Test - Disgaea 3: Absence of Justice : Wie bitte? Level 9999?
- PS3
Viele Rollenspiel-Fans werden sicher noch mit dem grandiosen Fallout 3 auf ihrer PlayStation 3 beschäftigt sein. Kein Wunder bei der Klasse der unumstrittenen Referenz und dem Mangel an wirklich lohnenswerten Genrevertretern auf der heimischen Konsole. Doch jetzt kommt ein echter Brocken auf euch zu: Disgaea 3 erscheint auch in Europa.
Der dritte Teil der Disgaea-Reihe ist auch zugleich der erste Teil, der nicht auf einem Handheld veröffentlicht wird. Dabei erinnert das Spiel an längst vergangene, ausschweifende Konsolenabende der 90er-Jahre, ohne allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt den Spielspaß eines Secret of Mana zu erreichen. Trotzdem hat Disgaea 3: Absence of Justice durchaus seine Reize.
Der böse Musterschüler
Schon direkt zu Anfang werdet ihr von der Präsentation in den Bann gezogen - oder auch nicht. Dafür ist der eigenwillige Anime-Stil von Charakteren, Zwischensequenzen und Schauplätzen zu sehr Geschmackssache. Lasst ihr euch aber darauf ein, so werdet ihr sicherlich mehr Spaß haben als in jedem anderen aktuellen Rollenspiel, wobei Disgaea 3 offiziell schon seit 2008 in Japan zu haben ist.
So eigenwillig die Präsentation, so eigenartig ist auch die Geschichte: In der völlig verrückten Welt, genauer gesagt in der Evil Academy, startet das Geschehen um den jungen Mao, einen wahren Musterschüler - im bösen Sinne. Streber haben in der Evil Academy, einem Ort, wo gut und böse vertauscht sind, nämlich keinen guten Stand. Kein Wunder also, dass die Dialoge zuweilen ziemlich widersinnig daherkommen - das ist aber gewollt. Von einem Comic inspiriert, setzt sich Mao zum Ziel, ein Held zu werden und niemand Geringeren als seinen Vater zu stürzen. Dabei trifft er auf aberwitzige Charaktere, die ihn bei seinem Unterfangen unterstützen oder eben schikanieren wollen.
Level 9999! WTF?
Bis ihr letztendlich die Maximalstufe 9999 erreicht habt, werdet ihr einige zeitintensive und schlaflose Nächte verbracht haben. Denn in Sachen Umfang kann kaum ein aktueller Titel diesem hier das Wasser reichen. Auch nach der rund 30- bis 40-stündigen Storykampagne geht es wieder von vorne los, aber - und das ist der Clou - die gesammelte Erfahrung der Spielfigur und die Gegenstände bleiben erhalten, doch die Gegner passen sich an. Auch gibt es fast unzählige verschiedene Klassen fernab von Kriegern, Magiern und Schamanen.
Die taktisch herausfordernden Kämpfe laufen rundenbasiert ab, typischerweise auf einem karierten Spielfeld mit so genannten Geo-Blocks, vergleichbar mit Power-ups, aber auch Power-downs, die einen entscheidenden strategischen Anteil ausmachen. Ausgefeilte Kombo-Attacken geben den Gegnern letztendlich den Rest.
Zugegeben, die Grafik wird ein abschreckender Faktor sein: Grobe Pixelobjekte und wenig detaillierte Schauplätze - das reizt die aktuelle Konsolengeneration überhaupt nicht aus und wäre so auch ohne Probleme auf einer eurer alten Konsolen, die seit langer Zeit auf eurem Dachboden verstauben, ohne jegliche Abstriche möglich gewesen. In der uns vorliegenden englischen Testversion konnte man die Sprache auf Englisch oder Japanisch einstellen. In der deutschen Version sind die Sprachen Englisch und Französisch verfügbar. In jedem Fall wird es keine deutsche Sprache in diesem Spiel geben, sei es als Text oder als Sprachausgabe. Zumindest die beiliegende Anleitung wird laut dem deutschen Vertrieb Koch Media in deutscher Sprache vorliegen.
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