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Test - Eat Lead : Alter Mann auf Kriegsfuß

  • PS3
  • X360
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Welt, halt den Atem an: Matt Hazard ist zurück. Matt wer? Na eben der Matt Hazard, der durch Klassiker wie The Adventures of Matt in Hazard Land oder Murder Force in den 80er-Jahren berühmt wurde. Kennt ihr nicht? Gut, wir nämlich auch nicht - macht aber nichts, da Eat Lead eine geschickte Parodie auf verweichlichte Helden ist, die ihren Zenit längst überschritten haben. Das Studio D3Publisher präsentiert uns hier einen Third-Person-Shooter, der irgendwo zwischen Wahnwitz und Wahnsinn liegt - wir sind uns selbst noch nicht sicher.

Helden, die die Welt (nicht) braucht

Doch kommen wir erst mal wieder zu fundamentalen Dingen zurück: Wer kennt nicht die muskelbepackten Helden der 80er-Jahre? Dolph Lundgren, Van Damme und Sly Stallone waren Helden, die das Land nicht brauchte, trotzdem bekam und letztendlich sogar den Mob begeisterten. Ein ähnlich tragisches Schicksal teilt unser virtueller Held Matt Hazard. Bereits im Intro serviert uns D3Publisher etliche Ellbogenstöße in Richtung bekannter Spielserien und kann mit Ironie punkten. Mal erinnert uns der gute Matt an den kultigen Duke, mal an den coolen Hitman und dann wieder an ... irgendeinen Kerl mit einer großen Wumme - da fallen uns spontan ein paar Dutzend Spiele zu ein.

Unser Held Matt (Wer?) hat endlich wieder Glück und der fiktive Publisher Marathon-Megasoft - welch ein grandioser Name - hat sich dafür entschieden, den in Frührente geschickten Matt zur neuen Galionsfigur der Firma zu machen und endlich einen Next-Gen-Titel mit ihm zu produzieren. Man könnte fast meinen, dass Eat Lead das Potential zum Hit hätte - fast.

Glanzlose Ernüchterung

Leider haben Spiele oftmals die Angewohnheit, dass nach gutem Intro und spärlichem Hauptmenü noch eine spielbare Sequenz folgt - die mal länger, mal kürzer, mal besser, mal schlechter ist. Und so witzig die Anspielungen auf All-Time-Klassiker der Spielewelt auch waren, umso ernüchternder ist nun die Erkenntnis, dass die In-Game-Grafik von Eat Lead wohl auch noch irgendwo bei der letzten Konsolengeneration stecken geblieben ist - urgs.

Physikeffekte sind hier eher willkürlich und Antialiasing ... ach, sprechen wir nicht drüber. Zu Beginn befinden wir uns in einem drögen Lagerhaus mit drögen Küchen (wer zur Hölle baut Großküchen in Lagerhäuser?) und noch drögerer Grafik. „Dröge" scheint hier das Motto zu sein, was die gute Laune des Intros aber sehr fix wieder ins Niemandsland der Niemandsländer vertreibt - hallo, Herr Boll, Sie hier?

Alter Mann auf Kriegsfuß

Leider merkt man, dass sich Matt Hazard nicht mehr so fit fühlt wie vor einigen Jahren, denn die Steuerung ist behäbig und ungenau. Man weiß nie, wo das Steuerkreuz als Nächstes hinzielt, und Kopfschüsse werden auch schon mal zum Glückstreffer - aber so was soll man in Zeiten der Killerspieldebatten ohnehin vermeiden, liebe Kinder. Ansonsten können wir uns noch umständlich hinter Gegenstände ducken und zu Deckungszwecken in andere Ecken hüpfen - na ja, hechten, denn springen kann Matt in seinem hohen Alter wohl nicht mehr so richtig. Frustmomente sind hier vorprogrammiert, die leider auch nicht lange auf sich warten lassen. Da helfen auch die humorvollen Sprüche nicht mehr, die Matt innerhalb des Spiels von sich gibt.

Habe Geduld, junger Padawan

Eat Lead spielt sich wie ein schlechter Trip: Man weiß, dass es nicht gut ist, will aber trotzdem weitermachen. Und man wird belohnt, denn nach spätestens einer Stunde fällt einem auf, dass das Spiel hübscher wird, die Zwischensequenzen humorvoll sind und auch das sinnfreie Geballere nicht unspannend ist. Zwar bleibt der Wow-Effekt weiterhin aus, aber man wird dennoch seicht unterhalten.

Immer wieder gibt es Hommagen auf bekannte Reihen und trotz schlechter Steuerung macht der Action-Shooter Spaß. So gibt es nach jedem Level einen üppigen Endgegner, den wir zu Beginn noch in einem Quick-Time-Event besiegen, später aber aus dem Spiel heraus killen müssen, was oftmals gar nicht mal so einfach ist, da Matt uns mit Hinweisen sehr alleine lässt.

Frust trifft Lust

Man fühlt irgendwann mit dem nostalgischen Macho-Arsch Matt mit und möchte wissen, wie seine Geschichte denn nun zu Ende geht. Oftmals fragt man sich dabei, ob es nicht gleich mit dem Controller zu Ende geht, den man frustriert in die Ecke donnern möchte. Ein großes Manko an Eat Lead ist zum Beispiel die Tatsache, dass Gegner immer wieder respawnen. Sind wir hier denn in einem MMO? Das nervt so dermaßen, dass man ein Level so häufig wiederholen muss, dass es einem zum Hals heraushängt. Trotzdem kann man sich nicht von Matti-Boy lösen und beißt die Zähne zusammen - es lohnt sich ja doch irgendwie und spätestens am Ende weiß man endlich, wer Matt Hazard ist.

Fazit

von Sven Siemen
Eat Lead macht mal Spaß, mal möchte man es im nächsten Moment in die Ecke schleudern. Wer den Titel für wenige Euro auf dem Second-Hand-Grabbeltisch entdeckt, sollte aber ruhig mal einen Blick riskieren. Zudem können Xbox-360-Besitzer fix an Gamerscores kommen, denn die gibt es hier sogar, wenn man das erste Mal das Pausenmenü aufruft.

Überblick

Pro

  • stumpfe Action für zwischendurch
  • witzige Parodie auf bekannte Klassiker
  • einfach verdiente Gamerscores für Xbox-360-User

Contra

  • archaische Grafik
  • nervige Steuerung
  • noch nervigere Gegner
  • kein Wiederspielwert

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