Test - Mercenaries 2 : Auf PS2 fast unerträglich
- PS2
Mutig: 'Mercenaries 2' erscheint nicht nur für die moderne Hardware, sondern auch für die alte PlayStation 2. Eine 1:1-Konvertierung ist bei der Zerstörungskraft des Originals natürlich nicht möglich, deshalb mussten sich die Entwickler einige Kompromisse einfallen lassen. Doch was wurde gerettet und was nicht? Kann 'Mercenaries 2' wenigstens das Niveau des Vorgängers halten, der nach drei Jahren erstaunlich gut gealtert ist?
Großes Spiel getrimmt auf kleine Konsole
Story und Grundkonzept gleichen den anderen Versionen: Ihr übernehmt die Rolle eines Söldners, der sich an Ramon Solano rächen will. Anstatt für einen Auftrag zu bezahlen, wollte euch Solano lieber aus dem Weg räumen. So was ist natürlich billiger - nur nicht ohne Risiko, wenn das potenzielle Opfer sich nämlich wehrt.
Schon beim Anblick der Übersichtskarte und der Menüs stellt ihr schnell fest: Das gleicht mehr dem ersten Teil von 'Mercenaries' auf der PlayStation 2 als 'Mercenaries 2' auf der PlayStation 3. Das muss nicht gleich ein Nachteil sein, denn so einige der etwas fragwürdigeren Neuerungen fehlen hier. Die Button-Belegung ist beispielsweise mit dem Vorgänger identisch und für unsere Begriffe besser sortiert.
Altbewährtes ist manchmal besser
Es mag sich paradox anhören, doch uns gefällt sogar die K.I. besser. Zum einen lauern euch die Gegner in eurer Deckung auf, zum anderen ist das Tarnsystem ebenfalls vom Vorgänger und nicht von den anderen Versionen von 'Mercenaries 2' übernommen. Somit könnt ihr nicht einfach in ein feindliches Fahrzeug steigen und unter heftigstem Beschuss warten, bis die Gegner euch wie durch ein Wunder als einen der ihren ansehen und das Feuer einstellen.
Die Lebensenergie wird in Ruhephasen nur bis zu einem Viertel regeneriert, dafür verliert ihr entsprechend weniger, sollte euch eine Granate treffen. Ansonsten gilt das alte wie neue System: Ein fataler Treffer tötet euch nicht sofort, sondern nur wenn ein zweiter kurz darauf folgt. Das mag unrealistisch sein, mildert aber den Frustfaktor ab.
Absturz dank Missionsdesign ohne Kontrollpunkte
Was bitter notwendig ist, denn die Designer wussten sich anscheinend nur mit einem Mittel zu behelfen, um die kleinere Spielwelt und die geringere Anzahl an Missionen zu kaschieren: das Abschaffen aller Kontrollpunkte. Glaubt nicht, dass dies aufgrund des kleineren Umfanges nicht auffallen würde. Eine Mission auf der PlayStation 2 ist kaum kürzer als eine auf PlayStation 3, Xbox 360 oder PC. Es gibt einfach nur weniger davon und der Anspruch an manchen Stellen ist drastisch gesunken.
Das beste Negativbeispiel: Ihr sollt einem Piloten helfen, seinen Helikopter wieder flott zu machen. Leider steht das Teil mitten im Feindgebiet, weshalb ihr ihn zuerst dorthin eskortieren müsst. Das ist leidlich spannend. Danach müsst ihr den Piloten für drei Minuten beschützen, während er Reparaturen vornimmt. Das ist unglaublich langweilig. Abschließend klemmt ihr euch an die Bord-Kanone und sollt für einen sicheren Rückflug sorgen. Das ist brutal schwer, weil die Steuerung sehr träge ist.
Wenn ihr bestimmte Ziele, beispielsweise einen Raketenwerferschützen, nicht beim ersten Treffer vernichtet, könnt ihr kaum nachschwenken und einen zweiten Versuch starten. Der Schütze hingegen feuert weiter Raketen auf euch, auch wenn er sich nicht mehr in eurem Schussradius befindet. Scheitert ihr beim Helikopterflug, müsst ihr das Eskortieren und das Beschützen von zuvor erneut angehen.
Bemühte Grafik und guter Sound
Technisch wirkt 'Mercenaries 2' auf den ersten Blick dank leicht ruckelnder Grafik etwas schlechter als sein Vorgänger, dafür könnt ihr aber auch fast genauso viele Dinge zerstören wie bei den anderen Versionen. Langweilig und leer sieht es trotzdem aus, wir sind jedenfalls in Sachen Setting auf der alten Hardware Besseres gewohnt.
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass der Sound am wenigsten bei der Konvertierung gelitten hat. Da die gesamte Spielwelt leerer ist, gibt es allgemein weniger Effekte, egal ob optische oder eben akustische. Als Ausgleich macht der orchestrale Score von Chris Tilton einen besseren Eindruck, schlicht weil er die dominierende Rolle übernommen hat.
Kommentarezum Artikel