Test - Orcs Must Die! 2 : Motivierende Metzel-Action
- PC
Das Tor wackelt bedrohlich, die Scharniere brechen. In die Festung strömt eine Armee wütender Grünhäute, angetrieben von der Lust, in den Dimensionsspalt hinter unserem Rücken zu hüpfen. Doch sie haben nicht mit uns gerechnet. Einige Sekunden und ein paar Mausklicks später spritzen Säurefontänen aus den Wänden, die kreischenden Orks werden von Stacheln durchbohrt und von Stampfwalzen zermalmt. Was vor rund zehn Monaten als Mischung aus Tower-Defense und Third-Person-Shooter mit Rollenspielelementen seinen Anfang nahm, wird nun mit neuen Fallen, neuen Karten und einem kooperativen Spielmodus verfeinert. Orcs Must Die! 2 im Kurztest.
Eigentlich dachten wir ja, der unterbelichtete Kampfmagierlehrling wäre der Ork-Horde im ersten Teil Herr geworden. Doch in der Welt der Menschen wimmelt es nur so von den stinkenden Kreaturen, die gerade dabei sind, ihre einstige Königin zu stürzen. Die hat sich in einer Höhle verkrochen und wartet auf ihr bevorstehendes Ende - bis sich plötzlich ein Dimensionsspalt öffnet und der Zauberin die Flucht gelingt. Dummerweise steht das Portal jetzt auch für die Grünhäute offen. Und so beginnt die Metzelhatz in Orcs Must Die! 2 von vorn, nur diesmal mit zwei wählbaren Charakteren.
Weibliche Verstärkung
Am Spielprinzip hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert. Mit allerhand fiesen Fallen, Zaubern, Waffen und anderen Mordinstrumenten gilt es, die schnurstracks gen Ziel laufende Meute zu vernichten. Anders als in Pflanzen gegen Zombies oder Defenders of Ardania können wir uns aber auch selbst in die Action stürzen und Orks, Kobolden, Fledermäusen und anderen skurrilen Fantasy-Kreaturen einen Scheitel ziehen. Dabei unterscheiden sich die beiden Helden nur hinsichtlich ihrer Standardwaffe. Während der Kampfmagier bevorzugt mit der Schrotflinte donnert, brutzelt die Zauberin ihre Feinde im Fernkampf. Später gesellen sich weitere Flinten und Zauber hinzu, die jeweils beide Figuren lernen können. Aber es ist ja auch nicht schlecht, beim Spielen mal auf den Rücken einer Dame zu schauen.
Auch sonst ist fast alles beim Alten geblieben. Statt durch Kerker und Burggemäuer fechten wir uns durch Bergstollen und … Burggemäuer - die 15 neuen Karten sind aber wieder schön abwechslungsreich ausgefallen und bieten viele Möglichkeiten zum Experimentieren. Welche Mordinstrumente nehme ich mit in den Kampf? Pflastere ich den Boden mit günstigen Stachelfallen, die jedoch wenig Schaden machen, oder spare ich lieber auf einen sündhaft teuren, aber vernichtenden Fleischwolf? Anders als bei den meisten Konkurrenztiteln gibt es dabei keine allgemeine Musterlösung, kein Allmachtschema, das sich im Verlaufe des Spiels abzeichnet. Stattdessen werden wir immer wieder mit neuen Herausforderungen, etwa fliegenden Viechern oder mächtigen Ogern und Steingolems, konfrontiert und somit zum Umdenken gezwungen - vor allem im enorm happigen Endlosmodus.
Umgebungs-Kills sorgen für noch mehr Pep
Der Spielfluss flutscht wie eh und je, allein schon weil wir nach jeder Runde mit neuen Hinrichtungsmöglichkeiten und Schädeln belohnt werden. Letztere können wir in zahlreiche Upgrades investieren: Zermalmer, Wandklingen, Eisfallen, Säurespritzer und Schwefelgruben - das Waffenarsenal war schon im Vorgänger beachtlich und ist im zweiten Teil noch weiter angewachsen. Besonders tödlich sind die verschiedenen Umgebungsobjekte, die wir jederzeit mit in den Kampf einbeziehen können. Da brettern im Bergwerk etwa Loren und Feuerkübel über die Schienen, die wir mit einem beherzten Schuss über dem Ork-Pack umkippen. Wenn die kokelnden Biester dann auch noch in unseren Teerpfützen festkleben und vom Pfeilhagel durchsiebt werden, spritzen uns die Fleischklumpen nur so um die Ohren. Wahnsinn!
Andererseits gerät der Motivationsmotor dann und wann ins Stottern, denn Fans von Orcs Must Die! werden die meisten Waffen und Feinde sofort wiedererkennen. Die wenigen neuen Zauber sind indes zu stark ausgefallen - mit dem Kettenblitz braten wir gleich ganze Gegnergruppen. Darüber hinaus vermissen wir immer noch eine phasenspezifische Anzeige, welche Feinde uns wann und wo erwarten. Die Weberinnen samt Skill-Bäumen wurden sogar komplett gestrichen. Echte Neuerungen sind also Fehlanzeige, vom lang ersehnten Kooperativmodus einmal abgesehen, der sich jedoch nur mit Steam-Freunden spielen lässt.
Kommentarezum Artikel