Test - OlliOlli : Skate or die!
- PSV
Das relativ unbekannte Team Roll7 will mit dem Skateboard-Spiel OlliOlli zeigen, dass Spiele dieser Art nichts von ihrer Faszination verloren haben. Als warnendes Vorbild gilt jedoch die immer stärker ins Schlingern geratene Tony-Hawk-Serie.
Hand aufs Herz: Richtig gute Skateboard-Spiele gab es schon eine ganze Weile nicht mehr. Selbst das einstige Vorzeigeobjekt, die Tony-Hawk-Serie, kam in den vergangenen Jahren immer stärker ins Straucheln. Umso verwunderlicher ist es, dass ein relativ unbekanntes Team den Versuch unternimmt, in genau dieser Sparte den Erfolg zu suchen. Und umso erfreulicher ist es letztendlich, dass ihm das auch gelungen ist.
Dein Finger ist der Skater
Wenn die Phrase "einfach zu lernen, schwierig zu meistern" tatsächlich bei einem Spiel zutrifft, dann bei OlliOlli. Den Entwicklern von Roll7 ist es mit Bravour gelungen, eine prinzipiell simple Spielmechanik zwar leicht zugänglich zu machen, letztendlich aber dem Akteur an der PlayStation Vita alles abzuverlangen - zumindest wenn es in die höheren Punkteregionen geht.
Das Prinzip von OlliOlli ist schnell erklärt: Ihr schlüpft in die Rolle eines namenlosen Skaters, der in seitlich scrollenden Levels von Punkt A zu Punkt B fahren muss - ganz banal formuliert. Okay, ganz so einfach ist es dann doch nicht, da sich dem Skater zahlreiche Hindernisse wie zum Beispiel Telefonzellen, Mülltonnen und Treppen in den Weg stellen, die es allesamt zu überwinden gilt. Am besten mit einigen coolen Tricks und Sprüngen, die das Punktekonto anwachsen lassen.
Und spätestens hier kommt der besondere Kniff von OlliOlli zum Tragen: die Steuerung. Anstatt einfach nur ein paar Knöpfe zu drücken, löst ihr die Aktionen mithilfe des linken Analog-Sticks aus. Um beispielsweise einen Ollie - den Basistrick eines jeden Skaters - zu vollführen, reicht ein kurzer Druck nach unten oder oben. Um kompliziertere Aktionen aufs Brett zu zaubern, bedarf es dann schon einer Viertelkreisbewegung mit dem Stick sowie der Zuhilfenahme der Schultertasten. Damit aber nicht genug: Um nach einem Sprung perfekt zu landen, müsst ihr im richtigen Augenblick die Kreuztaste drücken - ansonsten legt es den Skater auf die Nase.
Nichts für Weicheier
Solche eine Bruchlandung beendet nicht nur die zuvor aufgebaute Kombokette, sondern auch gleich die komplette Runde. Ihr müsst dann wieder am Anfangspunkt des jeweiligen Levels starten. Da die einzelnen Schauplätze allesamt sehr kurz sind und weniger als eine Minute in Anspruch nehmen, ist das prinzipiell nicht allzu tragisch. Allerdings steigt der Schwierigkeitsgrad stetig, sodass es in späteren Abschnitten auf perfekte Millimeterarbeit ankommt. Hinzu kommt, dass es in den Levels zahlreiche Aufgaben zu meistern gilt. So müsst ihr zum Beispiel eine vorgegebene Anzahl bestimmter Tricks ausführen, auf bestimmten Objekten grinden, eine bestimmte Punktzahl erreichen oder ein komplettes Level lang auf jeglichen Sprung verzichten. Wer sich bei diesen Versuchen ständig auf die Nase legt, kann vor lauter Frust schon mal zum ausbrechenden Vulkan mutieren.
Besonders hart ist das bei den alternativen Spielmodi. Beim Spot-Modus müsst ihr beispielsweise einen Trick in einem vorgegebenen Areal möglichst perfekt ausführen - was nicht immer einfach ist. Oder wie wäre es mit dem Daily Grind? Hierbei habt ihr täglich die Chance, auf einem bestimmten Kurs eine hohe Punktzahl zu erzielen und somit auf die Bestenliste zu gelangen. Der Haken an der Sache: Ihr hab lediglich einen Wertungsversuch pro Tag.
Ihr merkt sicherlich schon, dass das Frustpotenzial von OlliOlli enorm groß ist. Gleichzeitig verstehen es die Entwickler von Roll7 jedoch sehr geschickt, euch mit den soeben beschriebenen Modi und Aufgaben zu motivieren. Wenn der Ehrgeiz euch einmal packt, kommt ihr so schnell nicht mehr von der PlayStation Vita weg - und wenn ihr hundert Anläufe für dieses eine verflixte Level benötigt. Egal! Da vergisst man auch gerne die eher minimalistische Grafik sowie das nach einiger Zeit aufkommende Gefühl der Monotonie. Der Spielfluss ist toll und gleicht das alles locker wieder aus.
Kommentarezum Artikel