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Test - North & South: Pirates : Weit entfernt vom Klassiker

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Captain Jack Sparrow hat eine Riesenwelle in seinem Kielwasser hinterlassen, die auch den PC mit unzähligen Piraten-Spielen überschwemmt. Atari wirft jetzt mit 'North & South: Pirates' ein Action-Rollenspiel nach Freibeuter-Manier auf den Markt – harrrrr!

Aller Welt Feind

Captain Jack Sparrow hat eine Riesenwelle in seinem Kielwasser hinterlassen, die auch den PC mit unzähligen Piraten-Spielen überschwemmt. Auch jetzt erscheinen noch Piraten-Titel wie 'Bounty Bay Online' und 'Tortuga: Two Treasures'. Atari wirft nun mit 'North & South: Pirates' ein Action-Rollenspiel nach Freibeuter-Manier auf den Markt. Ganz neu ist die Idee, euch als Pirat auf Beutefahrt zu schicken, natürlich nicht. Schon 1987 schuf der legendäre Sid Meier mit 'Pirates' einen Meilenstein der PC-Geschichte. Und bei genauerer Betrachtung ist 'North & South: Pirates' im Grunde nur eine mäßig originelle Abwandlung des Klassikers. Als Freibeuter schippert ihr auf der Jagd nach lukrativen Aufträgen durch die Karibik, kämpft in Seeschlachten gegen mit fetter Beute beladene Schiffe und bewährt euch in Duellen mit Säbel und Revolver. Nun gut, das Setting ist neu: Hier dient der Amerikanische Bürgerkrieg als – etwas fadenscheiniger – Hintergrund für euer kriminelles Treiben.

Behäbigkeit und Langeweile

Als Kapitän Abraham Gray befahrt ihr mit eurem dampfgetriebenen Dreimaster die nördliche Karibik und den Golf von Mexiko. Kommt euch eins der vielen Schiffe der Union oder der Konföderierten in die Quere, könnt ihr es links liegen lassen oder aber auch angreifen. Obwohl ihr unter Piratenflagge segelt, greift euch seltsamerweise kein anderes Schiff an. Die Seeschlachten sind grundsätzlich nicht allzu schwer zu meistern, da euch vor einem Kampf der Schwierigkeitsgrad angezeigt wird. Das einzige Problem stellt denn auch die Steuerung eures Schiffes dar. Mit den WASD-Tasten bewegt ihr euch sehr behäbig um das feindliche Schiff und feuert dann eine Breitseite nach der anderen, bis ihr es versenkt habt.

Sinnvoller ist es natürlich, das Schiff zu entern, wenn ihr es genügend beschädigt habt. Dann schaltet des Spiel in die Third-Person-Ansicht und ihr müsst erst einmal drei Wellen von Matrosen mit dem Säbel oder einer Schusswaffe niedermachen, um euch dann dem Kapitän im Duell zu stellen. Eine besonders große Herausforderung ist das nicht, zumal nach jeder Kampfwelle eure Gesundheit wieder voll hergestellt ist. Auf Dauer sind die Kämpfe aber nicht nur wegen ihrer Einfachheit langweilig, sie verlaufen auch jedes Mal nach dem gleichen Schema.

Habt ihr einen Kampf gewonnen, könnt ihr das Schiff versenken, es gegen euer bisheriges tauschen oder auf einer Auktion verhökern. Auf jeden Fall dürft ihr die Fracht einsacken und bekommt nach einem Levelaufstieg Erfahrungspunkte, die ihr dann auf eure Grundfertigkeiten – Klingenkampf, Schießen und Verteidigung – verteilt. Außerdem habt ihr die Wahl zwischen mehreren aktiven oder passiven Spezialfähigkeiten, die euren Kampfstil oder die Effektivität eures Schiffes beeinflussen.

Lauft ihr einen Hafen an, bewegt ihr euren Charakter mittels recht hakeliger WASD-Steuerung durch die Stadt, die unsinnigerweise in mehrere Bildschirmzonen unterteilt ist. Hier findet ihr eine Werft, um euer Schiff auszurüsten oder Handelsaufträge zu übernehmen, einen Waffenhändler und vor allem die Bar und den Gouverneurspalast, wo ihr Aufträge offeriert bekommt. Im Inventar findet ihr neben euren Charakterdaten auch eine Karte, die euch alle relevanten Orte und möglichen Auftraggeber dieser Stadt anzeigt.

Sinnloses Gemetzel

Grafisch ist das Spiel vor allem in den Städten und auf der Seekarte eher altbacken. Nur in der Third-Person-Ansicht können die Animationen der Figuren einigermaßen überzeugen. Zudem sehen alle Städte mehr oder weniger identisch aus. Das gilt auch für die Kämpfe an Bord der Schiffe, die sich alle vor demselben Hintergrund abspielen. Sämtliche – zum Teil recht vulgäre – Dialoge kommen auf Texttafeln daher. Eine Sprachausgabe existiert nur in Form von eigenartigem Gebrabbel. Die restliche Soundkulisse ist okay, wenn auch nicht besonders aufregend.

Einen Sonderpreis hat 'North & South: Pirates' auf jeden Fall für die überflüssigste Gewaltdarstellung in einem PC-Spiel verdient. Da spritzt in den Kämpfen das Blut literweise und bei den Special-Moves werden den Gegnern schon mal in Massen die Köpfe vom Körper abgetrennt. Was diese unmotivierte Brutalität in einem solchen Spiel zu suchen hat, wissen wohl nur die Entwickler. Zumindest hat der Titel die Jugendfreigabe damit lässig umschifft.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
'North & South: Pirates' bringt dem Genre nichts Neues und hinterlässt durch zähe Steuerung, mittelprächtige Grafik und unnötige Gewaltdarstellung keinen guten Eindruck. Das Gameplay als solches kann zwar grundsätzlich eine Zeit lang fesseln, ist aber viel zu einfach und findet sich in anderen Titeln besser umgesetzt. Ich persönlich werde wohl mal wieder die Neuauflage des Klassikers 'Sid Meier's Pirates' spielen.

Überblick

Pro

  • einsteigerfreundliches Gameplay

Contra

  • überflüssige Gewaltdarstellung
  • durchschnittliche Grafik
  • hakelige Steuerung
  • keine Innovationen

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