Preview - Ryse: Son of Rome : Legio expedita!
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Als die ersten Szenen von Ryse: Son of Rome im Rahmen der Microsoft-Pressekonferenz über die Bildschirme flackerten, staunte man zunächst über die durchaus schicke Grafik. Allerdings gab es auch viel Skepsis aufgrund des scheinbar mit vielen Quick-Time-Events garnierten Kampfsystems. Bei der Präsentation des Spiels im Rahmen der Messe stellte sich also vor allem eine Frage: Ist Ryse mehr als das? Lohnt sich der Xbox-One-Launch-Titel für Freunde martialischer Action?
Ryse spielt in einem Szenario, das für Action-Spiele noch nicht allzu oft herhalten musste, nämlich in der Zeit der Römer. Hauptfigur ist der Römer Marius Titus, der als Kind mit ansehen muss, wie seine Familie von Barbaren ermordet wird. Natürlich wird sein Leben damit vom Wunsch nach Rache an den besagten Barbaren geprägt. Marius soll sich also ins „Herz der Barbaren“ vorkämpfen. Dort muss er allerdings erkennen, dass die Barbaren gar nicht das ultimative Böse sind, wie er es sich jahrelang eingeredet hat. Die scheinbar eher typische Rache-Story versucht also offenbar, nicht auf Schwarz-Weiß-Zeichnung zu setzen, sondern Sichtweisen zu verändern und der Handlung damit etwas Tiefe zu geben. Ob das gelingt, ist allerdings noch fraglich, denn in der Demo wurde einfach nur wild gekämpft und geschlachtet.
Entgegen den Eindrücken der Präsentation auf der Microsoft-Pressekonferenz besteht der Spielablauf tatsächlich NICHT aus einer Aneinanderreihung von Quick-Time-Events - auch wenn durchaus einige enthalten sind. Crytek hat viel Mühe in den Ablauf der Kämpfe, vor allem der Nahkämpfe, investiert. Damit soll ein möglichst guter „Flow“ im Kampf erreicht werden. Der Schwierigkeitsgrad soll anspruchsvoll sein: Ihr müsst eure Gegner gut beobachten, um richtig reagieren zu können. So muss jede Aktion, vom Parieren über den Schildschlag bis zu Schwerthieben, im richtigen Augenblick ausgeführt werden, um die maximale Wirkung zu erreichen und die meisten Punkte (ja, es gibt einen Trefferzähler) zu erhalten. Je perfekter das Timing, desto besser.
Es gibt Exekutions-Moves, sobald man einen Gegner praktisch besiegt hat und er sich nicht mehr wehren kann. Ein bisschen so wie bei den Finishern von Mortal Kombat. Diese Exekutions-Moves funktionieren dann tatsächlich per Quick-Time-Event. Es gibt auch Doppelexekutionen. Das heißt, man erledigt zwei Leute gleichzeitig. Über hundert verschiedenen Exekutionen werden implementiert. Wird man im Kampf verletzt, lädt sich die Lebensenergie nicht von selbst auf, sondern durch bestimmte Aktionen, wie beispielsweise mit der perfekten Ausführung einer Exekution. Des Weiteren wird es einen Hardcore-Modus geben, der die richtigen Tasten nicht mehr anzeigt. Das kann man aber angeblich durch den Kampfablauf selbst herausfinden, da jeder Taste bestimmte Aktionen, zum Beispiel ein Schildschlag, zugeordnet sind.
In Ryse werdet ihr vor verschiedene Gruppenherausforderungen gestellt. Damit ist jetzt kein Mehrspielermodus oder Ähnliches gemeint, sondern die Szene, die man in der Microsoft-Pressekonferenz schon gesehen hat. Nämlich als die Römer sich formierten und jedes Mal, wenn die feindlichen Bogenschützen schossen, zusammenstanden, um sich mit gehobenen Schilden zu schützen. Auch hier gilt es, die Aktionen immer perfekt zu timen. Klappt das nicht, sterben Kameraden und andere rücken in der Formation nach. Allerdings steht euch nicht unendlich viel Nachschub zur Verfügung. Ihr könnt eure Leute befehligen und zum Beispiel die eigenen Bogenschützen auf einen Turm schicken, damit sie euch von dort oben unterstützen. Da ihr euch nach und nach vom Soldaten zum General entwickelt, erhaltet ihr mehr spielerische Möglichkeiten - was genau, wurde aber noch nicht verraten. Es wird - den Andeutungen nach zu urteilen - wohl vor allem mehr Befehlsmöglichkeiten geben, allerdings ohne dass der Titel in ein Strategiespiel ausartet.
Natürlich kommt ein Crytek-Titel nicht ohne technische Schmankerl daher. Die Entwickler betonen, dass sie nun nicht mehr nur große Objekte spektakulär zerstören, sondern bei Ryse nun genauso viel Mühe in die „kleinen Dinge“ investieren, beispielsweise die Animation oder Zerstörung von Bekleidung. Ryse nutzt Deep Skinning für realistischere Gesichter. Hinzu kommen Technologien, die recht allgemein mit Physical Skin & Eye Shader benannt werden. Außerdem nutzt das Spiel physikalisch basiertes Rendering. Weitere Technologien sorgen für dynamische Szenen, in denen ihr beispielsweise auf einer Seite jemanden per Schild abwehrt und gleichzeitig einen zweiten Angreifer vor euch abstecht - ungeskriptet. Aber wir wollen hier gar nicht zu sehr in die technischen Tiefen eintauchen. Wichtig ist: All diese Technologien sollen für ein noch realistischeres Spielerlebnis sorgen.
Wie bei vielen anderen Titeln gibt es eine passende App für Smartglass. Die App bietet unter anderem folgende Optionen: Rüstungswechsel, Skill-Upgrades oder Achievements. Ändert man unterwegs mit der App auf dem Smartphone die Rüstung, werden die Änderungen sofort in die Cloud hochgeladen, sodass sie, sobald man daheim ankommt, im Spiel bereitstehen. Ryse nutzt die Aufnahmefunktion der Xbox One, um Spielszenen aufzunehmen und auf die App hochzuladen, wo sich Freunde diese Spielszenen ansehen können. Oder ihr guckt euch in der App die Spielszenen der Freunde an – das geht natürlich auch. Das ist spielerisch insofern sinnvoll, als ihr sehen könnt, wie jemand eine bestimmte Stelle, an der ihr festhängt, gemeistert oder dabei besonders viele Punkte kassiert hat. Hat man keine Freunde in der App, liefert das Spiel selbst passende Tipps in Form von Videos. Die Spielszenenaufnahmen funktionieren offenbar automatisch. Ryse erkennt anscheinend von selbst, ob Spielszenen interessant genug sind, um mit anderen geteilt zu werden.
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