Test - Shadow Warrior 2 : Why so serious, Sam?
- PC
Drei Jahre nach dem Release des ebenso abgedrehten wie unterhaltsamen Shooters Shadow Warrior will der Entwickler Flying Wild Hog noch eine Schippe drauflegen. Der Nachfolger soll noch wilder, actionreicher, abgedrehter und spaßiger werden. Das ist ein vollmundiges Versprechen, dem wir natürlich umgehend auf den Grund gegangen sind.
Wir erinnern uns: Vor circa drei Jahren schlüpften wir zum ersten Mal in die Rolle des Ninjas Lo Wang, um uns durch zahlreiche Monsterhorden zu schnetzeln – stets mit tödlicher Eleganz und einem coolen Spruch auf den Lippen. Das machte schon damals Spaß, war aber auch von einigen Unstimmigkeiten geplagt, sodass der ganz große Durchbruch ausblieb. Genau das soll sich jetzt mit dem Release des Nachfolgers Shadow Warrior 2 ändern. So viel können wir schon vorwegnehmen: Es hat funktioniert.
Ninjas, Cyborgs und Dämonen
Auch im zweiten Teil des Shooters übernehmen wir die Rolle von Lo Wang, der es erneut mit Dämonen, der Yakuza sowie einer Art Techno-Konzern aufnimmt, der Cyborg-Ninjas in den Kampf schickt. Bevor wir dem letzten Boss das Licht ausgeblasen haben, vergehen je nach Spielweise zwischen 10 und 15 Stunden, die einige Überraschungen bereithalten. Wir wollen nicht allzu viel von der Story verraten. Sie ist jedoch für einen Shooter dieser Art ungewöhnlich interessant und humorvoll. Das liegt vor allem an den teilweise derben Sprüchen und den ulkigen Dialogen, die bisweilen haarscharf an der Grenze zum Albernen entlangschlittern.
Apropos Story: Die Kampagne könnt ihr wahlweise alleine oder mit bis zu drei Freunden durchspielen. Dabei ist es sogar möglich, zufällige Spieler per Online-Funktion einzuladen, um die Vierergruppe zu komplettieren. Wir empfehlen euch dringend, Shadow Warrior 2 mindestens ein Mal in diesem kooperativen Modus zu spielen. Warum? Ganz einfach: Der Spaßfaktor steigt mit jedem zusätzlichen Spieler enorm an. In der Gruppe schnetzelt es sich einfach eine ganze Ecke lustiger. Wenn man gemeinsam einen riesigen Bossgegner zu Fall gebracht hat, fällt das Gefühl der Euphorie umso stärker aus, je mehr Mitstreiter es mit einem teilen.
Kurzweilige Action – auch auf Dauer
Doch warum macht Shadow Warrior 2 überhaupt so viel Spaß? Das liegt an gleich mehreren Elementen, die nahezu perfekt ineinandergreifen und sich prima ergänzen. Da wäre unter anderem das schnörkellose Gameplay: Wir haben es mit einem Shooter zu tun, der gar nicht kaschieren will, dass er auf simple Dauer-Action getrimmt wurde. Im Vordergrund stehen die actiongeladenen und temporeichen Gefechte gegen Dämonen, Cyborgs sowie andere Unholde – und zwar ohne Kompromisse. Die Feuergefechte fühlen sich sehr flüssig an, jeder Treffer hinterlässt sichtbare Spuren bei den Gegnern. Das geht mitunter so weit, dass wir einem großen Dämon ein faustgroßes Loch in den Bauch schießen oder die Gliedmaßen abtrennen. Für zartbesaitete Seelen ist Shadow Warrior 2 nichts.
Hinzu kommt das ebenso umfangreiche wie flexible Arsenal des Spiels: Wer die Levels gründlich abklappert, kann bis zu 70 verschiedene Wummen finden, die vom Ninja-gerechten Katana über die Maschinenpistole bis hin zum Raketenwerfer reichen. Zudem gibt es noch zahlreiche Upgrades, mit deren Hilfe wir die Waffen modifizieren können. Wie wäre es beispielsweise mit einem Raketenwerfer, der gleich mehrere Geschosse auf einen Schlag abfeuert? Oder soll es dann doch lieber eine dreiläufige Yakuza-Pistole sein, die ihre tödliche Ladung gleichzeitig durch alle Rohre bläst?
Der Zufall hilft mit
Shadow Warrior 2 hat noch ein weiteres Mittel, um Langeweile im Keim zu ersticken: zufallsgenerierte Levels. Gewisse Kernelemente sind zwar in jedem davon ähnlich bis identisch, doch der Rest der Schauplätze (Höllenwelt, asiatisch angehauchte Städte etc.) wird nach dem Zufallsprinzip zusammengestellt. Das erhöht den Wiederspielwert, genau wie das Erfahrungssystem, mit dessen Hilfe wir neue Fähigkeiten für Nahkampf, Magie et cetera freischalten.
Auch die Grafik macht einiges her, wenn auch die Animationen der Spielcharaktere etwas steif wirken. Wo wir gerade bei der Kritik angekommen sind: Das Ende der Story ist etwas unbefriedigend, die KI-Gegner sind nicht sonderlich clever und die Missionsziele könnten sowohl mehr Abwechslung als auch Tiefgang vertragen. Das war aber eigentlich schon alles, was wir an Shadow Warrior 2 auszusetzen haben. Immerhin sind einige nervige Dinge aus dem Vorgänger wie die Ladezeiten sowie die Arena-Events verschwunden.
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