Preview - Raven's Cry : Open World mit Karibik-Flair

Es weht ein Hauch von Sid Meier's Pirates! und Assassin's Creed IV: Black Flag durch den Raum, wenn man Topwares Action-Adventure Raven's Cry betrachtet. Das sind sicherlich nicht die schlechtesten Referenzen, wenn man ein Open-World-Spiel im Karibik-Piraten-Look gestalten möchte. Auf der gamescom konnten wir einen ersten Blick auf den Titel werfen.

Was macht ein gutes Abenteuer im Piratenszenario für euch aus? Seeschlachten, Schatzsuche, Fechtduelle, paradiesische Strände und schmuddelige Hafenstädte? All dies findet sich in Raven's Cry. Held des Spiels ist der Pirat Christopher Raven, praktisch der Archetyp eines Piraten. Ausgestattet mit Kapitänshut, Degen, Enterhaken statt einer Hand und einer schwarzen Seele plündert und brandschatzt er sich quer durch die ganze Karibik.

Suche nach dem Mörder der Eltern

Der Leidensweg von Christopher Raven beginnt bereits ziemlich früh. Schon als Kind verlor er seine Eltern bei einem Überfall, ebenso wie seine rechte Hand. Als er erfährt, dass die Übeltäter immer noch ihr Unwesen treiben, schwört er blutige Rache. Leider fehlen Raven derzeit die Mittel, um seinen Racheschwur in die Tat umzusetzen. An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. Als Christopher Raven müsst ihr zunächst dafür sorgen, dass der Finanzhaushalt eine kräftige Aufbesserung bekommt. Um an das nötige Kleingeld zu kommen, gibt es in Raven's Cry mehrere Möglichkeiten.

Die Optionsvielfalt lässt keinen Zweifel aufkommen: Raven's Cry ist ein Open-World-Spiel. Wenn ihr wollt, könnt ihr friedlich Handel mit den Regierungen und Städten treiben, genauso gut könnt ihr jedoch auch Jagd auf die Schiffe der Franzosen, Holländer, Engländer und Spanier machen. Eine weitere Option, euren Reichtum zu mehren, ist natürlich die Schatzsuche. Die Beute kann wiederum reinvestiert werden. Ein größeres Schiff oder besseres Personal an Bord sind nur einige der Möglichkeiten, das Gold in die Piratenkarriere zu investieren.

Das Schiffspersonal spielt in Raven's Cry offenbar ohnehin eine größere Rolle. Eine gute Mannschaft sorgt dafür, dass ihr auf dem Meer schneller unterwegs und für den Seekampf besser gerüstet seid. Allerdings will die Truppe auch bei Laune gehalten werden, sonst ist auf Ravens Schiffen schnell mal eine Meuterei im Gange. Wie ihr seht, spielt Raven's Cry gerne mit den üblichen Piratenklischees. So ist es auch nicht verwunderlich, dass dem Duell Pirat gegen Pirat eine besondere Bedeutung zukommt.

Zweikämpfe mit Tiefgang

Besonders stolz ist Topware auf das Kampfsystem. Die Gefechte sollen möglichst realitätsgetreu ablaufen. Nicht einfaches schnetzeln, sondern taktisches Vorgehen führt zum Erfolg. Dabei verweist Topware auf Elemente wie Paraden und Konter, aber auch besondere Fertigkeiten wie Betäubung oder Special Kills. Mit dem Enterhaken am Arm lassen sich zudem ganz besondere Angriffe ausführen, die dem normalen Schwertkämpfer nicht möglich sind.

Manchmal ist es jedoch vorteilhaft, nicht die direkte Konfrontation zu wählen. Als Pirat müsst ihr die Kunst des Schleichens ebenso beherrschen wie das Führen eines Schwertes. Je nachdem wie ihr im Spiel vorgeht und welche Entscheidungen ihr an bestimmten Stellen trefft, ändert sich das Verhalten der Umwelt euch gegenüber. Moralische Entscheidungen beeinflussen damit nicht nur die Geschichte, sondern ebenso direkt das Spiel.

Technisch wirkt Raven's Cry noch nicht richtig rund. Hier muss Topware in den nächsten Monaten noch etwas optimieren. In der Präsentation fielen einige Ruckler, unfertige Texturen oder seltsame Sprach-Samples negativ auf. Erscheinen soll das Spiel zum Jahresende. Ob es bis dahin aber wirklich fertig wird, ist fraglich. Topware selbst hält eine Veröffentlichung im nächsten Jahr für realistischer.

Fazit

von Sebastian Hamers

An meinem dritten Gamescom-Tag schlich ich zu später Stunde ziemlich kraftlos zum Stand von Topware. Was ich dort zu sehen bekam, konnte meine Aufmerksamkeit dann doch wieder wecken, zumal Piratenspiele nicht so weit verbreitet sind. Die weißen Strände bilden einen guten Kontrast zu den verdreckten Hafenstädten. Sicherlich, technisch ist noch nicht alles optimal. Aber das haben die Entwickler wohl auch bemerkt und sich die Möglichkeit offengehalten, die Veröffentlichung noch ein wenig nach hinten zu schieben. Die Optionsvielfalt von Raven's Cry konnte jedoch begeistern. Schätze bergen, Schiffe plündern, Schleichabschnitte, spannende Schwertduelle und hoffentlich eine Menge moralische Entscheidungen mit großen Auswirkungen lassen ein abwechslungsreiches Spiel erhoffen. Mich hat Raven's Cry auf jeden Fall sehr neugierig gemacht. Ich hoffe darauf, dass es sich auch so gut spielt, wie es sich bislang anhört.