Test - Game of Thrones: Episode 2 – The Lost Lords : Auf zur Talfahrt!
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„Es bleibt abzuwarten, ob Telltale in den folgenden Episoden das liefern kann, was Iron from Ice bereits andeutet“, schrieben wir Anfang Dezember. Nach Beenden der zweiten Game-of-Thrones-Episode namens The Lost Lords steht fest: Statt vorwärts geht Telltale qualitativ einen Schritt zurück. Woran das liegt, erklären wir euch hier. Natürlich spoilerfrei.
Dass mindestens ein neuer spielbarer Charakter neben den bereits bekannten aus Iron from Ice hinzukommen würde, war von vornherein klar: Asher Forrester ist der ungestüme, stets kampfbereite Bruder von Ethan aus Teil 1. Dementsprechend geraten wir sofort in die erste Action-Sequenz. Dass das nicht gerade Telltales Stärke ist, wird in Episode 2 deutlicher denn je. Zwar übertreiben es die Entwickler weiterhin nicht mit der Häufigkeit dieser Szenen, jedoch wirkt die Controller-Steuerung noch weniger präzise als im Vorgänger, was schon früh auf die Stimmung schlägt.
Familienbande
Das Kennenlernen von Ashers Wesen beschränkt sich leider auf diesen Kampf – alle weiteren Szenen mit ihm fügen seinem Charakter keine weiteren Aspekte hinzu. So bleibt er blass und uninteressant. Ähnliches gilt für eine weitere neue spielbare Figur, deren Namen wir aus Spoiler-Gründen an dieser Stelle nicht nennen. Nur die aus der Fernsehserie bekannten sowie die bereits in Episode 1 etablierten Spielerfiguren schlagen sich weiterhin ganz gut. Umso trauriger ist es, dass es der Geschichte diesmal an Spannung und Dramatik mangelt.
Die Entscheidungsszenen sind nicht mehr so knifflig wie zuvor und die wirklich relevanten Auswirkungen verschieben sich offenbar auf die nächsten Episoden. Das macht The Lost Lords trotz der gewohnt kurzen Spielzeit zu einem größtenteils zähen Stück Fantasy-Fleisch. Hier und da blitzt das Talent für clevere Dialoge, wie wir sie im ersten Teil weit häufiger genießen durften, noch auf. Um eine komplett überzeugende Episode zu schaffen, reichen diese gelegentlichen Lichtblicke jedoch nicht aus.
Ärgernis
Zu guter Letzt wurde eine große Entscheidung bei unserem Spielfortschritt offenbar falsch übernommen. Wenn einem dann auch noch die Nichtspielerfiguren diese fehlerhafte Entscheidung unter die Nase reiben, ist das besonders ärgerlich. Ein absolutes Tabu für ein Spiel, dessen Fokus genau auf diesem Aspekt liegt. Es gibt aber weiterhin auch positive Punkte: Game of Thrones ist blutig, dreckig und gnadenlos gegenüber allen Schwachen oder Dummen. Das kommt in Telltales Werk genauso gut rüber wie in der Serie und den Büchern.
An das technische Niveau und die Kombination aus Telltales typischem Grafikstil und George R. R. Martins Welt hat man sich inzwischen gewöhnt, sodass auch das kein Problem mehr darstellt. Das Gefühl, dass die Geschichte der Forresters nur ein Nebenkriegsschauplatz ist, nimmt weiterhin langsam, aber stetig ab. Und dass wir dank Asher nun auch Daenerys Targaryen näherkommen, bietet eine willkommene Abwechslung, was den Schauplatz betrifft.
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