Test - Magicka : Zauberstab und Maschinengewehr
- PC
Flotter Vierer
Magicka ist ganz offensichtlich eigentlich nicht als Einzelspielererfahrung konzipiert. Im Alleingang lässt die Motivation letztendlich eben doch zu rasch nach - trotz des ausgefuchsten Magiesystems. Aber schließen sich euch online oder offline noch bis zu drei weitere kleine Zauberkünstler an, sieht die Sache schon anders aus. Vor allem, da der Freundbeschuss teil der Spielerfahrung ist. Ballert ihr wild um euch, erwischt ihr höchstwahrscheinlich auch eure Kameraden. In dem chaotischen Spielgeschehen die Übersicht zu wahren und nicht nur euch selbst, sondern auch eure Mitstreiter am Leben zu erhalten, ist alles andere als einfach. Nicht selten wird es jedoch so chaotisch auf dem Bildschirm, dass ihr immer wieder an derselben Stelle scheitert und so langsam Frust einsetzt. Glücklicherweise sind die Rücksetzpunkte fair gewählt, sodass der Spaß im Mehrspielermodus letztendlich doch meist überwiegt.
Dass ihr immer wieder versöhnlich gestimmt werdet, ist zu einem großen Teil dem gelungenen Humor im Spiel zu verdanken. Magicka nimmt sich selbst zu keinem Zeitpunkt ernst. Die Geschichte ist mit voller Absicht nach Schema F gestrickt: Die Welt von Midgård befindet sich in der Krise. Goblins, Trolle und weitere bösartige Geschöpfe fallen über die Dörfer her und die Hauptstadt Hávindr wird belagert. Ihr eilt selbstverständlich sofort zur Rettung. Mehr müsst ihr im Grunde auch gar nicht wissen, um direkt loslegen zu können.
Unterstützt werdet ihr von einem Nichtspielercharakter namens Vlad, der aussieht wie Dracula, Zivilisten in den Hals beißt, abstreitet, ein Vampir zu sein, und euch mehr oder weniger gute Ratschläge mit auf den auf Weg gibt. Überhaupt scheint Midgård komplett nur aus solch skurrilen Figuren zu bestehen. Doch auch medienübergreifend wird ordentlich ausgeteilt und so werden auch bekannte Marken wie Harry Potter, Highlander, Star Wars, Star Trek, Zurück in die Zukunft und sogar Metal Gear Solid ordentlich auf die Schippe genommen.
Immer der blutigen Nase nach
Alle kleinen Seitenhiebe zu finden, die die Entwickler in dieses Spiel gesteckt haben, ist gar nicht so einfach. Den richtigen Weg zu finden, aber umso leichter. Magicka ist strikt linear aufgebaut. Bis auf die hübschen Lichteffekte eurer Zauber begnügt sich das Action-Adventure mit nett anzusehenden, aber sehr gewöhnlichen Landschaften. Ein grafisches Feuerwerk dürft ihr also nicht erwarten. Dafür aber jede Menge Blut, platzende Gedärme und abgetrennte Gliedmaßen. Schlimm wirkt das alles dank des gewählten Grafikstils nie.
Kritik ist an ganz anderer Stelle angebracht: Stürzt ihr irgendwo hinunter oder landet in Wasser, Lava oder Ähnlichem, erwartet euch der Soforttod und ihr müsst den Abschnitt wieder von vorne beginnen. Das wäre völlig in Ordnung, wenn sich die Entwickler nicht dazu entschieden hätten, dass euch jeder Schubser quer über den gesamten Bildschirm befördern kann. Und oftmals wartet dort eben der Tod auf euren kleinen Zaubersprücheklopfer. Ihr müsst also damit rechnen, jederzeit ohne eigenes Verschulden urplötzlich zu sterben. In der aktuellen Version tauchten zudem noch ein paar Bugs auf, wie Variablen statt Texten oder komplette Hänger, die einen Neustart des Spiels erforderten.
Zu guter Letzt ein Rat an alle Zauberschüler in spe: Benutzt eine Tastatur. Controller-Liebhaber sind in Magicka den Tastenkünstlern weit unterlegen. In der Hektik der chaotischen Schlachten wird das gezielte Zusammenstellen effektiver Magiekombinationen am Controller schon mal ungefähr so leicht, wie mit verbundenen Augen Ikea-Möbel aufzubauen und sich gleichzeitig Gags über schwedische Spielentwickler auszudenken.
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