Test - Majesty: The Fantasy Kingdom Sim : Frech oder schon fast unverschämt?
- PC
Damals in der guten, alten Zeit gab es noch echt tolle Fantasy-Strategietitel. 'Heroes of Might and Magic' hat sich ja in fast gleich bleibender Qualität im jeweils zeitgemäßen Outfit bis heute erhalten. Doch erinnert sich noch jemand an das spaßige 'Dungeon Keeper' oder 'Majesty: The Fantasy Kingdom Sim'? Letzteres erschien im Mittelalter der PC-Spiele im Jahre 2000 und brachte einiges an Spielspaß und originellen Ansätzen mit sich. Das Spiel hatte denn auch einen recht beachtlichen Erfolg. Die Publisher von Paradox haben sich einen Spaß erlaubt und das Spiel nun wiederveröffentlicht. Wo da der Witz ist, erfahrt ihr in unserem Review.
Aus alt mach ... alt
Das Wiederveröffentlichen von älteren Spieltiteln kann ja durchaus eine nette Idee sein, wie die Neuauflage von 'Siedler II: Die nächste Generation' bewiesen hat. BlueByte haben vor zwei Jahren ein Remake des unglaublich erfolgreichen Spiels von 1996 hingelegt und gezeigt, dass ein tolles Spielprinzip auch noch funktionieren kann, wenn es schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Mit zeitgemäßer Grafik versehen und um einige Funktionen erweitert, kann so auch einer neuen Spielergeneration ein Klassiker nahe gebracht werden.
Und jetzt kommt der Witz! 'Majesty: The Fantasy Kingdom Sim' ist nicht etwa ein Remake des Klassikers aus dem Jahr 2000, es ist tatsächlich das Original! Keine aufgebohrte Grafik, keine zusätzlichen Funktionen oder weitere Karten, aber dafür ohne Handbuch. Gerade das Letztere ist einen besonderen Humorpunkt wert, da zum einen das ausführliche Handbuch damals sehr gelobt wurde und es, wie zu der Zeit leider noch üblich, kein Tutorial gab/gibt.
Helden mit eigenem Kopf
Aber bleiben wir fair. Wenn ihr erst einmal in das Spiel hineingefunden habt (so kompliziert ist es dann doch nicht), erwartet euch ein recht kurzweiliges Strategiespiel mit ganz netten Ansätzen. Im Gegensatz zu anderen Spielen dieses Genres habt ihr keine direkte Kontrolle über eure Einheiten. Alles, was ihr tun könnt, ist, Gebäude zu errichten, dort die Einheiten anzuwerben, Geld zu scheffeln und mit Belohnungen die Helden dazu zu bringen, bestimmte Aufgaben zu erledigen.
Das hört sich eingeschränkter an, als es in Wirklichkeit ist. Denn in jeder der 20 frei wählbaren Missionen sind nicht alle Einheiten oder Zauber verfügbar. Zudem entwickeln die Helden dank der für die damalige Zeit gar nicht so schlechten KI ein durchaus eigenwilliges Verhalten. Erst wenn ihr sie mit Belohnungen lockt, die ihr per Marker auf ein Gebäude oder ein Monster steckt, werden sie in eurem Sinne agieren. Auch die zu Anfang fast völlig schwarze Karte wird auf diese Weise erforscht.
Very old-school
In gewissen Rahmen enthält 'Majesty: The Fantasy Kingdom Sim' auch Rollenspielelemente, denn alle Helden können sich weiterentwickeln. Zu viel solltet ihr aber nicht erwarten. Die Helden unterscheiden sich nicht optisch, sondern nur durch Namen, das Menü ist sehr unübersichtlich, es gibt keinen Fog of War - ist die Karte aufgedeckt, sind alle Vorgänge sichtbar und die einzige Ressource ist Gold. Immerhin gibt es einen Multiplayer-Modus über LAN, Internet und sogar serielles Kabel (so ihr denn einen Mitspieler findet).
Die Grafik von 'Majesty: The Fantasy Kingdom Sim' trennen aufgrund des Alters natürlich Welten von aktuellen Titeln wie 'Medieval II'. Ein gewisser Retro-Charme ist der Optik zwar nicht unbedingt abzusprechen, alles ist schön bunt in 2D und die Sprites der Helden und Monster sind putzig anzusehen. Das Menü allerdings, das ungefähr ein Viertel des Bildschirms einnimmt, ist grob gezeichnet und unübersichtlich. Wenigstens die Soundkulisse ist erträglich. Ein positiver Faktor soll hier nicht außer Acht gelassen werden: Das Spiel bekommt ihr auch noch auf dem alten Bürorechner eures Vaters zum Laufen.
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