Test - Dr. Kawashima: Mehr Gehirn-Jogging : Neues Training für die grauen Zellen
- DS(i)
Nachdem sich ’Dr. Kawashima’s Gehirnjogging’ nicht nur in Japan, sondern auch im Westen zum Verkaufshit gemausert hat, überrascht es nicht, dass Nintendo bereits eine Fortsetzung für das Gehirnschmalztraining auf DS in die Verkaufsregale setzt. Doch kann die neue Knobelei mit dem Erstling mithalten?
Besuch beim DoktorManchmal muss man sich als altgedienter Videospielveteran schon wundern: Da kommt ein unscheinbares Spielchen auf den Markt, das auf eine ordentliche Präsentation verzichtet und einem stattdessen ein paar simpel gestrickte Denkaufgaben vorsetzt, wodurch sich so mancher Zocker eher an Schulzeiten oder an öde IQ-Tests erinnert fühlt. Und anstatt dass solch eine Software mit Nichtbeachtung bestraft wird, avanciert sie zum Millionenhit. Dies ist die Erfolgsgeschichte von ’Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging’, das weltweit über zehn Millionen Mal verkauft wurde und vor allem in Japan unzählige Leute zum DS greifen ließ, die bislang mit Games überhaupt nichts am Hut hatten. Kein Wunder, dass nun in westlichen Gefilden ein Nachfolger bereitsteht, der den wenig originellen Namen ’Dr. Kawashima: Mehr Gehirn-Jogging’ trägt. Wie es der Titel schon verrät, ist auch diesmal wieder der japanische Gehirnforscher Kawashima mit an Bord, dessen Bücher über die Verbesserung der Denkfähigkeit in seinem Heimatland schon lange Bestseller sind. Der Doktor begegnet euch wie schon im Vorgänger als virtueller Begleiter im Spiel – er erklärt euch die Aufgaben, liefert Hintergrundinfos zu den Übungen, kommentiert die Ergebnisse, gibt einige mehr oder weniger nützliche Ratschläge oder aber ermahnt euch, wenn ihr das Training zu lange habt sausen lassen. Angenehmerweise nimmt sich Kawashima dabei selbst nicht immer völlig ernst und agiert zuweilen mit deutlichem Augenzwinkern.
DenksportWer das Modul einlegt, sollte nicht gleich einen Schreck bekommen: Tatsächlich ist die Präsentation identisch mit derjenigen des Vorgängers. Selbst das Spielmenü, die Statistiken und die Optionen sehen identisch aus. Nach wie vor könnt ihr euer Gehirnalter messen lassen, diverse Übungen bestreiten, eine Demoversion anderen Leuten zeigen oder euch in Sudoku-Knobeleien vertiefen. Ebenfalls bekannt: Zu Beginn müsst ihr gleich einen "Alterstest" durchführen und werdet wahrscheinlich mit einem Rentneralter als Ergebnis abgespeist. Durch Training könnt ihr den Wert aber nach und nach verbessern und euch dem Optimalwert von 20 annähern. Glücklicherweise sind sowohl die Aufgaben im Alterstest als auch die Übungen nicht aus dem Vorgänger übernommen worden, sondern neu. So müsst ihr nun etwa per Mikro das Stein-Schere-Papier-Spiel bestreiten, bei einfachen Rechnungen die Operationszeichen setzen, das korrekte Wechselgeld herausgeben, Additionsketten bilden, Noten auf einem virtuellen Piano spielen, mehrere gleichzeitig gehörte Wörter erlauschen und aufschreiben sowie euch möglichst viele Zahlen in 60 Sekunden merken und dann korrekt in ein Raster einsetzen. Wer regelmäßig übt, schaltet nach und nach die insgesamt elf Übungen sowie einige Goodies frei.
Mit Stylus und MikroWie schon erwähnt, kommt hin und wieder das Mikro des DS zum Einsatz. Die meisten "Spiele" bestreitet ihr aber per Stylus. Die Schrift- und Zahlenerkennung ist wie schon im Vorgänger erstaunlich gut, auch wenn sie nicht immer auf Anhieb funktioniert. Je nach eurer Handschrift müsst ihr euch bei einigen Zahlen und Buchstaben auf eine andere Schreibweise umgewöhnen. Auffallend ist, dass das neue ’Gehirn-Jogging’ etwas anspruchsvoller daherkommt als der Vorgänger: Die Aufgaben sind teils komplexer und anstrengender, außerdem werdet ihr nun öfter mit Zwischenaufgaben konfrontiert. Dann sollt ihr beispielsweise mehrere Akrostichen bilden (anhand des Worts MUT müsst ihr "Macht unheimlich tapfer" schreiben und so weiter) oder Punktebilder malen. Dies artet zuweilen fast schon in Arbeit aus und lässt sich leider nicht überspringen. Der geheime Star des Moduls ist aber nach wie vor der Sudoku-Modus. Hier erwarten euch neue Sudoku-Rätsel, die ihr in bekannter Manier mit Stylus (und falls gewünscht mit Hinweisen bei Fehlern) lösen dürft. Dank Notizfunktion provisorischer Zahlen sowie der Möglichkeit, ein angefangenes Sudoku zu speichern und später zu vollenden, lässt dieser Part, mal abgesehen von einem Editor, keine Wünsche offen. Präsentationstechnisch ist ’Mehr Gehirn-Jogging’ allerdings enttäuschend: Die biedere Inszenierung wirkt unnötig lieblos und zumindest ein wenig Frische anstatt schlichtes Recycling im Vergleich zum Vorgänger hätte nicht geschadet.
Kommentarezum Artikel