Test - Journey (PS4) : Betörend schöner Wüsten-Trip
- PS4
Es ist mittlerweile schon etwas mehr als drei Jahre her, dass uns der Entwickler thatgamecompany mit dem Action-Adventure Journey auf der PlayStation 3 überrascht hat – im absolut positiven Sinn. Jetzt folgte eine Umsetzung für die PlayStation 4 und somit auch die Frage, ob das Spiel etwas von seiner ursprünglichen Faszination verloren hat.
Journey ist anders. Journey mit Worten zu beschreiben, wird dem eigentlichen Spielerlebnis nicht wirklich gerecht. Journey ist ein faszinierendes Abenteuer mit beinahe schon philosophischen Elementen. So, oder zumindest so ähnlich, lassen sich die Erfahrungen mit dem Action-Adventure zusammenfassen, die wir bereits Anfang des Jahres 2012 auf der PlayStation 3 sammeln konnten. Das Team von thatgamecompany wollte sich jedoch nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern serviert das Spiel jetzt in leicht überarbeiteter Form auch für die PlayStation 4. Mit demselben Effekt?
Ein nicht ganz einsamer Wanderer
In Journey schlüpft ihr in die Rolle einer namenlosen Gestalt, die fast gänzlich in einen großen Stoffumhang gehüllt ist. Wir erfahren weder ihren Namen noch Details zu ihrer Hintergrundgeschichte. Überhaupt werdet ihr von Beginn an ziemlich allein gelassen: kein echtes Tutorial, keine Anzeigen. Es wird lediglich klar, dass der große Berg am Horizont euer Ziel ist. Warum dem so ist und was euch dort erwartet, wird nicht verraten.
Also stapft ihr mit dem dünnbeinigen Männchen durch weitläufige Wüsten, erkundet mysteriös anmutende Ruinen und düstere Katakomben. Wirklich viel hat der namenlose Held nicht auf dem Kasten. Er kann springen und gleiten. Wie weit er durch die Luft segeln kann, hängt davon ab, wie viel Energie er zuvor in Form von umherflatternden Stofffetzen gesammelt hat.
Je mehr Energie er hat, desto länger wir der Schal des Protagonisten – eine schicke Alternative zur nüchternen Darstellung in Form einer Zahl. Zudem kann er mithilfe eines Rufs defekte Stoffbahnen reparieren, um somit in zuvor nicht erreichbare Regionen der Levels zu gelangen.
Zwischendurch findet ihr immer wieder Symbole, Malereien und andere Hinweise auf die Hintergrundgeschichte von Journey. Allerdings bleibt es stets bei Andeutungen, so dass sich der größte Teil der Mythologie in euren Köpfen abspielt. Das macht einen gewissen Reiz der Spielwelt aus. Diese ist wunderschön und voller Mystik sowie Eleganz. Mit kleinen und dezenten Mitteln erschaffen die Entwickler erinnerungswürdige Schauplätze, die von einer passenden Streichmusik akustisch begleitet werden.
Multiplayer ohne große Worte
Im Multiplayer-Modus entfaltet das Spiel sein gesamtes Potenzial. Denn Journey ist zwar auch auf Solopfaden durchaus faszinierend – aber auch extrem kurz. Nach zirka zwei Stunden ist das Abenteuer (leider) beendet. Das ändert sich zwar im Multiplayer-Modus nicht, doch das Spielerlebnis ist sehr viel intensiver.
Sobald eure PlayStation 4 mit dem PlayStation Network verbunden ist, trefft ihr während eures Abenteuers auf einen weiteren namenlosen Wanderer. Dieser wird von einem anderen Spieler gesteuert, der sich ebenfalls gerade in der Welt von Journey aufhält. Damit beginnt ein besonderes Multiplayer-Erlebnis: Echte Kommunikation in Form eines Sprach- Chats gibt es nicht. Ihr könnt euren Kameraden lediglich durch den bereits erwähnten Ruf auf Dinge aufmerksam machen oder ihn als Basis für ein alternatives Kommunikationssystem verwenden. Zum Beispiel einmal rufen für „Schau dir das mal an“ und zweimal rufen für „Ich habe verstanden“.
Auf diese Weise entsteht eine ganz besondere Multiplayer-Dynamik, die gepaart mit dem ohnehin schon betörenden Spielerlebnis für eine einzigartige Atmosphäre sorgt. Klar, nüchtern betrachtet hat Journey hinsichtlich des Gameplays nicht allzu viel zu bieten: Die Rätsel halten sich ebenso in Grenzen wie die Interaktionsmöglichkeiten. Doch das Spiel lebt sowohl von seiner Inszenierung als auch von seinem Hang zur Einfachheit.
Dennoch gibt es etwas Grund zum Meckern. Die PlayStation-4-Version von Journey sieht dank 1080p-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde etwas besser aus als die drei Jahre alte PS3-Fassung. Doch mehr haben die Entwickler leider nicht dazugepackt. Es gibt weder neue Level-Abschnitte noch sonstiges Zusatzmaterial.
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