf der Suche nach der Herausforderung
Ihr dürft keinesfalls den Fehler machen und Steep als Arcade-Spiel abstempeln, bei dem es hauptsächlich darum geht, abgefahrene Stunts vom Stapel zu lassen, um eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen. Wer das erwartet, wird mit Steep keine große Freude haben, denn das will Steep überhaupt nicht sein. Vielmehr steht das Erlebnis des alpinen Extremsports an sich im Vordergrund. Was das bedeutet? Lasst uns mal etwas weiter ausholen.
Bei Steep haben die Entwickler weitgehend auf eine Story verzichtet. Die braucht es auch nicht bei einem Spiel dieser Art. Stattdessen absolviert ihr ein kurzes Tutorial, um euch mit den grundlegenden Mechaniken vertraut zu machen, und findet euch dann in einem sehr weitläufigen Gebirge wieder. Bereits hier setzt das zuvor erwähnte Erlebnis an: Von der ersten Sekunde an zieht euch die Spielwelt von Steep in ihren Bann. Sie ist nicht nur verdammt groß, sondern sieht zudem fantastisch aus.
Gebirgskämme, idyllische Bergdörfer, dichte Wälder, riesige schneebedeckte Ebenen und sogar Gletscher säumen das prächtige Panorama, das sich euch bietet. Das ist übrigens keine bloße Kulisse: Nahezu alle Punkte, die ihr seht, könnt ihr auch erreichen. Die Grafik von Steep ist – abgesehen von einigen Kleinigkeiten – eine echte Augenweide. Hier und da trüben Clipping-Fehler und detailarme Texturen den Gesamteindruck, doch insgesamt überwiegt die Begeisterung.
Anstatt euch durch eine vorgegebene Abfolge von Missionen zu kämpfen, könnt ihr die überall verteilten Herausforderungen nach Lust und Laune in Angriff nehmen. Bereits zu Beginn stehen zahlreiche dieser Challenges zur Verfügung. Je mehr ihr von der Spielwelt entdeckt, desto mehr schaltet ihr frei.
Mit einem Fernglas könnt ihr jederzeit Ausschau nach weiteren Pisten, Bergabschnitten und anderen Gebieten halten, um sie dann auf Brettern (Ski und Snowboard) oder auf dem Luftweg (Gleitschirm und Wingsuit) zu erreichen. Wer sich die Zeit nimmt, um die gesamte Welt mit allen versteckten Winkeln aufzudecken, dürfte ziemlich lange beschäftigt sein. Allerdings muss man auch einen Faible dafür haben, sich bisweilen minutenlang quasi tatenlos durch das Gebirge zu bewegen.
Aber meine Landung war doch perfekt!?
Sehen wir uns mal die besagten Herausforderungen etwas genauer an. Für jede der vier Grunddisziplinen gibt es mehrere Events. Das reicht von einfachen Checkpoint-Rennen über spezielle Highspeed-Parcours bis hin zu Wagemutaktionen, bei denen auch die erzielte Punktzahl eine wichtige Rolle spielt. Prinzipiell ist demnach für reichlich Abwechslung gesorgt, doch der Schein trügt etwas. Das liegt vor allem am Design der Herausforderungen beziehungsweise der jeweils damit verbundenen Rennstrecken. Zwar gibt es durchaus Events, die man gerne auch ein zehntes Mal absolviert, weil sie so spaßig sind, im Gegenzug erwarten euch aber mindestens genauso viele langweilige Abschnitte, denen es an Esprit und Einfallsreichtum mangelt.
Dieses zweischneidige Schwert wütet leider auch bei der Steuerung von Steep. Wir hatten ja bereits erwähnt, dass ihr es nicht mit einem Arcade-Spiel zu tun habt. Entsprechend mehr Zeit benötigt die Kontrolle der Spielfigur. Die grundlegenden Aktionen sind übrigens nicht das Problem, vielmehr stören mangelndes Feedback und die nicht immer ganz nachvollziehbaren Konsequenzen eure Eingaben.
So kam es bei unseren Testfahrten nicht nur ein Mal vor, dass wir eigentlich eine in unseren Augen perfekte Landung schafften, unsere Spielfigur sich aber dennoch in den Schnee legte. Der nächste Versuch verlief fast identisch, diesmal mit geglückter Landung – warum auch immer. Ebenfalls merkwürdig: Manchmal rasten wir auf eine Schanze zu und hofften auf einen ordentlichen Satz in die Luft, nur um dann festzustellen, dass wir uns gerade mal wenige Meter in die Vertikale bewegten.
Gemeinsam ist man spaßiger
Zusätzlich zu den erwähnten Mängeln ist Steep vor allem für Solospieler nicht gerade eine Offenbarung – soll es auch gar nicht sein. Die Entwickler haben viel Zeit investiert, um die Social Features von Steep in den Vordergrund zu rücken. So könnt ihr ganz bequem per Knopfdruck andere Leute einladen, die sich dann gemeinsam mit euch an den Herausforderungen versuchen. Alternativ könnt ihr versuchen, deren Highscores zu knacken. Oder aber ihr nehmt eure Aktionen aus einer GoPro-Perspektive auf und teilt sie mit wenigen Klicks auf YouTube mit Fans aus der ganzen Welt.
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