Test - Mytran Wars : Ein Schritt vor und zwei zurück
- PSP
Da Mytran Wars das neueste Spiel aus dem Hause Stormregion ist, sollte man eigentlich annehmen können, dass es alle Tugenden in sich vereint, die in die inoffiziellen Vorgänger Codename: Panzers und Rush for Berlin eingeflossen sind. Möglichkeiten dazu hätte es in dem Science-Fiction-Setting auf jeden Fall gegeben, doch haben sich die Entwickler von Stormregion leider ein wenig zurückgenommen und opfern die richtig innovativen Ideen einem sehr traditionellen Konzept.
Problemzone Duracell
Dumm gelaufen: Da findet die Menschheit nach Jahren des Stromsparens endlich einen Planeten, der über unendliche Energiereserven verfügt, und was passiert? Die ortsansässigen Mytraner finden es gar nicht lustig, dass plötzlich jemand damit anfängt, ihre Häuser zu ernten. Richtig gelesen, die ätherischen Wesen leben in so genannten Ley-Linien, Energieknoten, die sich die Terraner unter den Nagel reißen wollen. Doch ohne Reserven sind die Mytraner nicht nur obdachlos, sie verlieren auch ihre Lebensquelle. Und ehe sie sich versehen, stecken die Menschen in einem Krieg um den Planeten Pythar.
Ein Schritt vor und zwei zurück
Wie in einem rundenbasierten Strategiespiel üblich, setzen sich die Kampagnen in Mytran Wars aus mehreren Karten mit unterschiedlichen Einsatzzielen zusammen. Um den Mytranern den Hintern zu versohlen, sollt ihr dabei eine Gruppe Kampf-Mechs befehligen, die im Wechsel mit euren Gegnern einmal pro Zug angreifen und ihre Position verändern dürfen. Das Wort "traditionell" wird dabei ganz groß geschrieben. So hat Stormregion keine Experimente gewagt und hält sich fast schon zu stark an das gängige Grundgerüst in Sachen rundenbasierter Strategie. Dabei wäre es nicht allzu schwer gewesen, ein paar einzigartige Twists in den Spielverlauf einzubauen, um die zwei verschiedenen Völker etwas zu differenzieren. Stattdessen spielen sie sich fast gleich.
Ebenfalls unschön: Die KI hat in seltenen Fällen einen Totalaussetzer, bei dem gegnerische Einheiten ihren Zug mit absolut irrationalen Aktionen verschwenden. Zusätzlich friert das Gefecht kurz vor einem Angriff für zwei Sekunden ein, da die entsprechende Animation geladen werden muss.
Zwischen den einzelnen Missionen könnt ihr die Bewaffnung eurer Kampf-Mechs ausbauen und nach neuen Fähigkeiten forschen. Hier fahren die Entwickler ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten auf, das einige Spieler anfangs zu überfordern droht: Rund 250 verschiedene Fähigkeiten, verteilt auf sechs Forschungsgebiete, lassen Bastlern das Herz höher schlagen. Und die Forschung werdet ihr auch bitter benötigen. Mytran Wars ist zwar jederzeit fair, doch nur wenn Ihr die Upgrades nutzt, habt Ihr in späteren Missionen noch eine Chance.
Bunt und quietschig ins Gekloppe
In Sachen Grafik macht Mytran Wars fast alles richtig. Der leicht Cel-Shading-angehauchte Look kommt auf dem zu kleinen Bildschirm der PSP leider nicht richtig zur Geltung, dennoch ist das Bild scharf und es ist jederzeit klar, welche Einheit sich wo befindet. Besonders atmosphärisch sind die Filme am Anfang und Ende der Missionen inszeniert, in denen ein minimal bewegter Comic die Geschichte weitererzählt. Ebenfalls gut gelungen sind die Musikstücke während der Filme und in den einzelnen Missionen, die mit einer Mischung aus ruhigen und energiegeladenen Stücken auffahren. Abzüge gibt es nur für die absolut übertriebene Sprachausgabe, die die kindischen Dialoge noch ein wenig lächerlicher macht, als sie ohnehin schon sind.
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