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Test - Samurai Warriors 3 : Shogun lässt grüßen

  • Wii
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Auch wenn es in unseren Gefilden nicht viele Zocker wissen: Spiele wie Dynasty Warriors oder Samurai Warriors sind in ihrem Heimatland Japan sehr erfolgreich. In Europa kann man hingegen eigentlich nicht von Erfolg sprechen. Der neueste Teil der Samurai-Warriors-Serie erscheint exklusiv für die Wii. Gelingt es den Entwicklern damit, neue Fans zu gewinnen?

Spiele mit geschichtlichem Hintergrund sind doch immer wieder besonders interessant. Das gilt auch für Koeis Samurai Warriors 3, das euch mitten in die Sengoku-Epoche versetzt. Sie fing an, als Japan nach der Niederlage des Ashikaga-Shogunats und der Beendigung des Onin-Krieges in unzählige kleine Herrschaftsgebiete zersplitterte. Das Land war durch die langwierigen Kampfeshandlungen wirtschaftlich und sozial an einem Wendepunkt angelangt. Der Zentralstaat zerfiel und die Sengoku-Periode, auch „Die Zeit der streitenden Mächte" genannt, begann. In der Zeit bis 1568 kam es zu weiteren Schlachten, Eroberungszügen und Bündnissen.

Wer solche Fakten allerdings auch im Spiel akribisch umgesetzt sehen möchte, wird enttäuscht. Denn unter dem Deckmantel der historischen Ereignisse bleibt Samurai Warriors das, was es schon immer war: Ein vollkommen unrealistisches und relativ sinnfreies Misshandeln eurer Controller-Knöpfe. Ihr steuert in den Massenschlachten nur euren Helden, der übernatürliche Fähigkeiten hat, die so manchen Mortal-Combat-Charakter neidisch machen würden. Auch wenn sich ganze Armeen inklusive eigener und feindlicher Befehlshaber auf dem Schlachtfeld bewegen, so habt ihr doch fast immer das Gefühl, vollkommen alleine gegen die endlosen Massen von Gegnern zu kämpfen.

Hirnloses Kanonenfutter?

Dies liegt nicht zuletzt an der unzureichenden künstlichen Intelligenz der restlichen Akteure, die auch mal einfach nur herumstehen, anstatt aktiv ins Geschehen einzugreifen. Eure Aufgaben im Spiel sind anhand der Missionsbesprechung recht klar umrissen, wiederholen sich aber leider ständig. Hauptziel ist es meist, den Oberbefehlshaber der gegnerischen Streitmacht auszuschalten, flankiert wird das Ganze durch Nebenaufgaben verschiedener Art. So müsst ihr bestimmte Punkte einnehmen oder verteidigen, der eigenen Streitmacht zur Hilfe eilen und (erneut) bestimmte Personen bekämpfen. Als Belohnung für erfüllte Sondermissionen warten taktische Vorteile für die laufende Schlacht und Waffen auf euch.

Samurai Warriors 3 - TGS 09 Jap. Overview Trailer
Ein weiterer japanischer Trailer von der TGS beschäftigt sich mit dem Wii-Titel Samurai Warriors 3.

Damit wenigstens etwas Abwechslung aufkommt, könnt ihr immer dann, wenn sich die Anzeige aufgeladen hat, eine Musou-Attacke starten. Diese setzt Elementarkräfte frei, ist nicht abzublocken und hat einen größeren Wirkungskreis als normale Angriffe. Allerdings ist diese Spezialfähigkeit nicht neu, Dynasty-Warriors-Fans kennen sie bereits. Womit wir auch gleich bei einem Hauptproblem des Spiels wären. Denn so einigen Spielern würde es sicher gefallen, das Gehirn abzuschalten und sich mal eben durch eine feindliche 3000-Mann-Armee zu kämpfen, wenn genau dieses auch nur etwas abwechslungsreicher wäre. Doch außer dem Musou- und dem neuen Geiststurmangriff stehen euch nur eine leichte und eine schwere Attacke zur Verfügung - und einige zusammengeschusterte Kombinationen aus beiden.

Samurai-Bausatz

Suchen wir also unser Heil in den verschiedenen Spielmodi. Da wäre der historische Modus, in dem der geschichtliche Verlauf der Senguko-Periode nachgespielt wird. Diesen Modus könnt ihr nur mit einem selbst erstellten Charakter spielen. Eine Besonderheit ist „Burg Murasame", die das Spiel in ein lineares Action-Adventure verwandelt. Leider geht es auch hier nur um eines: Gegner plätten am laufenden Band. Im freien Modus dürft ihr jedes bereits gespielte Szenario aus dem Story-Modus noch einmal mit einem Helden eurer Wahl angehen, besonders viel Abwechslung findet ihr hier also ebenfalls nicht. Wie bei fast allen Dynasty-Warriors- und Samurai-Warriors-Spielen, die diese Option bieten, hat uns auch im dritten Teil der Serie der kooperative Modus am meisten Spaß bereitet.

Insgesamt sind wir enttäuscht, aus dem geschichtsträchtigen Material hätte man sicher noch mehr herausholen können. Die Spielmechanik ist einfach zu eintönig und verschiedene Aufgaben pro Mission können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr im Grunde mit nichts anderem beschäftigt seid, als einen Gegner nach dem anderen zu vermöbeln. Da nutzt es auch nichts, wenn ihr Waffen beim Schmied aufwerten dürft oder euch ein Streitross zur Verfügung steht. Zumal auch die grafische Präsentation und die Geräuschkulisse die Leistung der Wii nicht ausnutzen. Einige Grafiken während des Spiels wirken sogar regelrecht altbacken, nur in den Zwischensequenzen zeigt Koei, was möglich gewesen wäre.

Fazit

von Juergen Siegordner
Man merkt Samurai Warriors 3 seine Abstammung deutlich an, denn es verhält sich damit genauso wie mit den Schwesterspielen der Dynasty-Warriors-Reihe: Entweder man hasst es, oder man liebt es. Die Knöpfchenhämmerorgien sind einfach nicht jedermanns Sache. Dafür wird nebenbei ein interessanter Ausflug in die japanische Geschichte geboten. Eine Tatsache, die eventuell etwas konkreter umzusetzen gewesen wäre. Die Story im Manga-Stil und die Superheldenkämpfe gegen hunderte Gegner passen meiner Meinung nach nicht zum seriösen geschichtlichen Hintergrund.

Überblick

Pro

  • neue Funktionen und Optionen bringen etwas mehr Abwechslung ins Spiel
  • interessanter historischer Hintergrund
  • viele Helden spielbar, alle mit verschiedenen Waffen und Spezialattacken

Contra

  • immer noch viel zu viel eintöniges Button-Smashing
  • bei viel Action und Effekten stockte das Spiel manchmal
  • Geschichte nach Manga-Art und mit kindischen Dialogen passt nicht zum historischen Hintergrund

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