Preview - Lucius : Satansbraten
- PC
Finnland scheint gerade wegen seiner teils unwirtlichen Lebensbedingungen ein idealer Brutplatz für diverse Spielentwickler zu sein. Die nicht enden wollenden Nächte und die eisigen Temperaturen führen wohl dazu, dass der gemeine Finne lieber im Warmen vor seinem PC-Monitor sitzt und Spiele programmiert. So auch im Fall des Entwicklerstudios Shiver Games, die zurzeit an Lucius arbeiten, einem Third-Person-Adventure mit Potenzial.
6. Juni 1966: Der kleine, unschuldige Lucius erblickt das Licht der Welt. Dieser Geburtstag ist kein gutes Omen, wie sich sechs Jahre später herausstellt. Pünktlich zur Feier des Geburtstages macht der Teufel höchstpersönlich dem emotionslosen Lausebengel mit Topfhaarschnitt seine Aufwartung. Und das nicht ohne Grund: In der Vergangenheit hat Lucius‘ Großvater dem Gehörnten die Seele seines Enkels versprochen, um im Gegenzug eine erfolgreiche politische Karriere zu beginnen. Als Folge dieses Paktes wird dem kleinen Balg eine bestimmte Aufgabe auferlegt.
Lucius soll von nun an im Auftrag des Teufels bestimmte Menschen des herrschaftlichen Anwesens außer Gefecht setzen, damit dessen Seelendurst gestillt wird. Oberste Priorität dabei: keinerlei Aufsehen erregen, damit auch zukünftig der Seelennachschub gesichert ist. Nichtsdestotrotz wird die Polizei im Verlauf des Spiels auf die diversen “Unfälle“ aufmerksam und stellt Nachforschungen an.
In Teufels Küche
Seinen ersten Auftrag erhält Lucius bereits nach dem Anschneiden der Geburtstagstorte. Beelzebub hat die Seele des Dienstmädchens im Visier. Dementsprechend macht sich Lucius auf den Weg in die Küche. Dort wartet er geduldig darauf, dass sich die gute Frau in die begehbare Kühlkammer begibt, um dann per Vorhängeschloss ein Entkommen zu verhindern. Resultat: ein gefrorener Leichnam inklusive einhergehender Aufregung sowie beginnender Polizeiermittlungen. Nach jedem erfolgreichen Auftrag erhält der Spieler einen Einblick in die Gedanken des leitenden Polizeibeamten, der alles Geschehene noch einmal Revue passieren lässt und versucht, sich einen Reim auf all die bizarren Vorfälle zu machen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Adventure-Titeln wird Lucius aus der Verfolgerperspektive gesteuert. Dabei erkundet man das große Anwesen, um Utensilien zu sammeln und Hinweise zu entdecken, die verraten, wie man die aktuelle Zielperson zur Strecke bringen soll. Als Handlanger des Teufels stehen Lucius dabei übermenschliche Kräfte zur Verfügung. Mittels Telekinese lässt Lucius etwa einen präparierten Klavierflügel auf den Kopf eines Handwerkers stürzen, während er mittels Gedankenkontrolle Menschen in den Suizid treibt. Im späteren Verlauf sollen sich auch andere Fähigkeiten dazugesellen.
Entdecken lassen sollte sich Lucius während der Ausübung seiner Kräfte hingegen nicht, denn dann darf man vom letzten automatischen Speicherpunkt erneut beginnen. Es wird auch spezielle Schleichpassagen geben, in denen Lucius unentdeckt bleiben muss. Andernfalls ist vorzeitige Bettruhe angesagt. Gesteuert wird Lucius mittels der WASD-Tasten. Per Mauszeiger untersucht man Gegenstände und kann die Kamera manuell justieren. Das funktioniert reibungslos.
Die unterschiedliche Art und Weise, wie die Menschen dank Lucius zu Tode kommen, macht bis dato den größten Reiz des Spiels aus. Ähnlich wie bei der Filmreihe „Final Destination“ ist man stets gespannt, wie denn nun der oder die Nächste dran glauben muss. Ebenso wichtig wird die Geschichte des Spiels sein. Inwiefern sich diese entwickelt und die möglichen Motive des Großvaters und des Teufels für ihre Taten offenbart, wird sich noch zeigen. Für einen Adventure-Titel ist gerade dieser Aspekt von großer Relevanz.
Räum dein Zimmer auf!
Da es sich bei Lucius trotz seiner diabolischen Taten immer noch um ein sechsjähriges Kind handelt, ist auch er nicht vor unangenehmer Hausarbeit gefeit. So wird es möglich sein, das eigene Zimmer aufzuräumen oder den Müll hinauszubringen. Das soll nicht nur für Auflockerungen im Spielgeschehen sorgen, sondern auch Tipps freischalten, die bei der Lösung eines Rätsels helfen. Bislang macht Lucius einen grundsoliden grafischen Eindruck. Zugegeben, die Gesichtsanimationen und vor allem die Detailfülle sind verbesserungswürdig. Insgesamt geht die grafische Darstellung aber in Ordnung. Zur akustischen Untermalung lässt sich hingegen noch nicht viel sagen. Die Musik war in der aktuellen Version stets dieselbe und laut offiziellen Angaben noch ein Platzhalter.
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