Preview - EA Sports FC 25 : Angespielt: Fußball mit hohem IQ
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Real Madrids junger Superstar Jude Bellingham kann auch auf dem virtuellen Rasen den Unterschied ausmachen. Seine Klasse ist bei nahezu jedem Dribbling, Zweikampf und Torschuss spürbar. Der Grund dafür ist ein neues Feature namens FC IQ, das den gesamten taktischen Bereich auf ein völlig neues Level hebt.
Das ist nicht mein vorweggenommenes Fazit oder der Auftakt zu einer ausschweifenden Lobeshymne, sondern die Kernaussage der Produzenten und Entwickler von EA Sports FC 25. In verschiedenen Videos, die ich mir im Rahmen einer Online-Präsentation anschauen darf, werden verschiedene Aspekte und Modi des Spiels behandelt. Doch FC IQ wird immer wieder in den Mittelpunkt gerückt.
Innovation, Revolution, Weltneuheit – an markigen Worten und hochtrabenden Versprechungen hat es schon in der FIFA-Vergangenheit nie gemangelt. Das mag auf Außenstehende eine Wirkung haben und vielleicht auch auf all jene, die sich nur gelegentlich auf den virtuellen Fußballplatz wagen. Ich dagegen habe SEHR viele Stunden in EA Sports FC 24 verbracht und schaue kritisch auf diese Zeit, wie in meinem Jahresrückblick zu EA Sports FC 24 nachzulesen ist. Soviel kann ich sagen: Es hakte aus meiner Sicht an vielen Stellen, doch die taktischen Möglichkeiten zählten nicht dazu. Was also macht FC IQ anders?
Dieser Jude ist echt gut!
Im Rahmen einer frühen Beta darf ich das ausprobieren, und zwar mit einigen der besten Männer- und Frauenmannschaften: Real Madrid, Manchester City, Atlético Madrid, FC Liverpool, FC Chelsea und Olympique Lyon stehen zur Wahl. Neben der eigentlichen Aufstellung samt offensiver und defensiver Gangart findet sich ein neuer Reiter mit Einstellungsmöglichkeiten für die Spielerinnen und Spieler. Die alten Optionen für das Verhalten in den Bereichen Abfangen, Offensivläufe oder Flanken-Unterstützung fallen weg, ebenso die Arbeitsraten der Profis. All das wird ersetzt durch realitätsnahe Rollen, die sich an den jeweiligen Positionen orientieren.
Als Beispiel soll der eingangs erwähnte Jude Bellingham dienen. Ich kann den 21-Jährigen als offensiven Mittelfeldspieler einsetzen, der ständig versucht, sich mit klugen Läufen in den Strafraum Torchancen zu erarbeiten – so lässt ihn auch Trainer Carlo Ancelotti bei Real Madrid agieren. Dass Bellingham mit der “Shadow Striker” genannten Rolle bestens vertraut ist, zeigen zwei grüne Plus-Symbole an. Nur eins hat er als Box-to-Box-Mittelfeldspieler, dessen Arbeitsbereich zwischen den beiden Strafräumen liegt – das ist immer noch gut, passt aber eben nicht genau zu seinen Stärken.
Setze ich ihn dagegen als rein defensiv orientierten Spieler ein, der kaum die eigene Spielhälfte verlässt, fällt das Plus-Zeichen gänzlich weg, ebenso jegliche Boni auf Attribute wie Tempo, Torschuss oder Dribbling. Kurzum: In dieser Rolle sollte ich den Champions-League-Sieger besser nicht aufstellen. Hier müsste er sich vermutlich hin und wieder des neu hinzugefügten taktischen Fouls bedienen: Der Griff ans Trikot oder ein beherzter Schubser ziehen selbstverständlich eine gelbe Karte nach sich.
Als verkappter Stürmer beeindruckt Bellingham tatsächlich mit vielen Sprints in aussichtsreiche Positionen, einem satten Schuss und seiner starken Physis. Gerade in der Wiederholung fällt auf, wie intensiv der englische EM-Finalist im Angriff mitmischt. Als Teil des zentralen Mittelfelds ist er noch immer stabil in seiner Leistung, aber längst nicht so präsent und torgefährlich. Auch bei den anderen Spielern von Real Madrid macht die passende Rolle sehr viel aus. Der Mittelstürmer Vini Jr. kann nicht überzeugen, doch als Flügel stellt er mit seinem hohen Tempo und regelmäßigen Vorstößen ins Zentrum jede Abwehr vor große Probleme.
Grundsätzlich neu sind diese Verhaltensweisen nicht. Schon in den Vorjahren kam es auf die richtigen Einstellungen in den Sektoren Aufstellung, Aufbauspiel, Verteidigung und Spielerverhalten an, um das Beste aus den Profis herauszuholen. Manche Taktiken waren ausgesprochen effektiv, andere wiederum ein kompletter Reinfall. Am Ende half allein das Ausprobieren.
Heuer lässt sich sofort erkennen, in welcher Rolle ein Spieler oder eine Spielerin besonders effektiv ist. Außerdem können bestimmte Aufgaben gezielt verteilt werden. So tritt der Außenverteidiger im Angriff als zusätzlicher Mittelfeldspieler und der Innenverteidiger leitet gleich nach dem Ballgewinn den Spielaufbau ein. Zusammen mit den Playstyles könnte das neue taktische und spielerische Ansätze ermöglichen, doch bis zur Vollversion mit deutlich mehr Teams sowie Profis bleibt es beim Konjunktiv.
Joga Bonito
Dieser Ausspruch stammt aus Brasilien und bedeutet übersetzt so viel wie “das schöne Spiel”. Ja, EA Sports FC 25 sieht fein aus und ja, besser als der Vorgänger. Die Spielgeschwindigkeit wurde weiter reduziert und lässt die zusätzlichen Animationen gut zur Geltung kommen. Es handelt sich einmal mehr um Details wie feinere Bewegungen bei der Ballannahme, mehr Geschmeidigkeit beim Torschuss oder ein eleganteres Fallen nach der Grätsche des Verteidigers. Alles hat etwas mehr Gewicht und damit Authentizität, auch wenn sich am grundsätzlichen Arcade-Einschlag natürlich nichts geändert hat.
Erstmals stehen in einem EA-Fußballspiel zwei verschiedene Grafikoptionen zur Wahl: “Enhanced Visuals” beinhaltet Raytracing samt Ambient Occlusion, skaliert dafür jedoch die Auflösung auf 4K hoch. “Favour Resolution” wiederum setzt auf eine normale Beleuchtung und liefert dafür natives 4K.
Da beide Modi mit 60 Bildern pro Sekunde laufen, belasse ich es bei der Einstellung “Enhanced Visuals”. Angesichts des großen Abstands der Kamera zum Geschehen kann ich auf Gesichter und Ball in Ultra-HD eher verzichten als auf intensive Trikotfarben oder glaubwürdige Schatten. Einen Touch mehr Realismus versprechen zudem optionale Faktoren wie Wind und Regen, die beispielsweise dafür sorgen, dass Profis ausrutschen oder der Ball beim Pass abgetrieben wird. Diese Funktionen stehen allerdings nur in den Offline-Modi zur Verfügung.
Ebenfalls ausprobieren durfte ich den neuen Modus Rush, der Volta ersetzt. Zwei Teams, bestehend aus je vier Feldspielern plus Torwart, treten auf einem verkleinerten Rasenplatz gegeneinander an. Abseits gibt es erst im letzten Drittel der beiden Hälften und harte Fouls werden mit einer blauen Karte bestraft, die den Spieler oder die Spielerin für eine Minute auf die Bank schickt. Der Fokus auf Dribblings und Kurzpassspiel macht die Partien rasant und vollgepackt mit Torabschlüssen. Im fertigen Spiel wird der Modus in Karriere, Ultimate Team und Clubs enthalten sein.
Die sieht aus wie 15!
In der Karriere dürfen endlich auch Frauenteams aus den großen Ligen wie der WSL, Liga F oder D1 gecoacht werden. Habt ihr keine Lust auf den Trubel einer kompletten Saison, dürft ihr an verschiedenen Spieltagen einsteigen. Dabei werden unter anderem Verletzungen oder Wechsel berücksichtigt, die in der Realität stattgefunden haben. Apropos Wechsel: Der bekannte Transfer-Experte Fabrizio Romano informiert euch im Spiel über bevorstehende Verpflichtungen, und zwar im Stile seiner echten Social-Postings. Dazu zählen sicherlich auch Icons wie Andrea Pirlo, Ruud Van Nistelrooy, Thierry Henry und Kelly Smith, die ihr in euren Verein holen dürft.
Vertraut ihr lieber auf den Nachwuchs, so darf in über 160 Nationen nach Talenten gesucht werden. Dabei sehen die jugendlichen Spielerinnen und Spieler endlich auch so aus. 15-jährige Wunderkinder mit Vollbart gehören also der Vergangenheit an. Über regelmäßig stattfindende Rush-Turniere verbessert ihr eure Stars von morgen, bevor sie in den Profikader aufsteigen.
Evolution der Clubs
Im Modus Ultimate Team dürft ihr bis zu 100 untauschbare Duplikate speichern, die sich bei Bedarf in Squad Building Challenges einbauen lassen. Evolutions sollen deutlich gelockerte Zugangsbeschränkungen haben, sodass mehr Spieler aus eurem Team hineinpassen. Weiterentwickeln lassen sich die Karten künftig nicht nur über Squad Battles und Rivals, sondern auch in Rush-Partien. Das Design der Evo-Karten ist zudem nicht mehr festgelegt, sondern darf mit Grafiken, Soundeffekten und mehr angepasst werden.
Eine wichtige Änderung betrifft Division Rivals: Durch die Umstellung auf ein Punktesystem erhaltet ihr für einen Sieg drei Punkte und für ein Unentschieden einen Punkt. Auf diese Weise kommt ihr den wöchentlichen Belohnungen selbst dann näher, wenn einige Spiele keinen Sieger haben. Darüber hinaus führt EA eine Relegation für die ersten beiden Divisions ein.
Der Clubs-Modus erhält einen neuen Social-Bereich, in dem sich euer Team vor dem Anstoß versammelt. Die Umkleidekabine darf mit unterschiedlichen Farben, Logos und anderen Extras personalisiert werden. Für die Gestaltung eurer Spielerinnen und Spieler stehen jede Menge Frisuren, Trikots, Hosen und weitere kosmetische Gegenstände zur Verfügung, teils von großen Marken. Bei euren Aufstellungen und Spielweisen greift ihr ebenso auf die IQ-Optionen zurück. Wie sich diese bei einem komplett von Menschen gesteuerten Team auswirken, bleibt allerdings fraglich.
EA Sports FC 25 wird am 27. September für Playstation 4 und 5, Xbox One, Xbox Series X/S, Switch und PC veröffentlicht. Bei einer Vorbestellung der Ultimate Edition oder mit einem Abo von EA Play dürft ihr schon ab dem 20. September spielen.
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